# taz.de -- Nach Fabrikeinsturz in Bangladesch: Mordanklagen gegen Eigentümer | |
> Vor zwei Jahren stürzte in Bangladesch das Rana Plaza ein, es starben | |
> 1.135 Textilarbeiter. Nun werden die Gebäude- und Fabrikbesitzer wegen | |
> Mordes angeklagt. | |
Bild: Rana Plaza, das war Mord, findet die Staatsanwaltschaft. | |
DHAKA afp/taz | Gut zwei Jahre nach dem Einsturz einer Textilfabrik in | |
Bangladesch, bei dem mehr als tausend Menschen getötet wurden, soll sich | |
der Eigentümer nun wegen Mordes vor Gericht verantworten müssen. | |
Chefermittler Bijoy Krishna Kar sagte am Sonntag, noch im Laufe des Tages | |
sollten insgesamt 41 Mordanklagen erhoben werden. | |
Unter anderem werdenGebäudebesitzer Sohel Rana und seine Eltern betroffen. | |
Außerdem werden sieben Fabrikbesitzer, sowie drei Regierungsingenieure | |
angeklagt. Sollten die Angeklagten wegen Mordes verurteilt werden, drohe | |
ihnen die Todesstrafe, sagte Kar. Alle 41 Angeklagten trügen gemeinsam | |
Verantwortung für die „Tragödie“ im „Rana Plaza“-Komplex. | |
Der Chefermittler hatte bereits im April 2014 eine Mordanklage gegen Rana | |
und mehrere Verantwortliche angekündigt. Die Anklageerhebung verzögerte | |
sich jedoch, weil es bei einem Dutzend Regierungsbeamter der Zustimmung der | |
Regierung zu dem Verfahren bedurfte. | |
Bei dem Einsturz des „Rana Plaza“-Fabrikkomplexes im April 2013 am Rande | |
von Dhaka waren 1135 Menschen gestorben, mehr als 1500 wurden verletzt. In | |
dem mehrstöckigen Gebäude arbeiteten bis zu 5.000 Menschen für | |
internationale Modemarken wie Benetton, Mango, Primark und Kik. | |
Noch kurz vor dem Einsturz hatten sich viele Arbeiter nach eigenen Angaben | |
geweigert, in die Fabrik zu gehen, weil sie angesichts von Rissen in den | |
Mauern eine Katastrophe befürchteten. Die Fabrikbetreiber antworteten den | |
Berichten zufolge auf diese Sorgen mit Knüppeln – wenig später stürzte das | |
Gebäude ein. | |
Fabrikbesitzer Rana war wenige Tage nach dem Unglück an der Grenze zu | |
Indien festgenommen worden, als er sich in das Nachbarland absetzen wollte. | |
Außer wegen Mordes müssen er und andere sich vor Gericht auch wegen | |
Verstoßes gegen Bauvorschriften verantworten. | |
31 May 2015 | |
## TAGS | |
Bangladesch | |
Textilindustrie | |
Rana Plaza | |
Bangladesch | |
Weltwirtschaft | |
Primark | |
Rana Plaza | |
Bangladesch | |
Textil-Bündnis | |
Arbeitsbedingungen | |
Primark | |
Bangladesch | |
Bangladesch | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Mordanschläge in Bangladesch: Ein Klima der Angst | |
Die Existenz des Islamischen Staates im Land ist nicht bewiesen. Trotzdem | |
ist der religiös begründete Terror ein Problem. | |
Juristin über Textildiscounter und Tote: „Das deutsche Recht greift zu kurz�… | |
Miriam Saage-Maaß versucht, KiK & Co. für Todesfälle in Zulieferfabriken | |
haftbar zu machen. Die Anwältin sieht das Problem in den Gesetzen. | |
Versuchter Raubüberfall nahe Paris: Geiselnahme in Primark-Filiale | |
In einer französischen Filiale des Textildiscounters Primark kam es zu | |
einer Geiselnahme. Verletzt wurde niemand. Medien berichten von zwei oder | |
drei Tätern. | |
Rana-Plaza-Einsturz in Bangladesch: Endlich kann entschädigt werden | |
Das Geld für die Rana-Plaza-Opfer und ihre Familien steht komplett bereit. | |
Zwei Jahre nach dem Unglück in Bangladesch sind 30 Millionen Dollar | |
beisammen. | |
Fabrikeinsturz in Bangladesch: Es fehlen Millionen für die Opfer | |
Faire Produktion ist ein Ziel des G7-Gipfels. Doch zwei Jahre nach dem | |
Fabrikeinsturz in Bangladesch fehlen fünf Millionen Dollar an | |
Entschädigung. | |
Arbeitsschutz in der Textilindustrie: Textilfirmen denken um | |
Nach dem Einsturz einer Fabrik in Bangladesch treten über 100 Firmen und | |
Verbände für den Arbeitsschutz ein. Die deutsche Textilbranche soll Vorbild | |
sein. | |
Fabrikeinsturz in Bangladesch: Was nach den Trümmern bleibt | |
Zwei Jahre nach dem Einsturz des Rana Plaza sind viele Opfer nicht | |
entschädigt. Die Arbeitsbedingungen in der Branche haben sich kaum | |
verbessert. | |
Niedriglöhne in der Textilbranche: Augen zu und an Ausbeutung denken | |
Die Niedriglöhne in der Textilindustrie sind Teil des Systems: Sie machen | |
die Arbeiter erpressbar. Daran etwas zu ändern, zerstörte die Branche. | |
Ein Jahr nach dem Brand in Bangladesch: Haftbefehle für die Fabrikbesitzer | |
2012 kamen bei dem Brand in der Fabrik nahe Dhaka 112 Menschen ums Leben. | |
Ein Richter hat nun Haftbefehle gegen die mutmaßlich Verantwortlichen | |
erlassen. | |
Fabrikeinsturz in Bangladesch: Die Glücksritter vom Rana Plaza | |
Mit wenig Geld und einem wackeligen Geschäftsmodell haben zwei | |
Fabrikbesitzer in Bangladesch jahrelang gut verdient. Dann brach alles mit | |
dem Rana Plaza zusammen. |