# taz.de -- Neues Computerspiel "Deponia": Ein Antiheld beißt sich durch | |
> Die Hauptfigur des Adventure-Spiels "Deponia" stürzt sich durch sein | |
> Missgeschick in ein haarsträubendes Abenteuer. Zu lachen hat er wenig – | |
> die Spieler umso mehr. | |
Bild: Die Welt, eine einzige Müllkippe: Szene aus "Deponia". | |
Ist schon so eine Sache, wenn der Exfreund immer noch bei einem wohnt. Also | |
kein Wunder, dass sich die Ladenbesitzerin Toni fragt, wann er sich endlich | |
aus dem Staub macht. Denn auf Rufus, den Helden dieses | |
Point-and-Click-Adventures, ist sie gar nicht gut zu sprechen. | |
In ihren Augen ist er ein unzuverlässiger, egoistischer Typ, der nichts | |
anderes kann, als Chaos zu stiften. Und Toni scheint recht zu haben: Rufus | |
neigt dazu, sich zu überschätzen. Und durch sein Missgeschick stürzt er | |
sich und viele andere Menschen in ein haarsträubendes Abenteuer. | |
Als der Protagonist versucht, sein Heimatdorf Kuvaq für immer zu verlassen, | |
stößt er auf drei zwielichtige Gestalten, die eine junge Frau in ihre | |
Gewalt bringen wollen. Rufus erkennt sofort die Lage; er will die Schönheit | |
retten. Doch anstatt es ihm gelingt, dass die Bösewichte von einer | |
Plattform im Freien herunterfallen, stürzt die Frau hinab in die Tiefe. | |
Und sie landet ausgerechnet im Zentrum von Kyvaq. Als Rufus zurückkehrt, | |
stehen die Männer schon Schlange. Der Bürgermeister will entscheiden, wer | |
die Frau aufnehmen soll. Schließlich gehört sie zum Volk der Elysianer, und | |
dieses genießt in Rufus' Gesellschaft sehr hohes Ansehen. | |
## Klassischer Antiheld | |
Nach Produktionen wie "Edna bricht aus" und "A New Beginning" stellt das | |
Entwicklerteam des in Hamburg ansässigen Herstellers Daedalic mit "Deponia" | |
ein weiteres Mal sein Können zur Schau: Nach einem etwas zähen Beginn | |
gewinnt die Geschichte an Tempo. | |
Rufus hat mit Widerständen zu kämpfen, wobei sich – wie für das Genre | |
typisch – rasch herausstellt, dass er einen klassischen Antihelden | |
darstellt. Wie Guybrush Threepwood aus der "Monkey Island"-Reihe zeigt | |
Rufus jedoch keine Scham. Ganz im Gegenteil. Irgendwie ist er sich seiner | |
Sache ziemlich sicher. | |
Der Spieltitel "Deponia" suggeriert, dass die Welt zu einer Müllkippe | |
verkommen ist und anti-utopische Verhältnisse herrschen. Doch die wahre | |
Unterdrückung kommt aus einer anderen Richtung. In Kuvaq sind die Menschen | |
eher durchgeknallt, aber oft völlig harmlos. | |
So hat ein Barbesitzer eine Espressomaschine so frisiert, dass er mit ihr | |
sogar Musik spielen kann. Oder man trifft auf einen Postroboter, der gern | |
Luftpolsterfolien zerdrückt. Darüber hinaus gefallen die Schauplätze mit | |
zahlreichen Details. | |
2 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Frank Magdans | |
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