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# taz.de -- Griechenland-Krise: Oxi auf Berlinerisch
> Die Zuspitzung der Situation in Griechenland schreckt deutsche und
> griechische AktivistInnen in Berlin gleichermaßen auf. Mehrere Aktionen
> werden geplant.
Bild: Wie umgehen mit Griechenland? Diese Frau hat eine klare Position, gesehen…
Sofia Kousiantza hat ihre Verabredungen am kommenden Wochenende abgesagt,
in den nächsten Tagen wird sie ihren Koffer packen. Die 36-Jährige fliegt
nach Griechenland, nicht für einen lange geplanten Familienbesuch, sondern
um abzustimmen: An dem Referendum über die Sparvorgaben von EU, EZB und IWF
will Kousiantza, Gründungsmitglied des Berliner Syriza-Ablegers, unbedingt
teilnehmen. „Wir sind alle alarmiert, die meisten von uns wollen sich diese
Entscheidung nicht entgehen lassen und haben schon am Wochenende ihre Flüge
gebucht“, sagt Kousiantza.
Alarmiert ist auch die linke Bewegung in Berlin, besonders der Teil, der
sich im Rahmen von Kampagnen zur europäischen Krisenpolitik schon länger
mit den Entwicklungen in Griechenland beschäftigt. „Wir haben uns am
Wochenende getroffen, und es war sofort klar, dass wir jetzt etwas machen
müssen“, sagt Daniel Knopp, ein Berliner Blockupy-Aktivist. „Es geht bei
dieser Zuspitzung ja nicht nur um Syriza und auch nicht nur um
Griechenland, sondern um die Frage, welches Europa wir wollen“.
## Protest vor Finanzministerium
Für Freitag ruft das Blockupy-Bündnis nun zu einer Demonstration auf, die
am Bundesfinanzministerium vorbeiführen soll. Damit reagieren die
AktivistInnen auch auf einen Solidaritätsaufruf, der bereits am Samstag von
einem Athener Bewegungstreffen aus an Gruppen in ganz Europa verschickt
wurde. Die ganze Woche über sollen nun Aktionen stattfinden.
„Auch wir wissen nicht, was bis Sonntag noch alles passiert, deshalb müssen
wir ein bisschen ins Ungewisse planen“, so Knopp. „Wir wollen aber
unbedingt zeigen, dass die Griechen ein Recht auf dieses Referendum haben,
dass das ein legitimes demokratisches Mittel ist“, sagt er. Neben dem
Aufruf zur Demonstration kursiert am Montag außerdem die Einladung von
AktivistInnen, den Tag der Offenen Tür im Konrad-Adenauer-Haus zu besuchen,
den die CDU an diesem Samstag veranstaltet.
## Kritik an Berichterstattung
Die Berliner Syriza-Gruppe, im Herbst 2012 gegründet und rund 30 Personen
groß, wird sich ebenfalls an dieser Demonstration beteiligen – einzelne
Mitglieder veranstalteten bereits am Montagnachmittag eine Kundgebung vor
dem Bundestag. „Wir versuchen auch, die Leute hier aufzuklären über das,
was in Griechenland passiert, denn von den deutschen Mainstream-Medien
erwarten wir das schon lange nicht mehr“, sagt Kousiantza. „Abwertend,
rassistisch und unerträglich“ findet die Griechin, die seit sieben Jahren
in Berlin lebt, den Tonfall der deutschen Berichterstattung.
Eleni Stavropoulou, die in Berlin als Anwältin arbeitet und viele
GriechInnen berät, ist noch unentschlossen, ob sie an dem Referendum
teilnehmen soll oder nicht – und wie sie abstimmen würde. „Bei mir und den
Menschen in meinem Bekanntenkreis ist das Bauchgefühl klar gegen die
Sparmaßnahmen und für die Politik von Syriza“, sagt Stavropoulou, die seit
sechs Jahren in Berlin wohnt. „Aber viele Leute, gerade die jungen und
gerade die, die noch in Griechenland wohnen, haben auch Angst um ihr
Erspartes, selbst wenn es nur um 5.000 Euro geht“.
30 Jun 2015
## AUTOREN
Malene Gürgen
## TAGS
Schwerpunkt Krise in Griechenland
Griechenland-Hilfe
Linke Szene
Polizei Berlin
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Griechenland
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