# taz.de -- Theatersubventionen in Israel: Nur konform gibt es Geld | |
> Das jüdisch-arabische Kindertheater Almina hat es nicht leicht. Die neue | |
> Regierungskoalition streicht nun an einigen Stellen staatliche | |
> Subventionen. | |
Bild: Die Kulturministerin Miri Regev (hier in weißem Blazer) strich dem klein… | |
TEL AVIV taz | Schwere Zeiten für arabische Kulturschaffende in Israel | |
bringt die neue Regierungskoalition mit sich. Das jüdisch-arabische | |
Ensemble des Kindertheaters Almina in Jaffa rechnete fest mit staatlichen | |
Subventionen für das kommende Jahr, bis Kultusministerin Miri Regev (Likud) | |
dem kleinen Schauspielhaus einen Strich durch die Rechnung zog. | |
Norman Issa, künstlerischer Direktor von Almina und parallel am städtischen | |
Theater von Haifa engagiert, weigerte sich, mit dem Haifaer Ensemble vor | |
Siedlern im Westjordanland aufzutreten, was nun die Chancen auf finanzielle | |
Unterstützung vom Fiskus deutlich verringerte, wie Regev signalisierte. In | |
Haifa kämpft das arabisch-israelische Theater Al-Midan ums Überleben. | |
Erziehungsminister Naftali Bennett, Chef der nationalreligiösen Partei Das | |
jüdische Haus, strich die Vorstellung „Parallele Zeiten“ von der Liste der | |
von seinem Ministerium subventionierten Produktionen. | |
Vor fünf Jahren machten linke jüdische Schauspieler Schlagzeilen mit ihrer | |
konzertierten Verweigerung, auf einer Bühne im besetzten Gebiet zu spielen. | |
Der Eklat endete damals mit der Regelung, dass niemand zum Auftritt | |
gezwungen werden kann, allerdings sind die Schauspielhäuser aufgefordert, | |
für temporären Ersatz im Ensemble zu sorgen. „Norman Issa ist nicht gleich | |
Almina“, erklärte Gidona Issa, Normans jüdische Ehefrau und Mitgründerin | |
des arabisch-israelischen Kindertheaters in Jaffa, gestern auf telefonische | |
Anfrage. Almina habe den Anspruch, Juden und Araber zusammenzubringen, „um | |
gemeinsam Kunst zu kreieren“. | |
Koexistenz könne nicht „an den Grenzen von Haifa oder Tel Aviv enden“, | |
schimpft Kulturministerin Regev gegen Issas Entscheidung gegen einen | |
Auftritt in israelischen Siedlungen. Regev verkündete via Facebook, „dass | |
es an der Zeit ist, die Subventionierung von Organisationen, die | |
Terroristen unterstützen, zu beenden“. Seit über einem Jahr steht das | |
Schauspiel „Parallele Zeit“ auf dem Spielplan des arabischen Theaters | |
Al-Midan. | |
Das Stück geht auf die Geschichte von Walid Daka zurück, der wegen Mithilfe | |
zum Mord eine lebenslängliche Haftstrafe absitzt. Daka war der erste | |
politische Häftling, der hinter Gittern heiraten durfte. Mit Unterstützung | |
der Stadt Haifa wurde das Stück bislang 26 Mal aufgeführt, das | |
Erziehungsministerium kaufte Kartenkontingente für Schüler. | |
11 Jun 2015 | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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