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# taz.de -- Die Wahrheit: Bitte keine Ferien mit Jihad Naif
> Langsam vermissen urlaubende Engländer auf griechischen Inseln die
> Deutschen, denn die sind ihnen immer noch lieber als Flüchtlinge.
Es ist viel geschrieben worden über das Verhalten von Engländern im Urlaub.
Zuletzt in der Bild: „Englische Patienten leiden unter Wodka-Husten,
Extrem-Sonnenbrand und Dessous-Amnesie“. Es ist an der Zeit diese Reisenden
zu verteidigen, denn sie haben es nicht leicht. Überall im Ausland lauern
Fremde, also Nicht-Engländer, die ihnen die Ferien vermiesen.
Zum Beispiel auf der griechischen Insel Kos. Vor einigen Jahren sprach ein
Gericht einem Engländer 750 Pfund Schadensersatz wegen „verdorbener Ferien“
zu, weil in seinem Hotel nur Deutsche waren. Schon bei der Ankunft habe er
Verdacht geschöpft, weil auf allen Sonnenliegen Handtücher lagen, gab der
Mann zu Protokoll .
Inzwischen sehnen sich die Engländer nach deutschen Touristen, denn
heutzutage treiben sich Flüchtlinge auf Kos herum und ruinieren ihnen den
Urlaub. Die Daily Mail machte sich zum Anwalt der arg hummerfarbenen
Sonnenfreunde. „Wie viel mehr kann Kos ertragen? Tausende Boatpeople aus
Syrien und Afghanistan haben ihr Lager auf der beliebten griechischen Insel
aufgeschlagen und leben in vermüllten Pappkartons am Strand“, schrieb das
Blatt vorige Woche. In Wirklichkeit ist Kos nur eins von sieben Eilanden,
die die Flüchtlinge zur Zeit ansteuern.
Das ficht die kleinformatige Klolektüre freilich nicht an. Der Urlaub auf
Kos habe sich für Engländer „als Albtraum entpuppt, weil mittellose
Migranten vor ihren Restaurants sitzen und ihnen beim Essen zuschauen“.
Unter dem Beweisfoto die Bildunterschrift: „Widerlich.“ Beim nächsten Foto
steht: „Schandfleck!“ Die Hafenmauer sei zur inoffiziellen Wäscheleine
verkommen, auf der Kleidung und dreckige Kopftücher hängen. Kopftücher? Das
müssen Terroristen sein. „Barfüßige Knirpse in dreckigen Klamotten spielen
im Müll“, schreibt das Blatt, „während schnauzbärtige Männer ihre
Weiterreise in den Rest Europas planen, darunter auch Großbritannien.“ Zum
Beweis zitiert die Mail einen Syrer, der ausgerechnet Jihad Naif heißt und
nach England will.
Dabei war Kos früher so englisch wie die Falklands. Man war unter sich, die
Ausländer - manche bezeichnen sie als Einheimische - waren für das Essen
und andere Dienstleistungen zuständig. Die Hälfte der englischen Nation ist
auf Kos gezeugt worden, denn viele Teenager durften dort zum ersten Mal
Urlaub ohne Eltern machen. Wo sie gelandet waren, wussten aber nur die
wenigsten. Wenn Engländer eine Pauschalreise buchen, interessiert sie
lediglich, wie weit es zum Strand und zum Wirtshaus ist. Laut einer Umfrage
von British Airways findet ein Drittel das Reiseziel nicht auf einer
Landkarte. Deutschland wurde nach Frankreich verlegt, die Türkei in die
Ukraine und Italien nach Weißrussland.
Besonders verblüffend ist, dass 24 Prozent der Befragten auf Spanien
tippten, als sie ihre Nachbarinsel Irland auf einer Karte identifizieren
sollten. Das ist eine gute Nachricht. Liebe Engländer, fahrt ruhig nach
Spanien, wo immer das liegen mag. In Irland ist die Sonne rar und der
Alkohol teuer.
31 May 2015
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
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