| # taz.de -- Ticker Castor-Proteste: Bewegung feiert, Polizei ist frustriert | |
| > Der Castor-Transport ist im Zwischenlager Gorleben eingetroffen - nach 92 | |
| > Stunden. Die Anti-Atomkraftbewegung feiert ihre Proteste als "großen | |
| > Erfolg". Die Polizeigewerkschaft spricht von Irrfahrt. | |
| Bild: Hier gibt die Polizei mal ein ganz anderes Bild ab | |
| 13.42 Uhr: Ende des Live-Tickers | |
| Hiermit beendet der Live-Tickerdienst die Berichterstattung von den | |
| Protesten gegen den Castor-Transport im Wendland. Wir bedanken uns bei | |
| allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die für uns in Dannenberg, | |
| Leitstade, Trebel, Laase, Dünsche und Gorleben unterwegs waren und dafür | |
| sorgten, dass der Live-Ticker die Leserinnen und Leser ständig auf dem | |
| Laufenden halten konnten. Weitere Nachrichten, Analysen und Kommentare gibt | |
| es ab sofort auf taz.de. | |
| 13.06 Uhr: Castor-Sanitäter erheben Vorwürfe gegen Polizisten | |
| Die ehrenamtlichen Sanitäter, die für die Atomkraftgegner bei den | |
| Castor-Transporten im Einsatz waren, haben schwere Vorwürfe gegen | |
| Polizisten erhoben. Bei einer Protestaktion in Leitstade hätten Polizisten | |
| verhindert, dass eine schwerverletzte Frau mit einem Oberschenkelbruch | |
| abtransportiert werden konnte, sagte die Sprecherin der Sanitäter, Gabriele | |
| Pelce, am Dienstag auf der Abschlusspressekonferenz der Bürgerinitiativen | |
| in Trebel. In derselben Gegend seien in Verbindung mit Aktionen der Gruppe | |
| "Castor schottern" Sanitäter, die deutlich kenntlich Verletzte versorgt | |
| hätten, selbst mit Polizeiknüppeln attackiert worden. | |
| Am Dienstag seien zwei Kletterer, die sich nahe der Ortschaft Gorleben von | |
| Bäumen abgeseilt hatten, mit Pfefferspray heruntergeholt worden und dann | |
| noch am Boden mit Knüppeln traktiert worden, sagte Pelce gestützt auf | |
| Berichte der eingesetzten Sanitäter weiter. Sie kritisierte zudem den | |
| "inzwischen fast routinemäßigen Einsatz von CS-Gas und Pfefferspray", was | |
| Augenverletzungen hervorrufe. Insgesamt bewerteten Sprecher der | |
| Anti-Atom-Initiativen das Vorgehen der Polizei gleichwohl als in den | |
| meisten Fällen verhältnismäßig. (sfp) | |
| 12.54 Uhr: Landesinnenminister beklagt kräftezehrenden Polizeieinsatz | |
| Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) hat den Polizeieinsatz | |
| beim Castor-Transport im Wendland als äußerst schwierig und kräftezehrend | |
| bezeichnet. "Die Polizisten sind bis an die Grenzen ihrer Belastung | |
| gekommen", sagte er laut Nachrichtenagentur dpa am Dienstag in einer Bilanz | |
| des Einsatzes. | |
| Bei den Protesten sowie Blockadeaktionen wurden nach Schünemanns Angaben | |
| acht Menschen fest- und rund 1300 weitere in Gewahrsam genommen. 172 | |
| Strafverfahren seien eingeleitet worden, sagte der Minister laut der | |
| Nachrichtenagentur afp. Die Gesamtzahl der Demonstranten in der Region | |
| bezifferte er auf 20.000 bis 25.000. Von diesen hätten sich etwa 4000 bis | |
| 5000 als "eventorientiert" gezeigt und an Störaktionen beteiligen wollen. | |
| Darunter seien auch etwa 300 "gewaltbereite Autonome aus dem linken | |
| Spektrum" gewesen. | |
| Es habe auf der Transportstrecke mehr Blockaden gegeben als in der | |
| Vergangenheit. Insgesamt seien 131 Polizisten im Einsatz verletzt worden, | |
| unter durch anderem durch Steinwürfe und Flaschen. Schünemann verteidigte | |
| den von Atomkraftgegnern kritisierten Schlagstock-Einsatz bei anfänglichen | |
| Krawallen. "Das ist richtig und angemessen gewesen."(dpa/afp) | |
| 12.51 Uhr: Polizei zieht Bilanz | |
| Fast 20.000 Polizisten haben den zwölften Castor-Transport in das | |
| niedersächsische Atommüll-Zwischenlager Gorleben geschützt. Bei den | |
| viertägigen Castor-Protesten seien bundesweit 11.836 Beamte der | |
| Länderpolizeien und 8.156 Bundespolizisten eingesetzt worden, teilte die | |
| Einsatzleitung am Dienstag in Lüchow mit. Im Einsatzgeschehen seien | |
| insgesamt 131 Polizisten verletzt worden, so die Einsatzleitung, davon 78 | |
| durch Castor-Gegner. | |
| Während der Protestaktionen nahm die Polizei nach eigenen Angaben 1.316 | |
| Atomkraftgegner in Gewahrsam und erteilte 306 Paltzverweise. Außerdem | |
| stellte sie 117 Traktoren von protestierenden Bauern sicher. Die | |
| Einsatzleitung betonte, die Dauer des Transportes habe für sie keine Rolle | |
| gespielt. Dass Ziel, die Behälter sicher in das Zwischenlager zu bringen, | |
| habe man trotz massiver Proteste, Störungen und Sabotageaktionen erreicht, | |
| schloss Einsatzleiter Friedrich Niehörster ab. (dapd) | |
| 12.30 Uhr: Greenpeace-Sprecher: "Merkel ist eine Kanzlerin ohne Volk" | |
| Auf ihrer Pressekonferenz im wendländischen Trebel zeigten sich die | |
| Vertreterinnen und Vertreter der Anti-Atomkraft-Bewegung erfreut über die | |
| Stärke des Widerstands gegen den Castor-Transport. Dass der Transport das | |
| Zwischenlager Gorleben erreicht hat, empfindet Jochen Stay von | |
| „Ausgestrahlt“ wegen der vielfältigen Proteste „nicht als Niederlage, | |
