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# taz.de -- Datenbank systematisch missbraucht: Google bedient sich bei Startup
> Google hat in Kenia massenhaft Daten von einem Onlineverzeichnis
> abgerufen. Um den Missbrauch zu stoppen, stellten die Betreiber dem
> Unternehmen eine Falle.
Bild: Google wurde fündig und gefunden.
BERLIN taz | Google steht wieder einmal in der Kritik: Diesmal weil das
Unternehmen Daten von einem kenianischen Startup verwendet haben soll, um
Kunden abzuwerben.
Das kenianische Unternehmen [1][Mocality] veröffentlichte am Freitag
[2][einen Blogeintrag], in dem der Firmenverzeichnisanbieter rekonstruiert,
wie Google mit massenhaften Abfragen Daten aus dem Verzeichnis absaugte.
Außerderm seien Mitarbeiter des Konzerns dabei überführt worden, wie sie
versuchten die Kunden von Mocality abzuwerben.
Mocality bietet in Kenia ein Firmenverzeichnis an, bei dem rund 100.000
Firmen aufgelistet sind. Viele haben keine eigene Website und dieses
Verzeichnis sei für sie der erste Schritt ins Netz, schreibt
Mocality-Geschäftsführer Stefan Magdalinski im Blogeintrag.
Seit September bietet aber auch Google einen ähnlichen Service an:
[3][Getting Kenyan Businesses Online], allerdings handelt es sich hierbei
nicht um einen Verzeichniseintrag, sondern um eine eigene Website. Kurz
darauf habe Mocality angefangen seltsame Anrufe zu bekommen, in denen
Firmenbesitzer wegen einer eigenen Website anriefen – nur bietet Mocality
keine Websites an.
## Eine Falle für den Datendieb
Als sich diese Anrufe häuften, untersuchte Mocality die Zugriffe auf sein
Verzeichnis, mit dem Ergebnis: jede der anrufenden Firmen war in den
vergangenen Wochen von einer einzigen IP-Adresse abgerufen worden. Es
schien, als würde jemand versuchen, das Firmenverzeichnis massenhaft
abzufragen, um so eine eigene Datenbank aufzubauen – eine Handlung die in
den [4][AGB von Mocality] ausdrücklich verboten ist.
Um die unbekannten Täter zu überführen, stellte Mocality die Datenbank so
um, dass Nutzer von der ermittelten IP-Adresse nicht die tatsächlichen
Telefonnummern zu sehen bekamen, sondern die Nummer des
Mocality-Call-Centers.
Und dann kam die Überraschung. "Guten Tag hier spricht Douglas", heißt es
in einer Telefonaufzeichnung. Der Mann gibt an, für Google Kenya zu
arbeiten und bietet eine Website an. Dabei behauptet er, Google arbeite mit
Mocality zusammen. In einem anderen Gespräch unterstellt der Anrufende
Mocality unlautere Geschäftspraktiken und man arbeite aber zusammen, um die
Verzeichniseinträge in Websites zu überführen.
Offenbar merkte auch Google, dass etwas nicht stimmte – denn ab Mitte
Dezember hörten die Zugriffe von der kenianischen IP-Adresse auf. Dafür gab
es ab dann Anrufe aus Indien mit demselben Ziel. Auch die überführte
Mocality.
## Nicht nur schwarze Schafe
"Was habt ihr euch dabei gedacht?", fragt Magdalinski in seinem
Blogeintrag. Google reagierte unverzüglich, doch die Fragen wurden bisher
nicht beantwortet. In
[5][//plus.google.com/115264064268941645500/posts/WfALKwfmCGJ:einem
Statement] schreibt der Vizechef für Produktentwicklung bei Google, Nelson
Mattos: "Wir sind entsetzt, dass ein Team von Leuten, die an einem Google
Projekt arbeiten, die Daten von Mocality missbraucht und unsere Beziehung
zu Mocality falsch dargestellt hat." Google habe sich bei Mocality in aller
Form entschuldigt.
Doch für Stefan Magdalinksi steht fest, dass die Aktion nicht auf ein
lokales Team beschränkt, sondern strategisch angeordnet war – warum sonst
wurde die Aktion plötzlich aus Indien betrieben, fragt er sich im
Blogeintrag. Er sei zwar [6][mehrmals von Google kontaktiert worden] – doch
diese Frage sei bisher nicht beantwortet.
15 Jan 2012
## LINKS
[1] http://www.mocality.co.ke/
[2] http://blog.mocality.co.ke/2012/01/13/google-what-were-you-thinking/
[3] http://www.kbo.co.ke/
[4] http://www.mocality.co.ke/termsandconditions#9
[5] http://https
[6] http://blog.mocality.co.ke/2012/01/13/google-what-were-you-thinking/#update1
## AUTOREN
Lalon Sander
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