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# taz.de -- Googles neue Suchfunktion: Facebook-Fanseiten werden ignoriert
> Seit wenigen Tagen hat Google eine neue Funktion freigeschaltet, bei der
> Resultate aus Google Plus in der Standardsuche auftauchen. Kritiker
> halten das für unfair.
Bild: Ey! Wer bei Google nach Britney Spears sucht, findet ihre Facebook-Seite …
Die US-Wettbewerbshüter nehmen jetzt laut einem Medienbericht auch das
Online-Netzwerk Google+ unter die Lupe. Dabei gehe die Handelsbehörde FTC
der Frage nach, ob Google eigene Dienste bei seinen Suchergebnissen
bevorzuge und damit gegen Wettbewerbsregeln verstoße, berichtete die
Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf
informierte Personen.
Google hatte jüngst eine stärker personifizierte Internet-Suche
vorgestellt. Dabei werden nach ersten Eindrücken vom US-Start Inhalte aus
Googles Online-Netzwerk Google+ stärker als bisher in den Vordergrund
gestellt. Registrierte Nutzer haben dabei auch die Option, die Suche nach
Personen auf einen Bekanntenkreis zu beschränken.
Mit der neuen Funktion "[1][Search Plus Your World]" werden seit wenigen
Tagen Inhalte aus dem hauseigenen sozialen Netzwerk des Internet-Riesen in
die Hauptsuche eingeblendet. Und: Wer eingeloggt ist, kann sogar in Daten
des privaten Freundeskreises suchen.
Der Plan scheint zu sein Google Plus, das in den letzten Monaten stark
gewachsen ist, als ernstzunehmenden Konkurrenten von Facebook und Twitter
zu etablieren. Und dafür, so glaubt die Google-Chefetage offenbar, eignet
sich das nach wie vor erfolgreichste Produkt des Konzerns, die
Suchmaschine, am besten.
## "Wir brauchen einen entsprechenden Brief"
Doch unkritisch angenommen wird der neue Dienst von Wettbewerbern und dem
Fachpublikum nicht. So ließ Twitter schon kurz nach dem Start eine
[2][Protestnote] seines Hausjustiziars verbreiten, in der es hieß, Google
habe früher schlicht die relevantesten Ergebnisse geliefert, nun werde es
für alle schwieriger, Informationen zu finden.
Tatsächlich ist Google Plus nun so etwas wie das bevorzugte Social Network
der Google-Suchmaschine: Ergebnisse daraus tauchen gleich rechts in einer
eigenen Spalte auf und sind sogar im Suchfeld hervorgehoben. Google Plus
(und damit auch eine Mitgliedschaft bei dem Dienst) wird so großflächig
beworben.
Bei Google tut man so, als verstehe man die ganze Aufregung nicht. In einem
[3][Interview] sagte Ex-Firmenchef Eric Schmidt, man sei "gerne bereit",
mit Twitter und Facebook zu reden, um deren Inhalte in die soziale Suche
aufzunehmen. Bislang fehle es aber an entsprechenden Verträgen. "Wir
brauchen von beiden einen entsprechenden Brief."
## Mit Twitter und Facebook geht's auch
Tatsächlich hatte Twitter im vergangenen Jahr eine sogenannte
"Firehose"-Vereinbarung mit Google beendet, die der Suchmaschine kompletten
Zugriff auf die Echtzeitinhalte des Kurznachrichtendienstes gab. Allerdings
kann Google auch ohne diese Schnittstelle Inhalte bei Twitter, die zu
großen Teilen frei im Web stehen, indexieren und genauso hervorgehoben
präsentieren wie Ergebnisse aus Google Plus.
Ähnlich sieht es bei Facebook aus. Hier sind zwar viele Inhalte noch nach
dem Einloggen sichtbar, doch immer mehr Nutzer geben ihre Statusbotschaften
und Postings für die Internet-Öffentlichkeit frei - oder haben zumindest
den entsprechende Privatsphärenschutz nicht aktiviert. Auch dieses Material
könnte Google erfassen und hervorgehoben präsentieren, wenn es wollte.
Der Suchmaschinenexperte Danny Sullivan hält Googles Vorgehen für
problematisch. Der Umbau des Suchangebots bevorzuge Google deutlich, führt
er in mehreren [4]["Real-Life"-Beispielen] aus. Google Plus-Ergebnisse
seien nun oft schneller zu finden als etwa die offiziellen Facebook- und
Twitter-Seiten.
Bei einer Suche nach "Britney Spears" muss man, um zum Twitter-Account der
Sängerin zu gelangen, weit nach unten scrollen - vorbei an Googles
Bildersuche, Videoergebnissen bei YouTube und dem YouTube-Kanal des
Starlets. Die Facebook-Seite, die knapp 40 Millionen Fans hat, wird unter
den Top-Ergebnissen gar nicht gelistet.
## Kartellrechtliche Relevanz?
Zum Vergleich: Bei Google Plus folgen Spears nur 1,4 Millionen User. Auch
den Google Plus-Vorschlag im Suchfeld sieht Sullivan kritisch: "Hier könnte
Google auch Britneys eigene Seite, Facebook oder Twitter angeben."
Sullivan fragt, ob Googles Ansatz kartellrechtliche Relevanz hat.
Tatsächlich gibt es sowohl in Europa als auch in den USA derzeit
Bemühungen, die dominante Position des Suchmaschinenriesen auf mögliche
Monopolprobleme abzuklopfen - mit "Search Plus Your World" liefert Google
selbst Munition.
So mancher Marktbeobachter fühlt sich bereits an das Kartellverfahren gegen
Microsoft Ende der 90er Jahre erinnert. Damals wurde dem Softwaregiganten
auf die Finger gehauen, weil dieser über sein Windows-Monopol versucht
hatte, den hauseigenen Browser Internet Explorer in den Markt zu drücken.
Man könnte Google mit seinem Suchmonopol und Google+ nun ähnliches
unterstellen.
15 Jan 2012
## LINKS
[1] /Googles-neues-Feature/!85415/
[2] http://parislemon.com/post/15633422401/twitter-responds-to-antitrust
[3] http://marketingland.com/schmidt-google-not-favored-happy-to-talk-twitter-f…
[4] http://searchengineland.com/examples-google-search-plus-drive-facebook-twit…
## AUTOREN
Ben Schwan
## TAGS
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