| sondern als großen Erfolg. Für die kommenden Monate kündigte er weitere | |
| Aktionen der Anti-Atomkraft-Bewegung an - unter anderem gegen die für | |
| Januar geplante Wiederinbetriebnahme des Atomkraftwerk Krümmel in | |
| Schleswig-Holstein sowie zum 25. Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe im | |
| April. | |
| Mathias Edler von Greenpeace, sagte, die Umweltorganisation sei „stolz | |
| darauf, Teil des Widerstandes im Wendland zu sein“. Die Proteste hätten | |
| gezeigt, „dass die Menschen die verlogene Atompolitik satt haben“. Angela | |
| Merkel sei „eine Kanzlerin ohne Volk“. Jens Magerl erklärte für die | |
| Initiative "Widersetzen": „Wir haben die Proteste von Tausenden sichtbar | |
| gemacht und haben dies für Hunderttausende getan“. Die Gruppe hatte die | |
| große Schienenblockade bei Harlingen organisiert. | |
| Carsten Niemann von der Bäuerlichen Notgemeinschaft sagte, die Landwirte | |
| aus dem Wendland hätten „höchsten Respekt“ vor allen Umweltschützern, die | |
| bei Minustemperaturen und für viele Stunden Schienen und Straßen blockiert | |
| hätten. „Den Atommüll hier einfach in der Prärie abstellen, kann so nicht | |
| mehr gehen“, erklärte Niemann. Die Produktion von Atommüll müsse sofort | |
| beendet werden. Nach Angaben der Notgemeinschaft haben die Bauern am | |
| Wochenende mit mehr als 600 Bauern demonstriert. Es habe insgesamt rund 50 | |
| Treckerblockaden gegeben. (taz) | |
| 12.19 Uhr: Polizeigewerkschaft GDP kritisiert Schwarz-Gelbe Regierung | |
| Die Polizeigewerkschaft GDP kritisiert die Regierung und spricht von einer | |
| politischen Irrfahrt. Die Polizei sehe sich immer mehr als | |
| Erfüllungsgehilfe zum politischen Machterhalt, sagte GDP-Chef Konrad | |
| Freiberg gegenüber der Nachrichtenagentur reuters. "Es war ein politischer | |
| Fehler den mühsam errungenen Atomkonsens aufzukündigen." Zudem sei die | |
| Polizei in den vergangenen Jahren personell geschwächt worden. "Ich fordere | |
| die Bundesregierung und die Länder auf, diese fatalen Irrfahrten zu | |
| korrigieren." Ein Einsatz in dieser Größenordnung müsse einmalig bleiben. | |
| (rtr) | |
| 12.11 Uhr: Blök-Blockade in Dünsche | |
| Alle Blockaden sind vorbei. Alle Blockaden? Im kleinen Örtchen Dünsche | |
| läuft gerade wieder die große Schafs- und Ziegenherde, die schon am | |
| Wochenende auf der Castor-Strecke für Wirbel gesorgt hatte, auf die Straße | |
| und blockiert den Verkehr. Allerdings wohl nicht aus politischen Gründen. | |
| Sie ist schlichtweg auf dem Weg zu einer Wiese. Die Straßenränder im | |
| Wendland sind gesäumt von Resten der Widerstandsblockaden gegen den | |
| Castor-Transport: Man sieht Überbleibsel der Erdwälle, beiseite geräumte | |
| Baumstämme und Trecker. (taz) | |
| 11.54 Uhr: Demonstrant vom Baum gefallen und schwer verletzt | |
| Bei den Protesten gegen den Castor-Transport ist in der Nähe von Gorleben | |
| ein Demonstrant aus größerer Höhe von einem Baum gefallen und hat sich | |
| schwer verletzt. Der Mann wurde am Dienstagmorgen mit einem | |
| Rettungshubschrauber in eine Klinik gebracht, sagte ein Polizeisprecher. | |
| Atomkraftgegner erklärten, der Mann sei abgestürzt, nachdem die Polizei | |
| Pfefferspray gegen ihn und weitere Baum-Kletterer eingesetzt habe. Ein | |
| Polizeisprecher in Lüneburg dementierte dies aber. "Der Mann ist von allein | |
| aus dem Baum gefallen", sagte er. (dpa) | |
| 11.48 Uhr: Finanzieller Ausgleich für Castor-Einsatz an Polizisten | |
| Für ihren mehrtägigen Einsatz bei den Castor-Protesten im Wendland sollen | |
| die niedersächsischen Polizisten einen finanziellen Ausgleich bekommen. Die | |
| schwarz-gelbe Landeskoalition in Hannover kündigte am Dienstag | |
| "Entschädigungen" von insgesamt einer halben Million Euro für Beamte an, | |
| die ihre Überstunden nur schwer abbauen können. "Das ist ein deutliches | |
| Zeichen an die Kollegen", sagte CDU-Fraktionschef Björn Thümler bei | |
| Vorstellung der Planungen zum Landeshaushalt 2011. Union und FDP fordern | |
| weiterhin eine Beteiligung des Bundes an der Finanzierung des Einsatzes. | |
| "Es kann nicht angehen, dass das Land die kompletten Kosten allein trägt", | |
| sagte Thümler. (dpa) | |
| 11.41 Uhr: Atomkraftgegner bewerten Protest als großen Erfolg | |
| Die Atomkraftgegner im Wendland bewerten ihre Proteste gegen den | |
| Castortransport nach Gorleben als großen Erfolg. „Wir haben gezeigt, dass | |
| mit uns gerechnet werden muss“, sagte die Vorsitzende der Bürgerinitiative | |
| (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Kerstin Rudek, auf der Pressekonferenz | |
| der Anti-Atomkraft-GegnerInnen in Trebel. Die Option von Bundesregierung | |
| und Energiewirtschaft, hochradioaktiven Atommüll in den Salzstock Gorleben | |
| zu bringen, sei „durch diese Proteste ausgeschieden. Der Endlagerstandort | |
| im Kreis Lüchow-Dannenberg müsse aufgegeben werden. (taz) | |
| 11.21 Uhr: Atomenergie-Webseite gehackt | |
| Der Castor ist am Ziel, der Protest geht an anderer Stelle weiter: | |
| Unbekannte haben die Seite [1][www.kernenergie.de] gehackt. Kurzweilig war | |
