| # taz.de -- Apples Bericht über asiatische Zulieferer: Kinderhände bauen am i… | |
| > Durcharbeiten, Schuldknechtschaft und Kinderarbeit: Der Computerkonzern | |
| > Apple hat seine asiatischen Zulieferer durchleuchtet. | |
| Bild: Blut klebt am Apfel: Der Untersuchungsbericht von Apple über asiatische … | |
| BERLIN taz | Der kalifornische Computer- und Handykonzern Apple hat die | |
| Kritik von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) an ausbeuterischen und | |
| gefährlichen Arbeitsbedingungen bei seinen Zulieferern zum Großteil | |
| bestätigt. Zum Teil sind die Zustände, auf die Apple-Vertreter in 127 | |
| Betrieben in Asien, den USA und der tschechischen Republik stießen, sogar | |
| schlimmer und zahlreicher als Arbeitsrechts- und Umweltorganisationen zuvor | |
| beklagt hatten. | |
| So etwa räumt ein von Apple jetzt vorgelegter [1][Untersuchungsbericht] | |
| ein, dass nur 32 Prozent aller Betriebe die vom Apple-Verhaltenskodex | |
| vorgeschriebene Maximalarbeitszeit von 60 Wochenstunden und mindestens | |
| einen freien Tag die Woche einhalten. Die Gesamtzahl der Zulieferer nennt | |
| Apple nicht - wie auch fast keine Namen. | |
| Apple stieß bei zehn chinesischen Betrieben sogar auf 91 Fälle von | |
| Kinderarbeit, also die Beschäftigung von Menschen unterhalb des | |
| gesetzlichen Mindestalters von 16 Jahren. Von einer Berufsschule hatten 42 | |
| Kinder Zeugnisse mit gefälschten Geburtsdaten erhalten, was den Arbeitgeber | |
| aber nicht interessierte. Apple will darauf das Geschäftsverhältnis beendet | |
| und die Behörden informiert haben. In allen Fällen will der IT-Riese darauf | |
| gedrängt haben, dass die Kinderarbeiter wieder zur Schule gehen. | |
| Ebenfalls stellte Apple fest, dass ausländische Arbeitsmigranten hohe | |
| Provisionen zahlen müssen, um für Apple in Taiwan, Malaysia oder Singapur | |
| produzieren zu dürfen. Von den 28 untersuchten Fabriken hätten bei 18 die | |
| Arbeiter mehr als den von Apple akzeptierten einen Monatslohn zahlen müssen | |
| und seien so bei Beschäftigungsbeginn hoch verschuldet gewesen. Apple | |
| selbst wertet dies als Schuldknechtschaft und drängte nach eigenen Angaben | |
| die Betriebe, die einen Monatslohn überschreitenden Provisionen zu | |
| erstatten. | |
| Erstmals räumt Apple auch eine Zusammenarbeit mit einem Betrieb im | |
| ostchinesischen Suzhou ein, der zum taiwanischen Wintek-Konzern gehört. | |
| Dort waren Arbeiter beim Reinigen von Apple-Touchscrees vergiftet worden. | |
| Bisher hatte Apple von NGOs, die entsprechende Vorwürfe äußerten, immer nur | |
| Beweise verlangt. Aussagen der betroffenen Arbeiter zählten nicht. Jetzt | |
| räumt Apple sogar 137-Vergiftungsfälle bei Wintek ein, während NGOs bisher | |
| nur 49 Fälle zählten. Die Arbeiter seien im Rahmen der gültigen Gesetze | |
| entschädigt worden, so Apple. | |
| Nur Lob findet der Bericht für den iPod- und iPad-Produzenten Foxconn aus | |
| Taiwan. In dessen Werk im chinesischen Shenzhen hatte es 2010 eine Aufsehen | |
| erregende Suizidserie gegeben. Während Apple die Todesfälle bedauert, aber | |
| zu ihren Ursachen schweigt, heißt es: "Foxconns Maßnahmen haben definitiv | |
| Menschenleben gerettet." Erwähnt wird das Anbringen von Netzen, die Sprünge | |
| in den Tod verhindern sollen, sowie das Anheuern psychologischer Berater. | |
| Foxconns Lohnerhöhungen bleiben ungenannt. | |
| Debby Chan von der Arbeitsrechtsorganisation Sacom in Hongkong kritisiert, | |
| dass Apples Bericht nicht überprüfbar sei, weil er keine Namen nennt: "Ich | |
| halten ihn eher für ein Mittel zur Imagebildung als ein Instrument zur | |
| Durchsetzung von Arbeitsrechten." | |
| 16 Feb 2011 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://images.apple.com/supplierresponsibility/pdf/Apple_SR_2011_Progress_R… | |
| ## AUTOREN | |
| Sven Hansen | |
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