# taz.de -- US-Präsident auf Bustour: Obama verspricht Konjunkturprogramm | |
> Es ist Wahlkampf: Auf seiner dreitägigen Imagetour durch den Mittleren | |
> Westen greift US-Präsident Obama die Republikaner wegen ihrer | |
> Verweigerungshaltung bei der Schuldenpolitik an. | |
Bild: Obama auf Bustour: Heile-Welt-Kulisse auf dem Land in Iowa. | |
WASHINGTON dapd/dpa/rtr | US-Präsident Barack Obama ist mit einer | |
dreitägigen Bustour durch den Mittleren Westen der USA inoffiziell in den | |
Wahlkampf eingestiegen. Dabei kündigte er ein Programm zur Förderung der | |
schwachen Konjunktur an. Er werde dem Kongress im September einen "sehr | |
spezifischen Plan vorlegen, um das Wirtschaftswachstum zu stärken, | |
Arbeitsplätze zu schaffen und unser Defizit unter Kontrolle zu bekommen", | |
sagte er am Montag in Iowa. | |
Auf einer Veranstaltung im US-Staat Minnesota griff er am Montag die | |
Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der republikanischen Partei | |
wegen deren Haltung gegen Steuererhöhungen an. "Das ist einfach kein | |
gesunder Menschenverstand", sagte Obama mit Blick auf die | |
Schuldenverhandlungen. "Es ist Zeit, dass die Spielchen aufhören". | |
Notwendig sei eine ausgeglichene Herangehensweise. | |
Angesichts schlechter Umfragewerte und hoher Arbeitslosigkeit gehe es dem | |
Präsidenten mit seiner Bustour darum, wieder die Oberhand im politischen | |
Prozess zu gewinnen, kommentierten US-Medien. Die Republikaner verspotten | |
die Initiative als "Obamas Schulden-Tour" - in Anspielung auf die hohen | |
Staatsschulden. | |
Aus dem Weißen Haus verlautete, im Mittelpunkt der Reise durch die | |
Bundesstaaten Minnesota, Iowa und Illinois stehe das Bemühen des | |
Präsidenten um mehr Arbeitsplätze. "Es ist noch keine Wahlkampfzeit", sagte | |
Obama. US-Medien sprachen dagegen von einer Offensive mit deutlichen Zügen | |
eines Vorwahlkampfes. | |
Zugleich sinkt die Popularität Obamas weiter. Einer am Sonntag | |
veröffentlichten Gallup-Umfrage zufolge fiel die Zustimmung zu seiner | |
Politik erstmals unter die 40-Prozent-Marke. Lediglich 39 Prozent der | |
Befragten meinten, Obama mache einen guten Job. | |
## Obama zu nachgiebig? | |
Zugleich gerät der Präsident in den eigenen Reihen unter Druck. Im Lager | |
der Demokraten mehren sich Stimmen, die eine härtere Gangart Obamas | |
gegenüber den Republikanern verlangen. Vor allem beim jüngsten | |
Schuldenstreit sei der Präsident zu nachgiebig gewesen. | |
Unverhoffte Hilfe erhielt Obama durch den US-Investor und Multi-Milliardär | |
Warren Buffett, der höhere Steuern für reiche und superreiche Amerikaner | |
forderte. "Meine Freunde und ich sind lange genug von einem | |
Milliardär-freundlichen Kongress verhätschelt worden", schrieb der | |
70-Jährige in einem Kommentar in der New York Times. | |
Während Mittelklasse-Amerikaner immer schlechter mit ihrem Geld | |
zurechtkämen, würden sich die Superreichen nach wie vor außerordentlicher | |
Steuererleichterungen erfreuen. | |
Der Aufruf löste landesweit ein breites Echo aus. Bis zum Nachmittag war | |
der Artikel das am meisten diskutierte Thema im Internet-Dienst Twitter und | |
fast 55.000 Menschen nahmen an einer Umfrage der Online-Seite MSNBC dazu | |
teil. 95 Prozent stimmten dabei Buffett zu. | |
Obama fordert Steuererhöhungen für die Reichen, ist daran aber zuletzt an | |
den Republikanern gescheitert, die die Mehrheit im Repräsentantenhaus | |
stellen und mit der Forderung "Weniger Staat" in den Wahlkampf ziehen. | |
16 Aug 2011 | |
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