| darauf die Anti-Atom-Sonne zu sehen und der Schriftzug: Kernenergie. So | |
| sicher wie diese Webseite. Ein Screenshot davon wurde von Greenpeace ins | |
| Netz gestellt und wurde rasant weiter verbreitet. Aktuell ist die Seite | |
| nicht mehr zu erreichen. Besonders brisant: Die URL ist auf den | |
| Castor-Behältern abgedruckt. | |
| 10.52 Uhr: Pressekonferenz der Anti-Atom-Initiativen beginnt | |
| In den Trebeler Bauernstuben beginnt jetzt die Pressekonferenz der | |
| Anti-Atom-Initiativen. Nicht nur viele Medienvertreter, sondern auch eine | |
| Menge Aktivistinnen und Aktivisten, unter anderem befinden sich im Raum, um | |
| Berichte auszutauschen oder sich einfach aufzuwärmen. Die Stimmung ist | |
| locker. Jeder der zahlreichen Rednerinnen und Redner auf der PK bekommt nur | |
| zwei Minuten Redezeit, damit die Veranstaltung zügig über die Bühne gehen | |
| kann. (taz) | |
| 10.31 Uhr: Demnächst rollen Castor-Transporte aus Ahaus nach Russland | |
| Das Abkommen über den Transport von 18 Castoren aus dem | |
| nordrhein-westfälischen Zwischenlager Ahaus ins russische Atomzentrum Majak | |
| ist der Süddeutschen Zeitung zufolge "unterschriftsreif verhandelt". Das | |
| meldet die Nachrichtenagentur dpad. Laut ihr beruft sich die Zeitung in | |
| ihrer Dienstagausgabe auf Informationen aus Regierungskreisen. Wann der | |
| Transport ablaufen soll, sei bislang offen. Nach Angaben des Bundesamtes | |
| für Strahlenschutz sollen 951 Brennelemente in die russische Atomanlage | |
| gebracht werden, aufgeteilt auf drei Transporte. Laut SZ gilt eine | |
| entsprechende Genehmigung des Bundesamts für Strahlenschutz für den | |
| Castor-Transportbis April, die Ausfuhrgenehmigung stehe aber noch aus. Ziel | |
| sei es, "die Menge an hoch angereichertem Uran so weit wie möglich zu | |
| reduzieren", heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine | |
| Anfrage der Grünen im Bundestag. Eine Entsorgung und Endlagerung | |
| hierzulande sei ,"wegen des in naher Zukunft nicht verfügbaren Endlagersfür | |
| bestrahlte Brennelemente keine gangbare Option". Die Brennelemente sollen | |
| in Majak so behandelt werden, dass sie in Kernkraftwerken verwendet werden | |
| könnten. Danach sollen sie in Russland endgelagert werden. | |
| Der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Rainer Baake, nannte | |
| die Pläne unverantwortlich. Im Deutschlandradio Kultur wies er darauf hin, | |
| dass es sich um Atommüll aus der DDR-Kernforschungsanlage Rossendorf | |
| handele. Die 951 Brennelemente seien seit 2005 im Zwischenlager Ahaus | |
| untergebracht und sollten dort eigentlich bleiben, bis Deutschland über ein | |
| Endlager verfüge. "Jetzt wählt man offenkundig die Billigvariante und | |
| bringt sie nach Russland", kritisierte Baake. (dapd) | |
| 10.19 Aufbruchstimmung im Camp Gedelitz | |
| Im Camp Gedelitz nahe dem Zwischenlager Gorleben herrscht Aufräum- und | |
| Aufbruchstimmung nach der zweiten langen Blockadenacht. Rund um Feuertonnen | |
| sitzen Menschen und wärmen sich. Die riesigen Töpfe der Volksküche sind gut | |
| gefüllt: Es gibt heisse Suppe, aber auch Frühstück. Viele versuchen, ihre | |
| Rückfahrt nach Hause zu organisieren. Zahlreiche Tramper stehen am | |
| Straßenrand mit Schildern und strecken die Daumen raus. (taz) | |
| 9.53 Uhr Ein letztes Mal "Abschalten!", dann schließt das Lagertor | |
| Alle Castoren sind ins Zwischenlager eingerollt. Ein letzter Demonstrant, | |
| der sich unter die Presse- und Fernsehleute gemischt hat, schreit noch | |
| "Abschalten!", dann schliesst ein Mann in einer neon-orangenen Warnweste | |
| das Tor zum Lager. Der Castor-Transport hat vom Zeitpunkt seiner Abfahrt | |
| von der Wiederaufbereitungsanlage im französischen La Hague bis zur Ankunft | |
| in Gorleben insgesamt 92 Stunden gedauert - und damit deutlich länger als | |
| seine elf Vorgänger seit 1995 (taz) | |
| 9.48 Uhr Castor-Transporte fahren ins Lager | |
| Die Castor-Transporte sind nach einer Stunde Fahrt auf der Straße im | |
| Zwischenlager Gorleben angekommen. Genau gegenüber dem geöffneten Lagertor | |
| steht ein Tross von Presse- und TV-Reportern und Kameraleuten. Unter ihnen | |
| Jochen Stay, von der Initiative "ausgestrahlt" in seiner gelben Wind- und | |
| Wetterjacke. Den Journalisten gegenüber sagt er: "Es gab Jahre, wo ich am | |
| Ende des Transports frustiert war. In diesem Jahr geht es mir überhaupt | |
| nicht so. Ich finde, wir haben eine tollen Erfolg gestemmt." (taz) | |
| 9.40 Uhr Erschöpfte Polizisten | |
| Hunderte erschöpfte Polizisten entlang der Südstrecke legen ihre | |
| Protektoren ab und packen ihre Sachen. Für sie geht nun langsam einer der | |
| heiss umkämpftesten Castor-Einsätze der bundesdeutschen Geschichte zu Ende. | |
| (taz) | |
| 9.38 Uhr Ruhe vor dem Zwischenlager in Gorleben | |
| Die sechs Helikopter aus Laase befinden sich direkt über der Zufahrtsstraße | |
| ins Zwischenlager Gorleben. Dort, wo in den frühen Morgenstunden die | |
| Sitzblockade aufgelöst wurde, ist es jetzt ruhig. Es stehen nur noch ganz | |
| vereinzelt Demonstranten, in Golddecken eingehüllt. Der Straßenrand sieht | |
