| # taz.de -- Heise versus Facebook: Wenn der Button zwei Mal klickt | |
| > Der Computerverlag Heise unterwandert die Versuche von Facebook, an Daten | |
| > von Nutzern zu kommen. Er tut es sehr geschickt - und Facebook ist | |
| > machtlos. | |
| Bild: Streit um den "Like-Button": Am Schluss gibt sich Facebook zähneknirsche… | |
| BERLIN taz | Was ist das für eine Welt, in der Firmen "Gesichtsbuch" heißen | |
| und in der man sich darüber streitet, was wirklich geschieht, wenn man mit | |
| einem Finger ein handtellergroßes rundliches Gerät berührt? Um damit einen | |
| Pfeil auf einem Monitor so bewegen, dass dieser einem Unternehmen fernab in | |
| Kalifornien verrät, was man gestern im Internet getan hat? | |
| Wer sich im World Wide Web bewegt, findet immer öfter kleine | |
| Facebook-Buttons. Facebook ist eine Website, die ihren Nutzern vorgaukelt, | |
| man hätte viele Freunde gefunden, wenn die ihre Kommentare zu dem abgeben, | |
| was man meint, der Welt über sich mitteilen zu müssen. | |
| Diese Buttons simulieren und suggerieren direkte Demokratie: Die Surfer | |
| können mit einem Klick dokumentieren, ob ihnen das, was sie gerade gesehen | |
| habe, gefällt oder nicht und den Artikel an ihre virtuellen Kontakte | |
| weiterempfehlen. Facebook oder andere Firmen wie Twitter dokumentieren so | |
| das vermeintliche gesunde Surf-Empfinden. | |
| In Wahrheit werden [1][Menschen ausspioniert], die sich zum | |
| Gefällt-mir-und-ich empfehle-es-weiter-Klicken verführen lassen. Davon | |
| leben Datenkraken wie Facebook und Co. Den deutschen Datenschützern gefällt | |
| das nicht - sie warnen und mahnen, allerdings stehen sie angesichts des | |
| Herdentriebs des Homo sapiens auf verlorenem Posten. 750 Millionen Menschen | |
| können irgendwie nicht irren. | |
| ## Mit simplem Trick | |
| Der Computerverlag Heise stemmt sich gegen die Macht des | |
| Facebook-Faktischen und hat den [2][strittigen Button jetzt umgebaut]. Wer | |
| etwas weiterempfehlen will und somit eine Nachricht an die "befreundeten" | |
| Menschen schickt, die in den so genannten "sozialen" Netzen aktiv sind, | |
| muss vorher nachdenken und der Datenspionage zustimmen. | |
| Heise macht das mit einem simplen technischen Trick. Der ursprüngliche | |
| Facebook-Button zum Empfehlen liegt physikalisch nicht auf dem Rechner, der | |
| den Artikel anzeigt, den man soeben rezipiert hat. Er wird vielmehr von den | |
| externen Servern von Facebook eingebunden. Der Button tut nur so, als | |
| gehöre er zu der Website, die man gerade anschaut. | |
| Facebook erhält nicht nur die Adresse - den uniform resource locator (URL) | |
| - der Website, die soeben benutzt wurde, sondern auch Informationen | |
| darüber, wer das gerade getan hat, falls diese Person bei Facebook | |
| angemeldet ist. Das "soziale" Netz kann so komplette Surf-Profile erstellen | |
| und diese mit Profit weiterverkaufen. Das ist die Geschäftsidee. | |
| Heise jedoch hat einen eigenen Button gebaut. Der ist der Facebook-Grafik | |
| täuschend ähnlich, liegt aber auf den Heise-Rechnern. Erst bei einem | |
| zweiten Mausklick wird man mit den Facebook-Computern verbunden und setzt | |
| sich den Risiken und Nebenwirkungen aus. Dieses Vorgehen ähnelt dem | |
| [3][//secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Double_Opt-in:Double-Opt-In-Ve | |
| rfahren], das hierzulande vorgeschrieben ist, wenn jemand per SMS, Telefon | |
| oder E-Mail mit Werbung überschüttet wird. Die Endverbraucher müssen | |
| explizit zugestimmt haben. Wer erst "spammt" und dem "Opfer" mitteilt, es | |
| könne ja im nachhinein abbestellen, verstößt nach der aktuellen | |
| Rechtsprechung gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. | |
| Facebook gefällt nicht, dass der Heise-Verlag die Datenspionage unterläuft. | |
| Man drohte, es sei laut Platform Policies - den Geschäftsbedingungen des | |
| Untenehmens - untersagt, das strittige "Like-"Buttom zum Weiterempfehlen | |
| nachzuahmen. Heise hat jetzt den Button grafisch ein wenig verändert, so | |
| dass er nicht mehr mit dem "Like"-Original zu verwechseln ist. Facebook gab | |
| daraufhin zähneknirschend zu, dass diese Lösung zwar nicht ideal sei, man | |
| aber damit leben könne. | |
| 6 Sep 2011 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.heise.de/security/artikel/Das-verraet-Facebooks-Like-Button-1230… | |
| [2] http://www.heise.de/ct/artikel/2-Klicks-fuer-mehr-Datenschutz-1333879.html | |
| [3] http://https | |
| ## AUTOREN | |
| Burkhard Schröder | |
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