Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Abweisung von Flüchtlingsschiffen: Bezahlte Australien Schlepper?
> Um Schiffsflüchtlinge loszuwerden, sollen Beamte 5.000 US-Dollar
> überreicht haben. Viele Aktivitäten „auf dem Wasser“ gelten als
> Geheimsache.
Bild: Seit 2013 schaffte es laut offiziellen Angaben nur ein einziges Flüchtli…
CANBERRA taz |Die australische Marine hat Ende Mai einer Gruppe
indonesischer Menschenschlepper je 5.000 US Dollar (rund 4.400 Euro)
gegeben, damit diese ein mit Asylsuchenden besetztes Boot nach Indonesien
zurückbringen. Das haben mehrere Mitglieder einer Gruppe von 65
Flüchtlingen gegenüber der indonesischen Polizei erklärt. Am Sonntag
bestätigte das Hochkommissariat der Vereinten Nationen für Flüchtlinge die
Zeugenaussagen.
Die Asylsuchenden waren auf dem Weg von Indonesien nach Neuseeland, als sie
von der australischen Marine abgefangen wurden. Australische Zollbeamte
sollen fünf Menschenschleppern „Bündel mit druckfrischen Dollarnoten
zugesteckt“ haben, bevor diese das Boot wendeten und den Rückweg begannen.
Die Asylsuchenden erlitten später an einem Riff vor der indonesischen Insel
Roti Schiffbruch und wurden von indonesischen Fischern gerettet.
Am Wochenende forderte die indonesische Außenministerin Retno Marsudi eine
rasche Klärung der Situation. Indonesien sei „sehr beunruhigt“ über die
Meldungen. Am Freitag bestritt Außenministerin Julie Bishop, Australien
bezahle Menschenschlepper. Premierminister Tony Abbott weigerte sich
jedoch, eine solche Praxis kategorisch auszuschließen. „Die australische
Regierung wird tun, was immer notwendig ist, um diesen bösen Handel zu
stoppen“, meinte er.
Seit ihrem Amtsantritt im September 2013 verfolgt die konservative
Regierung Australiens eine Politik der Härte gegenüber Flüchtlingen. Trotz
internationaler Kritik werden Asylsuchende nicht nur jahrelang unter
Bedingungen in isolierte Lager gesteckt, die Experten regelmäßig als
„inhuman“ bezeichnen. Protesten Jakartas zum Trotz zwingt die Marine Boote
regelmäßig zur Umkehr nach Indonesien, wo Menschenschlepper ein lukratives
Geschäft mit den meist aus dem Nahen Osten stammenden Asylsuchenden machen.
Seit 2013 schaffte es laut offiziellen Angaben nur noch ein
Flüchtlingsschiff in australische Gewässer. Abbotts Behauptung, er habe
„die Boote gestoppt“, kann jedoch nicht unabhängig geprüft werden:
Sämtliche Aktivitäten „auf dem Wasser“ sind zur Geheimsache erklärt word…
So ist nicht bekannt, wie viele Schiffe trotz der Rückführungspolitik
versuchen, die gefährliche Fahrt nach Süden zu unternehmen.
Flüchtlingsorganisationen fürchten, einige der zurückgewiesenen Boote seien
auf dieser Fahrt gesunken.
14 Jun 2015
## AUTOREN
Urs Wälterlin
## TAGS
Flüchtlinge
Asyl
Schlepper
Schwerpunkt Flucht
Australien
Australien
Australien
Australien
Schwerpunkt Flucht
Flüchtlinge
Einwanderungsland
Flüchtlinge
Australien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Flüchtlinge in Australien: Unruhen in Lager auf Weihnachtsinsel
Australien fährt eine harte Flüchtlingspolitik. In einem Haftlager kommt es
zu Tumulten. Alles in Ordnung, versucht das zuständige Ministerium zu
beschwichtigen.
Australiens konservative Regierungspartei: Malcolm Turnbull stürzt Tony Abbott
Der erzkonservative Abbott verliert das Vertrauen der Liberalen Partei. Das
Amt des Regierungschefs geht an den moderaten Malcolm Turnbull.
Australiens Premierminister: Alle gegen Abbott
Die Liberal Party steckt in einem internen Machtkampf. Premier Tony Abbott
kämpft um sein Amt, seine Kritiker werfen ihm eine schwache
Wirtschaftspolitik vor.
Kommentar EU gegen Schlepper: Martialische Offensive als Ablenkung
Politische Peinlichkeit zu kaschieren, dürfte der tiefere Sinn der
angekündigten Anti-Schlepper-Operation sein. Der EU fehlt jede Strategie.
Misshandlungsvorwürfe in Australien: Ein gefährlicher Ort für Kinder
Flüchtlingskinder in Australien werden eingesperrt und misshandelt, zeigt
ein Menschenrechtsbericht. Premier Tony Abbott kritisiert die Untersuchung.
Debatte über Einwanderung: Die Fachkräfte-Flut
Trotz Pegida diskutieren Politiker wieder, ob Deutschland ein
Einwanderungsland ist. Denn Flüchtlinge könnten begehrte Fachkräfte sein.
Asylsuchende in Australien: Suizidversuch für die Kinder
Um die Chancen ihrer Kinder auf Asyl in Australien zu verbessern, haben
mehrere Flüchtlinge versucht, sich das Leben zu nehmen. Die Regierung
bleibt hart.
Australiens Flüchtlingspolitik: Kurzbefragung per Video
Die Regierung in Canberra räumt ein, tamilische Boatpeople auf offener See
an Sicherheitskräfte aus Sri Lanka übergeben zu haben.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.