| wie nach einem Schlachtfeld aus - überall liegen Stroh, Decken und | |
| Abfallreste. Eine Polzistin lsitzt im Moos, an eine Kiefer geleht. Ein | |
| anderer versucht, eine gelbe Anti-AkW-Fahne vom Baum zu pfülcken. "Langsam | |
| reicht's", sagt ein Beamter. "Ich bin seit 26 Stunden auf den Beinen". | |
| (taz) | |
| 9.34 Uhr Der Castor-Transport rollt durch Laase | |
| Unter massivem Polizeischutz und gellenden Pfiffen seitens der | |
| Demonstranten rollt der Castor-Transport durch Laase. Aus den Lautsprechern | |
| einer kleinen Bühne am Straßenrand schallt in Anlehnung an den alten | |
| Europe-Hit: "It's the Final Castor". (taz) | |
| 9.25 Uhr: Laase: Demonstranten begeben sich in den Wald | |
| Die Demonstranten auf der Wiese in Laase bewegen sich zunächst auf die | |
| Polizeikette vor der Transportstrecke zu. Die Polizei bringt die | |
| Wasserwerfer in Stellung. Dann rennen Teile des Demonstrantenblocks auf | |
| Kommando in den Wanld, der sich an der Straße erstreckt. Berittene Polizei | |
| folgt ihnen. Langsam begeben sich immer mehr Demonstranten in den Wald. | |
| (taz) | |
| 9.10 Uhr: Demonstranten sammeln sich auf Wiese in Laase | |
| Auf einer Wiese am Elbuferort Laase auf der Nordroute versammeln sich rund | |
| 300 teils vermummte Demonstranten. Sie haben zwei größere Feuer entfacht. | |
| Ihnen gegenüber stehen massive Polizeikräfte, um die Transportstrecke | |
| abzuriegeln. Zwischen Polizei und Demonstranten sind sieben Wasserwerfer | |
| positioniert, die auf die Demonstranten gerichtet sind. Sechs Helikopter | |
| kreisen über Laase. (taz) | |
| 9.05 Uhr: Greenpeace-Fallschirmspringer in Laase über der Castor-Strecke | |
| Über der Castor-Nordroute in Laase schwebt ein motorisierter | |
| Fallschirmspringer der Umweltorganisation Greenpeace in der Luft. Er hält | |
| ein Banner mit der Aufschrift "Stoppt Castor" in der Hand.(taz) | |
| 9.00 Uhr: Helikopter im Einsatz | |
| Der Castor-Transport rollt auf der Nordstrecke nach Gorleben weiter. Auf | |
| einem Feld zwischen Nord- und Südstrecke starten sechs Polizei-Helikopter. | |
| Sie drehen nach Norden ab. Theoretisch kann der Castor-Transport noch in | |
| Quickborn Richtung Gusborn abbiegen, um auf die Südroute auszuweichen.(taz) | |
| 8.51 Uhr: Künast nennt Atompolitik Ausschlusskriterium für Schwarz-Grün | |
| Der Castor-Transport nach Gorleben verhärtet die Fronten in der Politik. | |
| Die Grünen-Spitzenkandidatin in Berlin, Renate Künast, nannte erneut die | |
| Atompolitik ein Ausschlusskriterium für eine schwarz-grüne Koalition auf | |
| Bundesebene. "Ich habe gehört, wie Frau Merkel die Tür zugezogen hat",sagte | |
| Künast am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin". "Auf Bundesebene ist doch die | |
| Frage klar: Da ist immer die Frage zu stellen nach dem Ausstieg aus der | |
| Atompolitik. Das steht sozusagen in der Geburtsurkunde der Grünen." Die | |
| Atompolitik von Schwarz-Gelb nannte Künast eine "politische Provokation", | |
| den zivilen Widerstand in Gorleben "eine Sternstunde der Demokratie". (dpa) | |
| 8.37 Uhr: Der Castor-Transport startet | |
| Die Tieflader mit den Castor-Behältern haben sich in Bewegung gesetzt und | |
| die Verladestation in Dannenberg verlassen. In dieser Minute biegen sie auf | |
| die Quickborner Straße ein, nehmen also die so genannte Nordroute zum | |
| Zwischenlager Gorleben.(taz) | |
| 8.30 Uhr: Evangelische Kirche befürwortet Castor-Sitzblockaden | |
| Der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland | |
| (EKD), Nikolaus Schneider, befürwortet gewaltfreie Sitzblockaden gegen den | |
| Castor-Transport nach Gorleben als legitime Protestform. "Wenn es in dieser | |
| Weise geschieht, denke ich, ist es ein gutes Zeichen für unsere | |
| Demokratie", sagte Schneider am Dienstag im ARD-"Morgenmagazin".Schneider | |
| sprach sich zudem gegen bisherige Konzepte für die Endlagerung von Atommüll | |
| aus: "Bei der Endlagerung müssen wir Zeiträume anpeilen, die gehen weit | |
| über das hinaus, was ein Mensch verantworten kann", sagte er. "Wir können | |
| real gesehen gar keine Form der Verantwortung übernehmen." (dpa) | |
| 7.56 Uhr: Greenpeace-Lkw von der Straße gezogen | |
| Nach einer effektiven Blockade von über 13 Stunden am Verladekran von | |
| Dannenberg hat die Polizei den blockierenden Lkw von der Kreuzung gezogen. | |
| Damit ist, soweit wir das überblicken können, der komplette Weg zum | |
| Zwischenlager frei. Nach Angaben von Greenpeace haben die Castor-Fahrer | |
| bereits ihre Schwertransporter bestiegen. Alles deutet auf eine baldige | |
| Abfahrt hin. (taz) | |
| 7.50 Uhr: Polizei stellt Gitter auf | |
| Straße zum Zwischenlager. Um zu verhindern, dass Protestler wieder auf die | |
| Straße kommen, stellt die Polizei derzeit Gitter auf. Noch immer halten | |
| sich viele Atomkraftgegner am Straßenrand und im Wald auf. (taz) | |
| 7.42 Uhr: Greenpeace-Lkw blockiert noch immer | |
| Nach insgesamt 12 Stunden sind alle Aktivisten aus dem Laster herausgeholt | |
| und in die Gefangenensammelstelle Lüchow gebracht worden. Das ist nun eine | |
