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# taz.de -- Kommentar Atom-Illusion in Japan: Gutes Atom, schlechtes Atom
> Seit Freitag liegt die Illusion, die Atomtechnologie zu beherrschen, in
> Trümmern. Zu hoffen ist, dass Japans Ingenieure und Erfinder künftig vor
> allem erneuerbare Energien entwickeln.
Als einziges Land der Welt wurde Japan bisher Opfer einer Atombombe. Die
Bomben von Hiroshima und Nagasaki brachten bis dahin unvorstellbares Leid,
das sich über Jahrzehnte hinzog. Das hat dazu geführt, dass sich die große
Mehrheit der Bevölkerung wie auch die offizielle japanischen Politik seit
dem Zweiten Weltkrieg stets gegen Atomwaffen ausgesprochen haben.
Zwar gibt es immer wieder vereinzelte japanische Rechte, die mit Verweis
auf die Atomwaffen in China und Nordkorea auch für Japan solche Waffen
forderten. Aber offiziell wurde an der Atomwaffenfreiheit nie gerüttelt.
Ganz anders sah die japanische Politik jedoch mit Blick auf Atomkraftwerke
aus - ihnen stand die Mehrheit der Bevölkerung bisher eher unkritisch
gegenüber. Regierung und Atomindustrie haben ihr erfolgreich weisgemacht,
diese seien eine ganz andere Sache - nicht nur beherrschbar, sondern auch
sauber. Die Botschaft wurde im so technikverliebten und
fortschrittsgläubigen wie ressourcenarmen Land gern gehört.
Hinzu kam der Irrglaube, Japan als Hightechnation sei wie kein anderes Land
in der Lage, die Risikotechnologie selbst bei schweren Erdbeben und
Tsunamis zu beherrschen.
Seit Freitag liegt diese Illusion in Trümmern. Zu hoffen ist für uns alle,
dass Japans Ingenieurkunst und Erfindergeist künftig vor allem der
Entwicklung erneuerbarer Energien wie energiesparender Technologien zugute
kommen.
13 Mar 2011
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
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