Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Atomstrom-Import: Momentaufnahmen ohne Wert
> Die AKWs sind vom Netz und es kursieren die wildesten Zahlen über
> Stromimportmengen. Ein schwacher Versuch der Atomlobby, die Akzeptanz des
> Ausstiegs zu untergraben.
Nun fließt also Atomstrom aus dem Ausland nach Deutschland. Was will uns
diese Meldung sagen? Dass wir die hiesigen Meiler doch lieber am Netz
gelassen hätten? Natürlich nicht.
Denn zum einen sind die kursierenden Zahlen nur Momentaufnahmen ohne großen
Wert. Schon immer gab es Stunden, in denen Deutschland Stromimporteur war.
Es gibt einen ständigen Austausch im europäischen Verbundnetz – und
abgerechnet wird zum Jahresende.
Ob Deutschland dann in der Gesamtbilanz tatsächlich vom Exporteur zum
Importeur mutiert sein wird, bleibt abzuwarten. Zwingend ist das nicht,
denn Deutschland hatte in den vergangenen Jahren stets ein sattes Polster
an Exportüberschüssen. Dieses war so groß, dass einige Abschaltungen gut zu
verkraften sind.
Wie dünn die Aussagen über den jüngsten Stromimport sind, zeigen die
kursierenden Zahlen: Am Montag dieser Woche sollen zur Mittagszeit gut
1.500 Megawatt importiert worden sein. Spiegel Online zum Beispiel
operierte mit dieser Zahl.
Doch was sind 1.500 Megawatt? Das ist eine Leistung, die dem Zubau der
Photovoltaik weniger Monate entspricht. Worüber reden wir also?
So sind die jüngsten Berechnungen nichts als ein untauglicher Versuch der
Atomwirtschaft, die gesellschaftliche Akzeptanz des Atomausstiegs zu
untergraben.
Die Angst, man sei durch das Abschalten vermeintlich sicherer Meiler in
Deutschland auf Strom von ausländischen Schrottmeilern angewiesen, hat die
Nuklearlobby den Bürgern schließlich seit Jahren einzupflanzen versucht -
und sie weidet sich nun daran, den vermeintlichen Sündenfall proklamieren
zu können.
Natürlich kann es passieren, dass Deutschland zum Jahresende einen geringen
Importüberschuss verzeichnen muss. Doch der forcierte Ausbau der
erneuerbaren Energien und vor allem ein effizienterer Einsatz der Energie
können Deutschland ganz schnell wieder in die Riege der Stromexportnationen
befördern.
5 Apr 2011
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Schwerpunkt Atomkraft
Schwerpunkt Atomkraft
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neues Konzept zum Atomausstieg: Ab 2020 geht es weltweit ohne
Das Projekt des globalen Atomausstiegs ließe sich nach Ansicht von
Forschern des Fraunhofer Instituts bis 2020 realisieren. Ab 2050 könne man
ohne Kohle und Stahl auskommen.
Kommentar Feinde der Energiewende: Gegen Blockierer helfen nur Gesetze
Fukushima und der Krieg im Ölland Libyen zeigen uns: ein Energieumbau ist
alternativlos. Doch es gibt Feinde dieser Wende – man muss sie überzeugen
oder entmachten.
Energiewirtschaft nach dem Moratorium: Deutschland importiert Atomstrom
Weil die Bundesregierung mit ihrem Moratorium Atomkraftwerke vom Netz
genommen hat, muss Strom importiert werden. Die Preise an der Strombörse
steigen.
Debatte Atomlobby: Stresstest für Atomgegner
Die Atomlobby reorganisiert sich. Soll die Anti-AKW-Bewegung in der
Auseinandersetzung mit ihr etwa auf Maximalziele verzichten? Verhandeln?
Bloß nicht!
Atom-Ethikkommission trifft sich erstmals: "Abschalten sagen reicht nicht"
Am Montag tagte erstmals die Atom-Ethikkommission. Sie soll Merkel helfen,
die Probleme beim Turboausstieg zu lösen. Die Vorsitzenden halten wenig von
übereiltem Aktionismus.
Kommentar AKWs-Abschalten: Merkels Schuld und die Rache von RWE
Das Merkelsche Atommoratorium entpuppt sich als ein großes Fiasko für Union
und FDP. Zu groß ist die Gefahr, dass die AKW-Betreiber es juristisch
wieder kippen.
Atomausstieg und die Folgen: Kabel statt Atomkraftwerk
Über zwei Seekabel soll Strom zwischen Norwegen und Norddeutschland
gehandelt werden. Die Pläne für das Kabel nach Niedersachsen stehen, jetzt
beginnt auch das Projekt Nordlink für Schleswig-Holstein.
Alternative Energien: Berlin schaltet ab
Berliner Unternehmen prüfen den Verzicht auf Atomstrom. Die BVG will auf
Atomstrom verzichten. Die BSR setzt auf Wasserkraft. Der Flughafen will
selbst Strom produzieren.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.