| Stunde her, doch der Laster steht noch immer auf der Kreuzung und konnte | |
| bislang nicht bewegt werden. Dir Aktivisten hatten die Hydraulik des | |
| Fahrzeugs außer Kraft gesetzt und den Wagen mit Stahlstangen blitzschnell | |
| in der Straßendecke verankert. Derzeit versucht ein Räumfahrzeug der | |
| Polizei, ein Unimog, den Lastwagen abzuschleppen, konnte ihn aber noch | |
| keinen Zentimeter bewegen. (taz) | |
| 7.33 Uhr: Polizei mit Hebebühne bei Robin Wood | |
| Auf einer Hebebühne fährt ein Beamter hoch zu den beiden Robin | |
| Wood-Aktivisten, die sich zwischen einem Strommast und einem Baum über die | |
| Straße gehängt haben. Er schneidet die Seile durch und holt sie auf die | |
| Hebebühne. Damit ist dieser Teil der Strecke komplett frei. Auf dem Fußweg | |
| auf der einen Seite der geräumten Fahrbahn halten sich allerdings immer | |
| noch mehrere hundert Atomkraftgegner auf. (taz) | |
| 7.24 Uhr: Sitzblockade ist komplett geräumt | |
| Straße zum Zwischenlager. Die Sitzblockade ist komplett geräumt. (taz) | |
| 7.15 Uhr: Polizeisprecherin überrascht von Härte | |
| Eine Polizeisprecherin erklärte der taz, dass sie überrascht sei von der | |
| Tempoverschärfung durch die Bundespolizei vorhin. Durch das Megafon der | |
| Polizei wurden die eigenen Einsatzkräfte zur Beruhigung aufgerufen. Der | |
| Polizeikontakt von "X-tausendmal quer" rief ebenfalls per Lautsprecher dazu | |
| auf, besonnener vorzugehen: "Ihr seid nicht unsere Feinde, sondern Angela | |
| Merkel und die Atommafia!" (taz) | |
| 6.57 Uhr: Situation hat sich wieder entspannt | |
| Eben noch hat die Polizei Schmerzgriffe angewandt, Blockierer über den | |
| Boden geschleift, sie an den Straßenrand geworfen, jetzt geht es wieder | |
| gesitteter zu. Ein Grund ist nicht zu erkennen. Leitende Polizisten standen | |
| mittendrinne. Vielleicht eine kleine Machtdemonstration? Vielleicht waren | |
| hier auch verschiedene Einheiten der Polizei uneins übers Vorgehen. (taz) | |
| 6.45 Uhr: Polizei wird ruppig | |
| Straße zum Zwischenlager, Seite zum Ort. Eine kleine Polizeieinheit trägt | |
| Sturmhauben, so dass man ihre Gesichter nicht erkennt, wendet Schmerzgriffe | |
| an. Kein schönes Bild. Das verstößt auch gegen den Konsens zwischen | |
| Einsatzleiter und Veranstaltern. Blockierer skandieren "Keine Gewalt!". | |
| (taz) | |
| 6.38 Uhr: Polizei räumt jetzt von beiden Seiten | |
| Straße zum Zwischenlager. Die Polizei räumt jetzt von beiden Seiten. Per | |
| Lautsprecherwagen informieren die Veranstalter die Blockierer von der neuen | |
| Lage. Die Polizei legt nun einen Zahn zu. Auf der Seite zu Gorleben hin, | |
| packt die Polizei jetzt fester zu: Der Einsatz wird ruppiger. (taz) | |
| 6.34 Uhr: Hälfte der Blockade geräumt | |
| Straße zum Zwischenlager. Die Räumung geht voran. Die Blockierer sind | |
| weiter komplett friedlich, auch die Polizei geht verhältnismäßig vor und | |
| trägt die Blockierer von der Straße. Inzwischen ist knapp die Hälfte der | |
| Straßenblockade abgeräumt. Kein Regen mehr. Die Polizei hat die Straße | |
| inzwischen fast vollständig abgeriegelt. Nur ganz vereinzelt setzen sich | |
| Blockierer nach dem Wegtragen erneut wieder auf die Straße. (taz) | |
| 6.07 Uhr: Erster Aktivist aus Lkw befreit | |
| Greenpeace bestätigt, dass der erste der zwei Aktivisten von der Polizei | |
| aus dem Betonklotz im Inneren des präparierten Getränke-Lkws befreit wurde. | |
| Der zweite wird wahrscheinlich bald folgen. (taz) | |
| 5.56 Uhr: Betreuer müssen Greenpeace-Lkw verlassen | |
| Laut einem Greenpeace-Aktivisten am Verladebahnhof Dannenberg hat die | |
| Polizei die zwei Betreuer der einbetonierten Aktivisten aus dem Lkw | |
| getragen. Sie dürfen nicht mehr zu ihren Mitstreitern. Techniker hatten | |
| danach versucht, die gleiche Strategie wie bei der Betonpyramide der Bauern | |
| in Gorleben anzuwenden. Die wurde mit Hilfe von Hubwagen zur Seite | |
| gefahren. Bei dem Lkw schien es nicht zu klappen, da die zwei Aktivisten | |
| noch immer bis zur Hüfte in dem Betonklotz stecken. Zurzeit berät sich die | |
| Polizei wieder. (taz) | |
| 5.49 Uhr: Regen | |
| In Gorleben hat es angefangen, leicht zu regnen. Die Polizei kommt bei der | |
| Räumung der Sitzblockade weiterhin ziemlich gut voran. Einige der | |
| Weggetragenen versuchen, durch die Polizeiketten wieder zurück zur Straße | |
| zu kommen. Sie scheitern aber alle an den Beamten, die sie immer wieder | |
| zurückdrängen. (taz) | |
| 5.38 Uhr: Knapp 250 Meter schon geräumt | |
| Gorleben. Die Räumung der Sitzblockade vor dem Zwischenlager in Gorleben | |
| bleibt weiter friedlich. In einer Durchsage der Polizei, lobt und motiviert | |
| sie sich selber: "Super, wie ihr das macht. Wir bekommen viele positive | |
| Rückmeldungen." Circa 250 Meter sind schon freigeräumt. | |
| Am Straßenrand sitzen viele, die schon weggeräumt wurden an Feuern und | |
| wärmen sich die Hände. Seelsorger und Sanitäter betreuen die weggetragenen | |
| Blockierer. Viele gehen danach durch den dunklen Wald ihrer Wege. (taz) | |
| 5.11 Uhr: Polizisten erhöhen das Tempo | |
| Gorleben. Im Laufschritt werden jetzt die Blockierer von der Straße | |
