| # taz.de -- Foxconn und das Maschinenzeitalter: Roboter statt Arbeiter | |
| > Wegen steigender Löhne will der Apple-Zulieferer Foxconn seine | |
| > Mitarbeiter durch Maschinen ersetzen. Besser werden die | |
| > Arbeitsbedingungen bislang nicht. | |
| Bild: Apple, Lenovo und viele andere lassen bei Foxconn fertigen. | |
| BERLIN taz | Die Löhne in China steigen. Aber Apple-Lieferant Foxconn | |
| möchte weiter am Reich der Mitte als Standort für seine gigantischen | |
| Produktionshallen festhalten. Um die höheren Löhne auszugleichen, hat sich | |
| der weltgrößte Elektronikzulieferer, der unter anderem auch für Sony, | |
| Nokia, Hewlett Packard und Dell fertigt, deshalb eine neue Strategie | |
| überlegt: Er will einen Großteil seiner Mitarbeiter durch Roboter ersetzen. | |
| Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, hat Foxconn-Chef | |
| Terry Gou angekündigt, dass er in den kommenden drei Jahren eine Armee von | |
| einer Million Robotern anschaffen werde. Sie sollen vor allem | |
| Routinearbeiten wie Schweißen, Sprühen und Zusammensetzen durchführen. | |
| 10.000 Roboter seien in seinem Unternehmen bereits im Einsatz, bereits bis | |
| zum kommenden Jahr soll die Zahl auf 300.000 steigen. | |
| Gou betonte, dass Foxconn bereits Arbeitsroboter im Einsatz hatte. Bisher | |
| seien es jedoch importierte Geräte gewesen, die die Arbeiten oft fehlerhaft | |
| ausführten. Nun habe das Unternehmen mit dem "Shenzhen No. 1" einen eigenen | |
| Typ entwickelt, der auch für komplizierte Tätigkeiten einsetzbar sei. | |
| ## Foxconn ist in China weiter auf Expansionskurs | |
| Wie viele Mitarbeiter Gou mit seinen Robotern ersetzen will, sagte er | |
| nicht. Von massenhaften Entlassungen ist bislang nicht die Rede. Im | |
| Gegenteil: Foxconn ist in China weiter auf Expansionskurs. In der | |
| südchinesischen Stadt Shenzhen zählt eine Fabrikanlage bereits mehr als | |
| 300.000 Mitarbeiter. In den zentralchinesischen Städten Chongqing und | |
| Chengdu sind Anlagen in ähnlicher Größe im Bau. | |
| Foxconn beschäftigt weltweit derzeit mehr als 1,2 Millionen Menschen, davon | |
| arbeiten rund 1 Million in China. Das Unternehmen hat in den vergangenen | |
| zwei Jahren immer wieder mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam | |
| gemacht. Im ersten Halbjahr 2010 etwa haben sich mehr als ein Dutzend vor | |
| allem junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Leben genommen. Daraufhin | |
| setzte selbst in den staatlichen Medien Chinas eine Debatte über die | |
| schlechten Löhne von unter 120 Euro im Monat und die miserablen | |
| Arbeitsbedingungen ein. Das taiwanesische Unternehmen sah sich gezwungen, | |
| die Löhne um 40 Prozent und mehr zu erhöhen. | |
| ## Weiter miese Bedingungen | |
| Die Kritik an Foxconn und den "electronic sweatshops" in China im | |
| Allgemeinen hält aber weiter an. Aus einer aktuellen Studie der | |
| Nichtregierungsorganisation China Labour Watch geht hervor, dass in neun | |
| von zehn untersuchten Fabriken 40 und mehr Überstunden pro Woche üblich | |
| sind. Auch das Lohn-Gewinn-Gefälle sei "unverhältnismäßig". Umgerechnet | |
| 4,50 Euro werde den Arbeitern für die Herstellung pro iPhone bezahlt. Apple | |
| verkaufe das Gerät für 600 Euro. | |
| Das US-Unternehmen lässt einen Großteil seiner iPhones und iPads bei | |
| Foxconn zusammenschrauben. Erst im Juni wurden Foxconn-Mitarbeiter | |
| bestraft, weil sie angeblich vorab Informationen über das neue iPad | |
| weitergegeben haben sollen. | |
| 1 Aug 2011 | |
| ## AUTOREN | |
| Felix Lee | |
| ## TAGS | |
| Arbeit | |
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