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# taz.de -- Weltgrößtes Online-Netzwerk: Facebook gibt ein wenig Kontrolle ab
> Geänderte Einstellungen bei Facebook sollen Nutzern mehr Kontrolle über
> ihre Daten geben. Sie erinnern an Google+. Hierzulande ziehen sich
> Behörden aus dem Netzwerk zurück.
Bild: Die Gesichtserkennungs-Funktion bleibt von den geänderten Privatssphäre…
NEW YORK/BERLIN/JEVER dpa | Das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook
erleichtert seinen Nutzern die Kontrolle über ihre Privatsphäre. Unter
anderem werden viele Einstellungen, die man bisher nur in einem separaten
Bereich anpassen konnte, direkt in die Website integriert, kündigte
Facebook am Dienstagabend in einem Blogeintrag an. Außerdem werde man auch
nachträglich verändern können, wer einen Eintrag bei dem Online-Netzwerk
sehen kann.
Zugleich erweitert Facebook allerdings auch die Möglichkeiten, in
hochgeladenen Bildern Personen mit einem Namen zu versehen. Bisher konnten
Nutzer nur ihre Facebook-Freunde in den Fotos auf diese Weise "markieren".
Künftig kann jeder jeden in einem Bild mit einem Namen versehen -
allerdings müssen die so markierten Nutzer diese Namens-Tags erst
freigeben. Außerdem soll das Entfernen von Daten oder Markierungen
erleichtert werden.
## Gesichtserkennungs-Funktion bleibt
Die in Deutschland heftig umstrittene automatische
Gesichtserkennungs-Funktion, bei der einmal markierte Personen automatisch
in Bildern gefunden werden können, bleibt von den Änderungen unberührt.
Dafür könne man sich künftig leichter anzeigen lassen, wie ein Profil aus
der Sicht anderer Nutzer aussieht.
Die Neuerungen werden in den kommenden Tagen umgesetzt, kündigte Facebook
an. Da das Netzwerk inzwischen rund 750 Millionen Mitglieder hat, werden
solche Arbeiten meist nicht auf einen Schlag, sondern schrittweise
ausgeführt.
Facebook verstärkt im Zuge des Umbaus auch den Akzent auf Ortsangaben.
Nutzer werden künftig ihren aktuellen Aufenthaltsort zu weiteren Arten von
Einträgen hinzufügen können.
## Einstellungen wurden mit der Zeit immer komplexer
Facebook hatte Mitgliedern in den vergangenen Jahren nach Kritik von
Nutzern, Datenschützern und Politikern immer mehr Kontrolle über ihre
Privatsphäre gegeben. Allerdings wurden die Einstellungen dadurch mit der
Zeit auch immer komplexer. Mit einigen der aktuellen Neuerungen rückt
Facebook etwas näher an das neue Konkurrenz-Netzwerk Google+, das
konsequent darauf ausgerichtet ist, dass man verschiedene Informationen mit
unterschiedlichen Bekanntenkreisen teilt.
Diese Änderung forderten Nutzer schon seit Jahren, jetzt wird sie
umgesetzt: Die Bezeichnung "Alle" für den Kreis der Leute, die einen
Facebook-Eintrag sehen können, wird in "Öffentlich" geändert. Es wurde
kritisiert, dass das Wort "alle" viel Raum für Missverständnisse
offenlasse, etwa "alle meine Bekannten" oder "alle bei Facebook". Gemeint
hingegen war, dass solche Einträge für alle im gesamten Internet und auch
für Suchmaschinen sichtbar sind. Vor einigen Jahren hatte Facebook einen
Aufschrei unter den Nutzern ausgelöst, als die Grundeinstellungen der
Profile standardmäßig auf "Alle" geändert worden waren. Diese Einstellung
wurde dann später zurückgenommen.
## Protest von Datenschützern und Politikern aus Deutschland
In Deutschland hat Facebook besonders mit Datenschützern und Politikern zu
kämpfen. Erst vergangene Woche warf der schleswig-holsteinische
Datenschutz-Beauftragte Thilo Weichert Facebook Verstöße gegen
Datenschutzgesetze vor und forderte die Anbieter von Webseiten auf, den
"Gefällt-mir"-Button des Netzwerks zu entfernen. Über diese Schaltfläche
würden rechtswidrige Nutzerprofile erstellt, erklärte Weichert. Facebook
weist die Vorwürfe zurück.
Nach dieser massiven Kritik ziehen sich auch in Niedersachsen erste
Behörden wieder aus dem sozialen Netzwerk zurück. "Wir haben unsere Seite
abgeschaltet", sagte der Sprecher des Landkreises Friesland, Sönke Klug, am
Dienstag. Mehrere Kommunen erwägen außerdem, den "Gefällt-mir"-Button von
Facebook von ihren Internetseiten zu entfernen.
Der niedersächsische Datenschutzbeauftragte Joachim Wahlbrink unterstützt
die Auffassung seines Kieler Kollegen. Einen Appell an Behörden und Firmen,
ihre Facebook-Aktivitäten einzustellen, wird es aber nicht geben. Mit 25
Mitarbeitern habe der Datenschutzbeauftragte gar nicht die Kapazität, die
rund 300.000 Firmen, mehr als 1.000 Kommunen und zahlreichen Behörden zu
überwachen, erläuterte sein Sprecher Michael Knaps.
Das Symbol mit dem gehobenen Daumen ist bereits vor einigen Monaten von
Bremens Internetauftritt verschwunden, weil die Betreiber die Funktion
kritisch sahen. Die Fanpage von Bremen soll aber nicht gelöscht werden. Und
auch der Landkreis Osnabrück will auf diesen Kommunikationsweg mit den
Bürgern nicht verzichten. "Wer Facebook nutzt, kennt die Stärken und
Schwächen", sagte der Sprecher der Kreisverwaltung, Burkhard Riepenhoff.
24 Aug 2011
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