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# taz.de -- Serie Digitale Spiele, Teil 9: Zurück zum Anfang
> Batteriesätze verdaddeln mit Tetris, Tennis spielen vor dem Fernseher,
> Assad in Damaskus besiegen. Und dann: Dem Einfachen einfach mal wieder
> eine Chance geben.
Bild: Aus der digitalen Welt herausgefallen.
Die Frau steht an der Informationstheke einer großen Buchhandlung, in der
Hand ein Brettspiel. Der Karton ist groß, die Schrift bunt, die Dame
verwirrt. Wie das denn funktionieren würde, fragt sie die geschulte
Fachverkäuferin. Wie, funktionieren? Karton auf, Brett aufgestellt,
Spielanleitung gelesen und los.
Jedoch, analog ist nicht länger offline. Es gibt da noch einen Stift, für
den muss man im Netz einen Code abfragen und dann kann man irgendwann
irgendwie loslegen. Nach dieser präzisen Aussage der netten Verkäuferin
hinter dem Tresen zieht sich die Frau mit dem Karton erst einmal wieder
zurück. Überlegt. Kaufentscheidung vertagt.
Digital aufgerüstete Brettspiele, Tennis spielen vor dem Fernseher, Sudokus
online statt in der Zeitung, Jump & Run auf der Mini-Konsole, Autorennen
auf der Couch, Schlachten im Wohnzimmer und Strategiegespräche via Chat mit
Bündnispartnern weltweit. "Ich hab in Damaskus Assad besiegt", freute sich
ein Kollege nach ausführlichem Kampf gegen virtuelle Schergen.
Die digitale Welt ist grenzenlos – und hat doch Grenzen. Ja, natürlich
kenne ich den Rausch eines Computerspiels. Und nein, ich bin nicht
ausschließlich mit Holzspielzeug groß geworden. Ganze Batteriesätze wurden
verschlissen, als die beste Freundin einen Nachmittag lang den Gameboy
abgab, inklusive zweier Spiele. "Tetris" und "Super Mario Brother",
Wahnsinn. Die Gier nach immer neuen Levels. Doch die Gier, sie wurde
weniger. Und zwar schnell. Die stete Wiederholung, vorgefertigte Welten,
nur eine limitierte Aktivität; Grenzen.
## Verschanzen, schießen, töten
Zwar flammte der Reiz des Unbekannten immer mal wieder auf. Ein paar
Online-Games zocken, um sich am Schreibtisch abzulenken, Werder-Spieler
dank Playstation in einen perfekten Kader integrieren und auch mal zwei
Stunden in eine Rolle schlüpfen; verschanzen, schießen, töten.
Fantasie, sie ist Kern eines fast jeden Spiels, neben der Ablenkungen, der
Flucht aus dem Alltag. Konsolen, Tastaturen, Bewegungssteurungen mögen die
Fantasie unterstützen, sie vielleicht beflügeln. Doch ohne sich
einzulassen, geht es nicht. Der Anfang, er liegt jenseits aller technischer
Spielereien.
Zurück zum Anfang das wäre doch mal was. Nachdem alle digitalen Spiele
gespielt, alle Schlachten gekämpft wurden, dem Einfachen einfach mal wieder
eine Chance zu geben. Es muss nicht gleich der Bauklotz sein. Fantasie ist
alles.
23 Dec 2011
## AUTOREN
Rieke Havertz
## TAGS
Rezension
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