# taz.de -- Koalitionsstreit über Gesetzesverlängerung: Lass uns über Terror… | |
> Nachdem Innenminister Hans-Peter Friedrich eine Verlängerung der | |
> Anti-Terror-Gesetze forderte, war vor allem die FDP besorgt. Jetzt soll | |
> noch vor der Sommerpause reiner Tisch gemacht werden. | |
Bild: Hat demnächst viele Gesprächspartner am Tisch: Innenminister Hans-Peter… | |
BERLIN rtr/taz | Der Streit um eine mögliche Verlängerung der | |
Anti-Terror-Gesetze hatte einige Spitzenpolitiker der Bundestagsparteien in | |
Wallung gebracht. Jetzt möchte die große Koalition das Thema ganz schnell | |
vom Tisch haben. In einer Sitzung, die kommende Woche stattfinden soll, | |
wollen Justiz- und Innenministerium sowie weitere Fachpolitiker einen | |
Kompromiss ausarbeiten. | |
Im Vorfeld bemühen sich die Akteure um Wogenglättung. Bundesinnenminister | |
Hans-Peter Friedrich sagte im "Morgenmagazin" (ZDF), eine Befristung der | |
Gesetze sei "in Ordnung", wenn das Parlament sich darauf verständige. Die | |
FDP hatte Friedrich vorgeworfen, die Gesetze unbefristet verlängern zu | |
wollen. | |
Friedrich verwies darauf, dass derzeit eine Einzelprüfung stattfinde. | |
Hierfür seien auch zwei Gutachten angefertigt worden, sagte er im ZDF. Er | |
betonte jedoch: "Die Gesetze haben sich überwiegend bewährt". Wie aus | |
Regierungskreisen verlautete, will das Kabinett möglichst noch vor der | |
Sommerpause einen ersten Vorschlag zum weiteren Vorgehen diskutieren, damit | |
dem Parlament noch ausreichend Zeit bleibe für die Beratungen. | |
Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) räumte ein, | |
dass Teile der umstrittenen Anti-Terror-Gesetze auch in Zukunft "mit | |
Sicherheit" gebraucht würden. Welche dies seien, hänge allerdings davon ab, | |
wie oft sie angewandt worden seien, sagte die Ministerin im SWR. Bei allen | |
Teilen des Gesetzes, die "über Jahre hinweg" gar nicht gebraucht worden | |
seien, stelle sich dagegen die Frage, ob sie notwendig seien. | |
## "Angst ist ein schlechter Ratgeber" | |
FDP-Generalsekretär Christian Lindner erklärte, die Koalition werde die | |
Wirksamkeit der Sicherheitspolitik in Deutschland verbessern, "ohne dabei | |
Freiheits- und Bürgerrechte unverhältnismäßig zu verletzen". Die | |
Anti-Terror-Gesetze müssten sorgfältig überprüft werden. Hierfür solle an | |
dem vereinbarten Zeitplan festgehalten werden. "Angst ist bekanntlich ein | |
schlechter Ratgeber", sagte Lindner. | |
Grünen-Fraktionschefin Renate Künast warnte, aktuelle Fahndungserfolge der | |
Polizei dürften nicht der Anlass dafür sein, dass bei den | |
Anti-Terror-Gesetzen versucht werde, "den Schwung des Augenblicks | |
mitzunehmen". Die Eingriffe etwa in den Datenschutz seien eine | |
Ausnahme-Gesetzgebung. | |
Die Anti-Terror-Gesetze waren von der damaligen rot-grünen Bundesregierung | |
nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA beschlossen worden | |
und laufen Anfang 2012 aus. Sie räumen den Sicherheitsbehörden erweiterte | |
Befugnisse ein. Neue Nahrung erhielt die Debatte über den Fortbestand der | |
Gesetze durch die Festnahme von drei Terrorverdächtigen am Freitag in | |
Nordrhein-Westfalen und die Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden. | |
4 May 2011 | |
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