| getragen. Freie Straßenabschnitte werden sofort mit Gittern gesichert. Die | |
| Presse darf jetzt wieder auf Intervention von Xtausendmal quer hinter die | |
| Polizeikette zu den Blockierern. (taz) | |
| 5.04 Uhr: Robin Wood über den Köpfen | |
| Unter großem Jubel haben zwei Robin Wood Kletterer ein Seil zwischen einem | |
| Strommasten und einem Baum direkt über den Sitzblockierern gespannt. Über | |
| den Demonstranten hängt ein Kletterer an diesem Seil und hat ein | |
| Transparent mit der Aufschrift "Endstation Atom. Sofort alle aussteigen." | |
| entrollt. (taz) | |
| 5 Uhr: Presse darf nicht mehr in die Blockade | |
| Ein Kameramann der Tagesschau, der versuchte, durch die Polizeikette zur | |
| Blockade zu gelangen, wurde von Polizisten aufgehalten ud zurückgeschubst. | |
| Auch nachdem er mehrfach protestierte weigerten sich die Beamten ihn | |
| durchzulassen. Die Blockierer quittierten die Situation mit | |
| "Pressefreiheit, Pressefreiheit"-Rufen. Der Kameramann steht nun wie die | |
| meisten anderen Journalisten im Wald. Die Polizeikette ist inzwischen auf | |
| beiden Seiten geschlossen. Offenbar gibt es eine entsprechende Anweisung, | |
| Journalisten nicht mehr zu den Blockierern zu lassen. (taz) | |
| 4.50 Uhr: Wer sich wehrt bekommt Schmerzen | |
| Gorleben. Die Polizei erklärt den Blockierern noch einmal über Lautsprecher | |
| das Procedere: Wer sich mit anderen umklammert oder sich gegen das | |
| Wegtragen wehrt, der müsse damit rechnen, dass die sogenannten | |
| Schmerzgriffe bei ihm angewendet werden. (taz) | |
| 4.40 Uhr: "Ich sitze seit mehr als 40 Stunden hier" | |
| Gorleben. Die Polizei zieht jetzt auch auf der anderen Straßenseite der | |
| Blockade eine Kette, damit die Weggetragenen nicht wieder zurücklaufen. Ein | |
| Sprecher ermahnte die Fotografen über den Lautsprecher erneut. Sie würden | |
| am meisten die Arbeit der Polizei behindern. Wenn sie damit nicht aufhören, | |
| müsste die Polizei sie dazu zwingen. | |
| Eine junge Demonstrantin, die gerade aus den ersten Reihen weggetragen | |
| wurde, berichtet unserem Reporter, dass sie seit mehr als 40 Stunden hier | |
| gesessen habe und keine Minute davon bereut. Die Stimmung sei immer gut | |
| gewesen und es hätte ausreichend Essen und Trinken gegeben. "Wir müssen den | |
| Castor so lange wie möglich aufhalten, um ihn so teuer wie möglich zu | |
| machen, damit er nicht mehr fährt", sagt sie noch und läuft Richtung | |
| Zwischenlager davon, um sich weiter hinten wieder bei den Sitzblockierern | |
| einzureihen. (taz) | |
| 4.34 Uhr: Polizei kann Arme der Aktivisten befreien | |
| Dannenberg. Im Greenpeace-Lkw vor dem Verladebahnhof Dannenberg scheint die | |
| Polizei einen ersten Erfolg verbuchen zu können. Laut einem | |
| Greenpeace-Aktivisten seien zwei Krankenwagen vorgefahren und zumindest die | |
| Arme der zwei Aktivisten wurden von Technikern der Polizei aus dem | |
| Betonblock befreit. Greenpeace selber ist es nicht erlaubt, direkt mit den | |
| Aktivisten zu sprechen. Indirekt würde das aber über den Konfliktmanager | |
| und die Notärzte gehen. | |
| 4.23 Uhr: Diesmal Räumung ohne neue GeSa | |
| Gorleben. Die Polizei bestätigt unserem Reporter, dass anders als gestern | |
| bei der Räumung der Gleise bei Harlingen, es keine Gefangenen-Sammelstelle | |
| (GeSa) gibt. Die Weggetragenen werden einfach ein Stück von der Straße | |
| entfernt abgesetzt. | |
| Inzwischen haben auch Sprecher der Blockierer die Fotografen aufgefordert, | |
| nicht zu sehr zu drängeln. Es sei zwar gut, dass sie hier sein würden, aber | |
| sie sollen doch bitte auch auf die Menschen, die auf dem Boden sitzen, | |
| achten. (taz) | |
| 4 Uhr: Polizei bildet Kette am Straßenrand | |
| Gorleben. Die Polizei bildet auf der linken Seite der Straße Richtung | |
| Zwischenlager eine Kette entlang der Blockierer und es sieht so aus, dass | |
| sie die Menschen alle in eine Richtung von der Straße drängen wollen. Von | |
| vorne wird Reihe für Reihe weggetragen und danach gleich mit Gittern | |
| abgesichert. Die Stimmung ist entspannt. Nur wenige Blockierer gehen von | |
| alleine. Fast alle lassen sich tragen. (taz) | |
| 3.45 Uhr Gerangel zwischen Polizei und Presse | |
| Gorleben. Die Blockierer werden von der Polizei weggetragen. Allerdings nur | |
| bis bis zum Waldrand, der wenige Meter neben der Straße anfängt. Viele | |
| laufen einfach weiter hinten wieder auf die Straße und setzen sich wieder | |
| hin. Jochen Stay von "ausgestrahlt" kann die Aktion der Polizei kaum | |
| fassen: "Absurd. Das ist einfach absurd." Er frage sich, was die Polizei | |
| damit bezwecken will. Auf die Frage, was denn seine Lösung wäre, antwortet | |
| er kurz: "Sitzen lassen und dazusetzen." | |
| Am Anfang der Blockade, wo die Polizei beginnt zu räumen, ist die größte | |
| Aufregung. Fotografen drängeln um die besten Bilder, die Szenerie wird | |
| zusätzlich zu den Scheinwerfern durch ein Blitzlichtgewitter erleuchtet. | |
| Die Polizei fordert über Lautsprecher die Fotografen auf, ihre Arbeit nicht | |
| zu behindern. Die Blockierer in den ersten Reihen skandieren: "Die Presse | |
