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# taz.de -- Serie Digitale Spiele, Teil 3: Der Krieg kommt nach Hause
> Der 3. Weltkrieg tobt: Berlin, Hamburg, Paris und New York liegen in
> Schutt und Asche. In "Call of Duty: Modern Warfare 3" muss man
> hollywoodreif alte Welten zurückerobern.
Bild: Deutschland in Trümmern: Szene aus "Call of Duty: Modern Warfare 3".
Als im November der jüngste Teil der "Call of Duty"-Reihe auf den Markt
kam, war die Spielewelt um Superlative nicht verlegen. Und mit ihr große
Teile der Presse: Bis in die Berliner Lokalnachrichten brachte es das Spiel
- wohl auch, weil "Modern Warfare 3" einen kurzen Abstecher in die
Bundeshauptstadt unternimmt.
Dann kamen die ersten Verkaufszahlen heraus und die Branche staunte noch
mehr: Der beste Verkaufsstart eines Unterhaltungsproduktes soll es gewesen
sein, 6,5 Millionen Kopien wurden allein in den USA und Großbritannien an
einem Tag abgesetzt. Macht unter dem Strich einen Umsatz von schlappen 400
Millionen Dollar, was das Fachblatt IGN zu der Schlagzeile hinriss, "Modern
Warfare 3" sei "The Biggest Launch Of Anything Ever".
Produzent Activision kleisterte auch gleich alle Plattformen zu: Egal ob
auf PC, Xbox 360, PlayStation 3 oder Wii, überall gab es den Egoshooter zu
kaufen. Da muss dann schon die Frage erlaubt sein, ob das alles
gerechtfertigt ist. Und in der Tat: Nach den ersten drei Stunden in der so
genannten Kampagne des Games muss man sagen, dass der Titel einen
Meilenstein darstellt.
## Ballern, ballern, ballern
Für Zartbesaitete und Kinder war und ist "Call of Duty" nichts: Hier wird
geballert, bis die Schwarte kracht. Realistische Gegner, Militaria aller
Couleur von der Handfeuerwaffe bis zur Hellfire-Drone und eine in Schutt
und Asche gelegte Welt bilden die Grundlage von "Modern Warfare 3". Im
Zweifelsfall wird hier geschossen, außer man hat es mit seiner eigenen
Mannschaft zu tun, dann fliegt man bei "Friendly Fire" gnadenlos aus dem
Spiel.
Die Einzelspieler-Kampagne schließt sich an "Modern Warfare 2" an. Diesmal
befinden wir uns im Jahr 2016 und die Welt ist im Krieg - im Dritten
Weltkrieg, um genau zu sein. Nachdem man in Teil 2 den bösen US-General
Shepherd erledigt hat, geht es nun wieder gegen den durchgeknallten
russischen Terroristen Makarov.
Wie üblich übernimmt man verschiedene Rollen. Zunächst geht es als
Delta-Kämpfer Frost Westbrook gegen russische Truppen in New York, wobei
man sich auch noch an ein U-Boot ranschleichen darf. Etwas später wird man
zum Personenschützer des russischen Präsidenten, der in Hamburg
Friedensverhandlungen anstrebt, dann darf man als Elitekämpfer Yuri wieder
gegen Makarov fighten.
## Terroristenjagd in der U-Bahn
So geht das noch eine ganze Weile kurzweilig hin und her, von Schauplatz zu
Schauplatz. Da ist das erwähnte New York genauso wie ein relativ gut
aussehendes (wenn auch zerstörtes) Hamburg, afrikanische Dörfer, die
Londoner Innenstadt (dort tritt man als SAS-Kämpfer an) und schließlich
auch Paris und Berlin, wo man den zerstörten Alexanderplatz betreten darf.
Effekte und Story sind unterhaltsam - man darf unter anderem in der U-Bahn
Terroristen jagen, mit einem Boot durch Hafenanlagen hetzen und bergab in
Richtung eines Flusses rutschen. Ferngesteuerte Dronen und Minipanzer gilt
es ebenso zu bedienen wie stationäres Kriegswerkzeug. An Gegnern herrscht
dabei kein Mangel: Die Nachschublinien der Feinde scheinen manchmal
unendlich zu sein.
Ansonsten hat "Modern Warfare 3" die Produktionsqualität eines großen
Hollywoodfilms: Die Präsentation der Geschichte ist aufwändig, die
Schauspieler, die die Figuren sprechen, sind in der englischen wie in der
deutschen Fassung gut besetzt (z.B. Ben Becker, Idris Elba und Timothy
Olyphant). Wer die Kampagne hinter sich hat, kann außerdem verschiedene
Mehrspielermodi nutzen - für viele "Call of Duty"-Nutzer das wichtigste
Element überhaupt.
Es gibt den kooperativen Modus, bei dem zwei Spieler gegen große
Gegnermengen antreten, diverse Online-Game-Varianten und das neue Netzwerk
"Call of Duty: Elite" - zumindest auf dem PC machte es anfangs Zicken.
Fazit: "Modern Warfare 3" ist das, was die Spieler in Zukunft noch öfter
erwarten dürfen - eine von vorne bis hinten durchgestylte Produktion auf
Hollywood-Niveau. Da es ein knallhartes Kriegsspiel ist, gehört es nicht in
die Hände von Kindern und Jugendlichen.
12 Dec 2011
## AUTOREN
Ben Schwan
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