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# taz.de -- Neue Leitung für Akademie der Künste: Geradezu revolutionär
> Mit Jeanine Meerapfel und Kathrin Röggla bekommt die Berliner Akademie
> der Künste zum ersten Mal eine weibliche Doppelspitze.
Bild: Gleicher Geburtstag, gemeinsame Führung: Jeanine Meerapfel und Kathrin R…
Die Berliner Akademie der Künste hat eine neue Spitze. Am Samstag wählten
die 403 Mitglieder der Künstlersozietät die Filmregisseurin Jeanine
Meerapfel zu ihrer neuen Präsidentin. Die 71-jährige Argentinierin, die als
deutsch-jüdische Emigrantentochter in Buenos Aires aufwuchs, leitet als
erste Frau die Geschicke der 1696 gegründeten Institution. Vizepräsidentin
wird die 43-jährige Buch- und Theaterautorin Kathrin Röggla.
Meerapfel gehört der Akademie seit 1998 an, seit drei Jahren war sie
stellvertretende Direktorin im Bereich Film- und Medienkunst. Bekannt wurde
sie durch Filme wie „Annas Sommer“ oder „Der deutsche Freund“. Sie folgt
dem Plakatkünstler Klaus Staeck nach, der die Akademie neun Jahre geleitet
und ihre Rolle als kulturpolitische Impulsgeberin gestärkt hatte.
Bei einer Vorstellungsrunde am Sonntag kündigte Meerapfel an, den Kurs
ihres Vorgängers fortzusetzen und sich in gesellschaftlichspolitische
Fragen einzumischen. Außerdem will sie die Internationalisierung der
Akademie vorantreiben und sich für ein „Europa der offenen Türen“
einsetzen. Künstler hätten die Pflicht, sich solidarisch mit denen zu
zeigen, die weltweit in ihrer künstlerischen und persönlichen Freiheit
eingeschränkt würden.
Meerapfel und Röggla kündigten an, die Arbeit als gleichberechtigte
Doppelspitze ausführen zu wollen. Die beiden am selben Tag geborenen
Künstlerinnen, die 28 Jahre trennen, sehen sich als Repräsentantinnen
zweier Akademie-Generationen. Ihre Amtsführung werde im Geiste der
persönlichen Freundschaft, eines Lernens voneinander und eines nicht
abreißenden Dialogs stehen.
## Kooperative Doppelspitze
Zwei Frauen, agierend in kooperativer Doppelspitze – für den altehrwürdigen
Künstlerklub, zu dem prominente Mitglieder wie Ai Weiwei, Sasha Waltz, Bob
Dylan, Martin Walser oder Wim Wenders zählen, klingt das geradezu
revolutionär. Zumal gerade einmal 22 Prozent der Mitglieder Frauen sind.
Die Frage, wie ihre Weiblichkeit wohl auf die Amtsführung niederschlagen
werde, konterte Meerapfel lakonisch: „Ich bin, die ich bin, das
repräsentiere ich, mit meinem Werk und meinem Leben.“ Das Konzept der
Weiblichkeit sage ihr aber herzlich wenig. Ganz anders die Salzburgerin
Kathrin Röggla, für die Feminismus kein Fremdwort ist: Sie kündigte an,
sich um die „krasse“ Unterrepräsentation von Frauen im öffentlichen Leben
kümmern zu wollen.
1 Jun 2015
## AUTOREN
Nina Apin
## TAGS
Akademie der Künste Berlin
Akademie der Künste
SPD-Basis
Akademie der Künste Berlin
Tanz
Grüne
Schwerpunkt TTIP
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