| bleibt hier, die Presse bleibt hier." So viel positives Feedback bekommt | |
| man als Journalist selten. | |
| Weiter hinten ist es eher die Unruhe vor dem Sturm. Viele packen schon ihre | |
| Sachen, um bei der Räumung alles dabei zu haben. (taz) | |
| 3.25 Uhr: Polizei beginnt Räumung | |
| Die Polizei fängt nach der dritten Aufforderung sofort an, die Straße zu | |
| räumen. Tut dies allerdings sehr vorsichtig. Die Blockierer bleiben | |
| friedlich. (taz) | |
| 3.08 Uhr: Polizei-Nachschub für Sitzblockade | |
| Xtausendmal quer und das Freie Wendlandradio berichten davon, dass die | |
| Traktorblockade in Grippel aufgelöst sei und so vier weitere | |
| Hundertschaften der Polizei die Sitzblockade vor dem Zwischenlager Gorleben | |
| erreicht haben. | |
| 3 Uhr: Greenpeace-Block wird wieder angebohrt | |
| Dannenberg. Nach einer Pause in der Sanitäter und Konfliktmanager mit den | |
| Aktivisten von Greenpeace geredet haben, wird wieder versucht, den | |
| Betonblock aufzuschneiden. Die Blockierer stecken mit je einem Arm und mit | |
| beiden Beinen bis zur Hüfte im Betonblock. ''Die Arbeiten sind sehr | |
| schwierig'', sagte ein Polizeisprecher. Die meisten Journalisten vor Ort | |
| werten die Greenpeace-Aktion als schwere Schlappe für die Polizei. (taz) | |
| 2.47 Uhr: Bauern-Pyramide ist weggeschoben | |
| Gorleben. Die Polizei hat die zweifache Beton-Pyramide der Bauern in | |
| Gorleben inzwischen mit Hubwagen hochgehebelt und schiebt sie sehr langsam | |
| aber als kompletten Block von der Hauptstraße in die Ringstraße. An der | |
| Pyramide wurde weder gefräst noch gehämmert, sondern eine Platte | |
| untergeschoben. | |
| Auf die über die Polizeikette hinweg zugerufene Frage, wie es ihnen gehe, | |
| hat ein Bauer den hochgestreckten Daumen gezeigt. Die Anwohner stehen | |
| hinter ihren Gartenzäunen und rufen immer wieder: "Haltet durch!" | |
| Der Polizeisprecher vor Ort sagte: "Auch wir versuchen, auf die immer neuen | |
| Methoden der Aktivisten immer wieder neu zu reagieren. Und heute hatten wir | |
| eine Antwort darauf." | |
| In der Nebenstraße mussten sich die Bauern selber befreien bzw. wurden von | |
| Kollegen befreit - und das innerhalb weniger Minuten. Damit niemand sehen | |
| konnte, wie es funktionierte, legten die Bauern eine Decke als Sichtschutz | |
| über die Pyramide. Die befreiten Bauern werden in Krankenwagen | |
| durchgecheckt. | |
| Ein Bauer in der Pyramide sagte, er sei sehr zufrieden. Man müsse alle | |
| Mittel nutzen, um denen in Berlin zu zeigen, dass sie der Bevölkerung nicht | |
| einfach Dinge aufzwingen könnten. Eine 62-jährige Wendländerin, die die | |
| ganze Zeit bei der Aktion dabei stand, freute sich über die viele | |
| Aufmerksamkeit: "Ich hätte aber nichts dagegen, wenn die Pyramide länger | |
| gehalten hätte. (taz) | |
| 2 Uhr: Sitzblockade bisher nicht geräumt | |
| Gorleben. Die zwischenzeitliche Aufregung um eine bevorstehende Räumung hat | |
| sich wieder gelegt. Es ist Ruhe eingekehrt in der Sitzblockade vor dem | |
| Zwischenlager. Die Organisatoren haben durchgesagt, dass der Nachschub der | |
| Polizei von ca. 80 Fahrzeugen vermutlich durch Bauernblockaden aufgehalten | |
| wurde. Die derzeitige Mannschaftsstärke der Polizei würde wahrscheinlich | |
| für eine Räumung nicht aussreichen, so Xtausendmal quer. Viele | |
| Demonstranten haben sich wieder schlafen gelegt. Es gibt genug Essen und | |
| Getränke für alle. (taz) | |
| 1.35 Uhr: Polizei wartet mit 3. Aufforderung | |
| Gorleben. Die Situation an der Sitzblockade vor dem Zwischenlager in | |
| Gorleben ist unverändert. Nachdem die Polizei zwei Hundertschaften hat | |
| Auflaufen lassen ist nichts mehr passiert. Unter den Blockierern gibt es | |
| geteilte Ansichten. Die einen meinen, es wäre nur eine Zermürbungstaktik, | |
| um die Menschen am Schlafen zu hindern. Die anderen denken, es könnte | |
| jederzeit losgehen. In der Tat schläft niemand mehr. Gerade in den ersten | |
| Reihen schunkeln und singen knapp 300 Leute in einer wogenden Menge. Viele | |
| sind eng zusammengerückt. (taz) | |
| 1.20 Uhr: Polizei tut sich schwer mit Greenpeace-Lkw | |
| Dannenberg. Die Techniker der Polizei sind weiterhin am Greenpeace-Lkw | |
| damit beschäftigt, die Aktivisten aus dem Betonklotz unterhalb des | |
| Transporters zu befreien. Auch das mittlerweile herangebrachte schwerere | |
| Gerät hat noch keine erkennbaren Fortschritte gebracht. Aktuell sind sehr | |
| viele Polizisten vor Ort, am Laster selber arbeiten jedoch jeweils nur | |
| einige wenige. | |
| Die Polizisten, die die Straße rund um den Lkw vermessen haben, sind | |
| weggefahren. Ein Ergebnis der Untersuchung wurde offiziell nicht angesagt. | |
| Aber es scheint, als kann der Castor nicht an der Blockade vorbeifahren | |
| oder man will es zumindest nicht drauf anlegen. Die Vermessung war wohl | |
| auch aus juristischer Hinsicht notwenig, da nur eine Nötigung seitens | |
| Greenpeace vorliegen würde, wenn der Weg nicht passierbar gewesen wäre. | |
| (taz) | |
| 1.12 Uhr: Peter Müller befürwortet Gorleben | |
