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# taz.de -- Prozess gegen Holocaust-Leugner: 6.500 Euro Strafe für Williamson
> Auch in zweiter Instanz wurde der umstrittene Bischof Richard Williamson
> verurteilt. Der Holocaust-Leugner soll wegen Volksverhetzung eine
> Geldstrafe zahlen.
Bild: In Abwesenheit verurteilt: Richard Williamson.
REGENBURG taz/afp | Der erzkonservative Bischof Richard Williamson soll
zahlen. Zu 6.500 Euro Strafe hat das Landgericht Regensburg den
Holocaust-Leugner gestern in zweiter Instanz verurteilt. Die
Staatsanwaltschaft hatte eine Strafe von 12.000 Euro gefordert, die
Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert.
Schon das Amtsgericht Regensburg hatte den heftig umstrittenen
Traditionalistenbischof in einem [1][ersten Prozess] im vergangenen Jahr
wegen Volksverhetzung verurteilt. Gegen die Strafzahlung von 10.000 Euro
hatten aber sowohl seine Anwälte als auch die Staatsanwaltschaft Berufung
eingelegt. Die beiden Urteile wurden in Abwesenheit des 71-jährigen
Williamson getroffen – auch zur gestrigen Verkündung war er nicht
erschienen.
Williamson hatte im Herbst 2008 einem schwedischen Fernsehsender ein
Interview gegeben. Im Verlauf des Gesprächs hatte er den Holocaust
geleugnet, indem er die Existenz von Gaskammern während des NS-Regimes
abgestritten hatte. Auch, so sagte er damals, hätten die Nazis nicht sechs
Millionen Juden umgebracht, sondern 200.000 bis 300.000.
Die Äußerungen hatten damals auch deshalb international für [2][Aufregung]
gesorgt, weil der Fall bekannt wurde, als Papst Benedikt XVI. wenige Monate
nach dem Interview die Exkommunikation von Bischof Williamson und drei
weiteren Geistlichen der erzkonservativen Piusbruderschaft ausgesetzt
hatte. Sie waren aus der Kirche ausgeschlossen worden, weil der damalige
Papst Johannes Paul II ihre Priesterweihen nicht anerkannte.
Die Katholische Kirche, jüdische Verbände und auch große Teile der
Öffentlichkeit reagierten mit Unverständnis und Empörung auf die Aufhebung
der Exkommunikation im Januar 2009. Der Vatikan reagierte erst spät und nur
[3][zögerlich auf die Kritik].
Am Ende entschuldigte sich Benedikt XVI. in einem Brief an die fast 5.000
katholischen Bischöfe. Er habe, so hieß es, erst von der Holocaust-Leugnung
erfahren, als die Entscheidung zur Rücknahme der Exkommunikation längst
gefallen gewesen sein. Dennoch räumte er Pannen ein, rechtfertigte seine
versöhnliche Haltung gegenüber der Piusbruderschaft aber ausdrücklich. Die
Haltung der Piusbruderschaft zum Holocaust ist jedoch hinreichend bekannt.
Die deutsche Sektion des Piusbruderschaft hat sich inzwischen von
Williamson distanziert. Dieser habe ein "nachhaltiges Problem mit der
Realitätserkennung", hatte der Rechtsvertreter der Gemeinschaft im Prozess
gesagt.
11 Jul 2011
## LINKS
[1] /1/politik/deutschland/artikel/1/10000-euro-strafe-fuer-williamson/
[2] /1/leben/alltag/artikel/1/piusbrueder-auf-konfrontationskurs/
[3] /1/politik/deutschland/artikel/1/vatikan-veraergert-ueber-papst-kritik/
## TAGS
Rechtsstreit
Holocaust
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