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# taz.de -- Nach tödlichen Schüssen auf Schwarze: US-Polizist freigesprochen
> Wegen mangelnder Beweise, dass die tödlichen Schüsse aus seiner Waffe
> stammten, wurde ein Polizist in den USA freigesprochen. Nach dem Urteil
> kam es zu Ausschreitungen.
Bild: Insgesamt wurden 71 Demonstranten in Cleveland festgenommen
CLEVELAND afp | In den USA ist ein weißer Polizist freigesprochen worden,
der bei einer Verfolgungsjagd dutzende Schüsse auf zwei unbewaffnete
Schwarze abgegeben hatte. Der zuständige Richter im Bundesstaat Ohio
erklärte am Samstag, es gebe keine sicheren Beweise dafür, dass die
tödlichen Schüsse aus der Waffe des 31-Jährigen stammten. Das Urteil rief
Proteste hervor. Dabei wurden nach Polizeiangaben 71 Menschen festgenommen.
Zur Verhandlung stand ein Vorfall vom November 2012, an dem 13 Polizisten
beteiligt waren. Sie gaben bei einer Verfolgungsjagd insgesamt 137 Schüsse
auf das Auto von Timothy Russell und Malissa Williams ab, die dabei getötet
wurden. Der Polizist Michael Brelo wurde anschließend vor Gericht gestellt,
weil er auch noch geschossen haben soll, als das Paar schon nicht mehr
fliehen konnte und demzufolge auch keine Gefahr mehr in Verzug gewesen sei.
Von seinen 49 Schüssen gab Brelo nach Angaben der Anklage 15 Schüsse ab,
als das Auto bereits stand. Dabei sei der 31-Jährige auf die Motorhaube
geklettert und habe durch die Windschutzscheibe gefeuert. In dem Auto
wurden später keine Waffen gefunden.
Richter John O'Donnell erklärte, es sei möglich, dass der Angeklagte die
tödlichen Schüsse abgefeuert habe. Die Beweislage sei aber nicht
ausreichend, um den Polizisten wegen vorsätzlicher Tötung zu verurteilen.
Dem 31-Jährigen hätten in diesem Fall bis zu 22 Jahre Haft gedroht. Die
Ermittlungen gegen die anderen an der Verfolgungsjagd beteiligten
Polizisten dauern an.
## „Es gibt keine Gerechtigkeit“
Nach dem Urteil versammelten sich Demonstranten vor dem Gericht und
skandierten: „Es gibt keine Gerechtigkeit.“ Auch anderswo in der Stadt kam
es zu kleineren Protestkundgebungen. Dann hätten sich zahlreiche Menschen
von den bis dahin friedlichen Protesten abgespaltet und unter anderem
begonnen, unbeteiligte Zuschauer anzugreifen, sagte der Polizeichef von
Cleveland, Calvin Williams, am Sonntag. Die Sicherheitskräfte seien erst
eingeschritten, als es zu Ausschreitungen gekommen sei. Dabei seien 71
Menschen festgenommen worden.
Der Bürgermeister von Cleveland, Frank Jackson, erklärte seine
Unterstützung für friedliche Demonstrationen. „Aktivitäten jenseits davon�…
würden aber nicht toliert, warnte Jackson.
Der nun verhandelte Fall ist nur einer von Polizeigewalt gegen Schwarze in
Cleveland. Im November vergangenen Jahres wurde in der Stadt im Norden der
USA ein zwölfjähriger Schwarzer erschossen, der auf einem Spielplatz mit
einer Waffenattrappe spielte. Die Ermittlungen zu dem Fall dauern noch an.
Im vergangenen Jahr hatten mehrere Fälle von tödlichen Schüssen auf
Schwarze durch weiße Polizisten die USA erschüttert. In zwei Prozessen
entschied eine sogenannte Grand Jury, dass sich der jeweilige Polizist
nicht dafür verantworten muss. Die Todesfälle und anschließenden
Gerichtsentscheidungen führte zu landesweiten Protesten gegen Rassismus und
Polizeigewalt.
24 May 2015
## TAGS
USA
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Schüsse
Urteil
Ohio
Schwerpunkt Rassismus
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USA
Flüchtlinge
Schwerpunkt Rassismus
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