| Der saarländische Ministerpräsident Peter Müller (CDU) weist laut der | |
| Agentur dapd die Forderungen zurück, Castor-Behälter aus französischen und | |
| britischen Atomfabriken künftig nicht mehr ins Zwischenlager nach Gorleben | |
| in Niedersachsen zu bringen. "Ich sehe keinen Grund, das zu ändern", sagte | |
| Müller der Frankfurter Rundschau vom Dienstag. Zur Begründung führte Müller | |
| an: "Wir müssen unseren Atommüll aus Frankreich zurücknehmen. Daran führt | |
| kein Weg vorbei." | |
| Der Chef der schwarz-gelb-grünen Koalition sieht keine Lösung in dem | |
| Vorschlag der Umweltorganisation Greenpeace, die Castor-Behälter künftig | |
| nicht mehr quer durch die Republik zu fahren, sondern in Zwischenlagern bei | |
| Atomkraftwerken in Süddeutschland abzustellen. "Der Vorschlag verwundert | |
| mich", sagte Müller. "Die Atomgegner sagen: Die Lagerung der Atombehälter | |
| ist gefährlich. Und nun sollen sie an den Kraftwerken stehen." Das | |
| multipliziere doch das "angebliche Risiko". (dapd) | |
| 0.50 Uhr: Polizei will in Kürze Blockade räumen | |
| Gorleben. Vor dem Zwischenlager in Gorleben sagt ein Polizeisprecher der | |
| taz, dass in kürze die Räumung beginnen werde. Dabei werde lediglich milde | |
| Gewalt angewendet werden. Er versichert, dass keine Wasserwerfer zum | |
| Einsatz kommen wird. Zuvor wird es im kurzen Abstand drei Aufforderungen | |
| zur Räumung geben. Die ersten beiden sind bereits erfolgt. Die | |
| Demonstranten haben gelacht und applaudiert. Sie wirken auf keinen Fall | |
| verängstigt. | |
| Eine Gefangenen-Sammelstelle wie gestern in Harlingen soll es nicht wieder | |
| geben. Stattdessen würde eine Polizeikette an einer Seite der Straße | |
| gebildet. Die Möglichkeit, freiwillig zu gehen, soll bestehen. Zusätzlich | |
| sollen Gitter aufgestellt werden, um die Straße zu sichern. Diese würden | |
| schon bereit stehen. | |
| Eine Hundertschaft an Polizisten rückt jetzt aus Richtung des | |
| Zwischenlagers Gorleben an. (taz) | |
| 0.35 Uhr: "Alle sind sehr gut vorbereitet" | |
| Gorleben. Seit mehr als 36 Stunden besetzten laut Xtausendmal quer tausende | |
| Menschen die Zufahrt zum Zwischenlager Gorleben. Inzwischen sind es 5.000 | |
| Blockierer vor Ort. Sie missachten bewusst Gesetze und Vorschriften, die | |
| nur dem reibungslosen Ablauf des Castor-Transportes dienen. | |
| Mehr als 1.800 Menschen hatten im Internet namentlich angekündigt, sich dem | |
| Atommülltransport in den Weg setzen zu wollen. Sprecherin Luise | |
| Neumann-Cosel: „Der gewaltfreie Widerstand wirkt durch die Vielzahl der | |
| Beteiligten und durch organisierte Deeskalation. Wir zeigen unser Gesicht. | |
| Wir setzen dem Atommüll und der massiven Polizeipräsenz uns selbst und | |
| unsere Entschlossenheit entgegen. Alle Beteiligten haben sich sehr gut auf | |
| die Begegnungen mit der Polizei bis zur Räumung vorbereitet.“ | |
| Wer mit X-tausendmal quer blockiert, hat sich auf einen Aktionskonsens | |
| verpflichtet. Dazu gehört, auf jede Gewalt zu verzichten, keine Menschen zu | |
| verletzen und die einzelnen PolizistInnen als Menschen achten, auch wenn | |
| ihr Handeln kritisierbar ist. (Pressemitteilung Xtausendmal quer) | |
| 0.30 Uhr: Polizei droht mit Zwangsräumung | |
| Gorleben. Gerade hat die Polizei ihre erste Aufforderung an die Blockierer | |
| vor dem Zwischenlager Gorleben ausgesprochen, die Blockade zu verlassen. | |
| Man könne in den nächsten 15 Minuten noch unbehelligt über die westliche | |
| Seite gehen. Zudem bekamen alle einen Platzverweis ausgesprochen. Wer nicht | |
| freiwillig geht, so die Polizei, der werde mit unmittelbarem körperlichen | |
| Zwang dazu gebracht. Wer Widerspruch einlegen will, könne dies bei der | |
| Polizeidirektion Lüneburg machen, wer dagegen klagen will, müsse sich an | |
| das Verwaltungsgericht Lüneburg wenden. Die Blockierer nehmen die Durchsage | |
| amüsiert auf. (taz) | |
| 0.20 Uhr: Greenpeace-Lkw wird bearbeitet | |
| Dannenberg. Die Polizei hat schwereres Gerät zur Greenpeace-Blockade | |
| herangeschafft, die mit einem präparierten Getränke-Lkw die Zufahrt zur | |
| Verladestation verstellt. Dass die Polizei mit der neuen Technik | |
| erfolgreicher sein wird, ist nicht abzusehen. (taz) | |
| +++ [2][Zum Montags-Ticker Teil 2] +++ | |
| Die anderen Ticker: | |
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| [6][Samstag-Ticker (6.11.) - Teil 2] | |
| [7][Samstag-Ticker (6.11.) - Teil 1] | |
| [8][Freitag-Ticker (5.11.)]: | |
| *** | |
| Zum Live-Ticker: | |
| Der Live-Ticker der taz wird während der gesamten Proteste im Wendland rund | |
| um die Uhr berichten. Vor Ort sind 12 Reporter: | |
| Jörn Alexander, Kai von Appen, Felix Dachsel, Christian Jakob, Martin Kaul, | |
| Malte Kreutzfeldt, Konrad Litschko, Reimar Paul, Julia Seeliger, Luise | |
| Strothmann und Peter Unfried. Zusätzlich von der Südblockade in der Pfalz | |
| berichtet Klaus-Peter Klingelschmitt. | |
| In der Online-Redaktion: Matthias Urbach, Frauke Böger, Carl Ziegner, | |
| Thomas Schmid, Andreas Grieß, Claudia Krieg | |
| 9 Nov 2010 | |
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