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# taz.de -- Flüchtlinge in Italien: Polizei beendet Sitzstreik an Grenze
> Rund 200 Flüchtlinge forderten Einlass nach Frankreich. Die Polizei
> beendete ihren Protest am Samstag. Nun erwartet sie das Aufnahmelager.
Bild: Sitzstreik an der Grenze: Es sind nur wenige Kilometer bis ins französis…
Ventimiglia afp | Italienische Polizisten haben einen Sitzstreik von rund
200 Flüchtlingen an der italienisch-französischen Grenze beendet, mit dem
diese ihre Einreise nach Frankreich erzwingen wollten. Die
Sicherheitskräfte drängten die Flüchtlinge am Samstagnachmittag in Richtung
der nahegelegenen Stadt Ventimiglia. Nach ersten heftigen Protesten gingen
die meisten der Männer, Frauen und Kinder freiwillig mit.
Die Flüchtlinge, die zumeist nach gefährlichen Überfahrten über das
Mittelmeer in Süditalien eingetroffen waren, hielten sich nach Angaben des
Roten Kreuzes seit Donnerstag an dem Grenzübergang zwischen Ventimiglia und
Menton auf. Französische Gendarmen sagten, sie hätten Anweisungen, die
Menschen nicht über die Grenze zu lassen. Daraufhin traten diese auf der
Straße an dem Grenzübergang in einen Sitzstreik.
Sie hielten ein Banner mit der Aufschrift „Wir gehen nicht zurück, wir
wollen durch“ sowie ein Schild mit dem Slogan „Wir brauchen Freiheit“ in
die Höhe. Die Gruppe drohte, den Verkehr zu blockieren, wenn sie nicht
durchgelassen werde. Dutzende Männer begannen einen Hungerstreik. Nach
Stunden schritt die italienische Polizei ein und trieb die Gruppe unsanft
auseinander. Nach Angaben eines Beamten sollen die Flüchtlinge mit einem
Bus in die Aufnahmelager der Provinz Imperia gebracht werden.
Ein junger Mann aus der [1][sudanesischen Unruheprovinz Darfur] sagte, die
Flüchtlinge stammten aus Somalia, Eritrea, der Elfenbeinküste und dem
Sudan. Er selbst sei mit dem Boot im sizilianischen Catania gelandet und
anschließend mit Bus und Bahn nach Norden gereist. Am Bahnhof von Menton
sei er von der französischen Polizei festgenommen und nach Italien
zurückgebracht worden. Er wolle nach Frankreich, aber andere wollten weiter
in die Schweiz, nach Deutschland oder Großbritannien, sagte er.
Der Präfekt des französischen Departements Alpes-Maritimes, Adolphe Colrat,
sagte am Freitag, binnen sieben Tagen seien 1.439 illegale Flüchtlinge an
der Grenze zu Italien aufgehalten worden. 1.097 seien zurück ins
Nachbarland gebracht worden. Der Bürgermeister von Ventimiglia, Enrico
Ioculano, sagte dem Fernsehsender Sky TG 24, es scheine, dass viele
Migranten trotz der Sperrung der Grenze per Zug nach Frankreich gelangten.
Nach den EU-Regeln müssen Flüchtlinge in dem EU-Land bleiben, in dem sie
zuerst [2][europäischen Boden betreten haben]. Normalerweise gibt es im
Schengenraum aber keine Grenzkontrollen. Wegen des G-7-Gipfels im
bayerischen Elmau wurden wieder [3][vorübergehend Kontrollen eingeführt].
In Italien befinden sich derzeit 76.000 Migranten in den Aufnahmezentren,
die völlig überlastet sind. Hunderte Migranten kampieren zudem an den
Bahnhöfen in Mailand und Rom.
14 Jun 2015
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