# taz.de -- US-Politik vor den Präsidentschaftswahlen: Alles dreht sich um die… | |
> Präsident Obama will vor dem Kongress ein Infrastrukturprogramm | |
> ankündigen, um Jobs zu schaffen. Für die Demokraten geht es dabei ums | |
> politische Überleben. | |
Bild: Schlange stehen für eine Jobbörse in Yew York. | |
WASHINGTON taz | Jobs. Jobs. Jobs. So lautet das Mantra in der US-Politik. | |
Und dabei wird es bis zu den Präsidentschaftswahlen im November 2012 | |
bleiben. Sämtliche republikanische KandidatInnen behaupten von sich, sie | |
wüssten, wie der Arbeitsmarkt zu beleben wäre. Unter anderem schlagen sie | |
(noch) niedrigere Steuern, (noch) weniger Arbeitsrecht, (noch) weniger | |
Umweltauflagen vor. | |
Am Donnerstag will Präsident Barack Obama, der lange geschwiegen hat, in | |
die Offensive gehen. Vor dem Kongress will er ein Programm mit Auswegen aus | |
der Jobkrise vorschlagen. Unter anderem wird er dabei große | |
Infrastrukturmaßnahmen ankündigen. Funktionieren kann das nur, wenn auch | |
die RepublikanerInnen zustimmen. | |
Für den Demokraten geht es um das politische Überleben. Noch nie ist in den | |
USA ein Präsident wiedergewählt worden, während die Arbeitslosigkeit höher | |
als 7 Prozent lag. Zurzeit sind offiziell mehr als 9,1 Prozent der | |
erwerbsfähigen Bevölkerung arbeitslos. Das sind weit über 14 Millionen | |
Menschen. Unter ihnen machen die Langzeitarbeitslosen mindestens 43 Prozent | |
aus. | |
Drei Gruppen sind am härtesten von der Arbeitslosigkeit betroffen: | |
Jugendliche Arbeitsmarkteinsteiger, sowie Afroamerikaner und Latinos jeden | |
Alters. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist eindeutig negativ: Im | |
August ist – erstmals seit Ende des Zweiten Weltkriegs – kein einziger | |
neuer Job in den USA entstanden. | |
Gleichzeitig ist die Zahl der Teilzeitjobs noch einmal drastisch um 400.000 | |
gestiegen. Doch selbst diese Negativzahlen treffen die Lage nur partiell. | |
Wer auch jene Arbeitslosen mitzählt, die längst aus allen Statistiken | |
gefallen sind, sowie die hohe Zahl von unfreiwillig Teilzeitbeschäftigten, | |
kommt zu dem Ergebnis, dass die USA gegenwärtig 16,2 Prozent | |
Arbeitslosigkeit haben. | |
## Wöchentlich neue Negativnachrichten | |
Damit hat das (offizielle) Ende der Rezession vor 27 Monaten nicht die | |
erwarteten Konsequenzen auf dem Arbeitsmarkt gehabt. Und das massive | |
Konjunkturprogramm, mit dem Obama bei seinem Amtsantritt versucht hat, aus | |
der Wirtschaftskrise herauszukommen, die er von seinem Vorgänger übernahm, | |
hat allenfalls Arbeitsplätze gerettet, aber nicht die nötigen neuen | |
geschaffen. | |
Die Privatwirtschaft stellt kaum neue Leute ein. Und im öffentlichen Sektor | |
sind – insbesondere in den republikanisch regierten Bundesstaaten mit | |
radikalen Sparprogrammen – massiv Arbeitsplätze gestrichen worden. | |
Wöchentlich kommen neue Negativnachrichten hinzu. Gegenwärtig steht die | |
Post vor dem Bankrott. Sie wird voraussichtlich zigtausende Arbeitsplätze | |
streichen. | |
WirtschaftswissenschaftlerInnen sagen, dass möglicherweise der Rest dieses | |
Jahrzehnts sowie die Schaffung von 20 Millionen neuen Jobs nötig sein | |
werden, um den langfristigen Schaden der letzten Rezession zu beseitigen. | |
Selbst die Optimisten erwarten keine radikale Wende auf dem Arbeitsmarkt | |
mehr vor den kommenden Wahlen. | |
Wohin seine Reise gehen soll, hat Obama am Montag in der hart von der | |
Arbeitslosigkeit betroffenen Stadt Detroit in Michigan gesagt: Straßen, | |
Brücken und andere Infrastrukturmaßnahmen. PolitikerInnen aus | |
Gewerkschaften und seiner Partei stimmen ihm zu. Unter anderem denken sie | |
laut darüber nach, in der Krise, wo solche öffentlichen Bauten preisgünstig | |
sind, die längst überfällige Modernisierung der Eisenbahn in den USA | |
durchzuführen. | |
Auch zwei republikanische Spitzenpolitiker aus dem Kongress, John Boehner | |
und Eric Cantor, haben dem Präsidenten ein gewisses Maß an | |
Kooperationsbereitschaft signalisiert. In einem Brief an Obama schreiben | |
sie, dass sie "nicht prinzipiell" gegen Infrastrukturmaßnahmen seien. Aber | |
das zugleich andere Bedingungen erfüllt sein müssten. Unter anderem zählen | |
sie auf: Regulierungen abbauen, Unternehmenssteuern senken und neue | |
Handelsabkommen unterzeichnen. | |
Hingegen befinden sich die republikanischen PräsidentkandidatInnen, die um | |
die Nominierung ihrer Partei konkurrieren, im Wettbewerb darum, wer am | |
meisten öffentliches Geld spart. Kandidat Mitt Romney, die laut | |
Meinungsumfragen gegenwärtige Nummer zwei, hat gerade ein | |
Wirtschaftsprogramm vorgestellt. Darin sagt er ausdrücklich: "Eine | |
Regierung kann keine Jobs schaffen." | |
7 Sep 2011 | |
## AUTOREN | |
Dorothea Hahn | |
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