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# taz.de -- Irischer Bericht über Netzwerk: Zweifel an der Facebook-Prüfung
> Die Datenschutzbeauftragten aus Hamburg und Schleswig-Holstein äußern
> sich skeptisch zu dem Facebook-Freispruch aus Irland. Kritiker Max
> Schrems dagegen jubelt.
Bild: Google+ mögen Datenschützer immer noch lieber als Facebook.
Thilo Weichert klingt nicht gerade begeistert. Einen Tag nachdem der
irische Datenschutzbeauftragte Billy Hawkes seinen 149-seitigen Prüfbericht
[1][(hier nachzulesen)] über das Netzwerk Facebook veröffentlicht hat,
bezweifelt sein deutscher Kollege Weichert, ob die Iren zentrale Aussagen
wirklich selbst überprüft haben - oder nur den Auskünften Facebooks
glauben. "Sie sind eben nicht in die Dokumentations- und EDV-Analyse
eingestiegen, sondern sie geben das wieder, was Facebook darstellt",
kritisiert Weichert, der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für
Datenschutz Schleswig-Holstein.
Es geht dabei vor allem um die „Schattenprofile“, von denen in den Wochen
vor der Prüfung immer wieder berichtet worden war. Der Verdacht: Facebook
verfolgt exakt, wie sich seine Mitglieder aber auch andere Surfer im Netz
bewegen und verwertet diese Daten, um daraus Nutzerprofile zu erstellen,
mit denen sich noch besser Werbung schalten lässt. Von diesem Verdacht,
„Schattenprofile“ anzulegen, spricht der irische Bericht Facebook frei.
„Es wird dabei aber nirgendwo auf Quellcode-Analyse zurückgegriffen“,
moniert Weichert. Der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für
Datenschutz Schleswig-Holstein und der Hamburgische Datenschutzbeauftragte
Johannes Caspar fordern seit einiger Zeit solche Quellcode-Dateien von
Facebook, um mit den Programmierdaten die Angaben des Internetkonzerns zu
überprüfen. „Wir haben seit drei Monaten Zusagen für Dinge, die wir bisher
nicht bekommen haben“, beklagt Weichert. Facebook habe dabei immer darauf
verwiesen, dass erst der irische Bericht abgeschlossen werden müsse. Nun,
wo der fertig ist, hofft Weichert endlich "umfassende Dokumentationen zur
Facebook-Datenverarbeitung" zu erhalten.
Den Bericht hat der irische Datenschutzbeauftragte in enger Absprache mit
Facebook verfasst. In den Tagen zuvor hatten Mitarbeiter der Behörde und
des Konzerns manchmal bis in die Morgenstunden um die Formulierungen
gerungen. Facebook verpflichtet sich unter anderem, das Auskunftsrecht
seiner Nutzer ernster zu nehmen, [2][die Speicherzeit seiner Cookies zu
begrenzen und noch einmal über die Gesichtserkennung zu informieren], die
im Sommer auch in Deutschland eingeführt worden war.
[3][Dem Hamburgischen Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar] gehen die
Vereinbarungen zur Gesichtserkennung nicht weit genug. Er fordert
weiterhin, dass die Nutzer klar zustimmen müssen. „Ein Nichtstun ist keine
Einwilligung“, sagte Caspar der taz. Die Einblendung, mit denen Facebook
den Nutzerinnen im Januar 2012 zeigen will, dass sie sich für oder gegen
die Gesichtserkennung entscheiden können, könne auch einfach ignoriert
werden.
## Google+ fragt nach
Caspar hat in der vergangenen Woche ein Verfahren gegen Facebook
eingeleitet. Facebook wird in einem Schreiben aufgefordert, eine klare
Zustimmung zur Gesichtserkennung einzuholen. „Unser Verwaltungsverfahren
wegen der Gesichtserkennung bleibt von dem Bericht unberührt“, stellte
Caspar fest. Das soziale Netzwerk Google+ übrigens frage bei seiner neuen
Gesichtserkennung klar nach der Zustimmung, sagte er. „Wenn man sehen will,
wie das geht, braucht man nur Google+ anzugucken.“
Facebook speichert biometrische Daten zu den Gesichtern von Nutzern; anhand
dieser Daten macht Facebook anderen Nutzern Markierungsvorschläge für neu
hochgeladene Bilder. Es handelt sich dabei laut dem Prüfbericht aus Irland
um ein lernendes Verfahren.
Im Juli 2011 will Billy Hawkes kontrollieren, ob die im Bericht
vorgeschriebenen Verbesserungen eingehalten worden sind. Vorher könnte der
Börsengang Facebooks anstehen, für den der Onlineriese gute Nachrichten gut
gebrauchen kann. Wohl auch deshalb verbreiteten die PR-Abteilung und
[4][//www.facebook.com/notes/facebook-public-policy-europe/facebook-and-the
-irish-data-protection-commission/288934714486394:der Cheflobbyist] am
Mittwoch fast begeistert die Meldung, dass der irische
Datenschutzbeauftragte keinen Gesetzesverstoß festgestellt habe. Von der
langen Liste der Auflagen war weniger die Rede.
Der österreichische Facebook-Kritiker Max Schrems jedenfalls [5][ist
begeistert]. „So viel ist Facebook in seiner Geschichte noch nie
vorgeschrieben worden", sagte der Gründer der Initiative [6][„Europe vs.
Facebook“] der taz.
22 Dec 2011
## LINKS
[1] /download/Facebook_Ireland_Audit_Report_Final.pdf
[2] /!84175/
[3] /1/archiv/digitaz/artikel/
[4] http://https
[5] /download/Europe_vs_Facebook_MELDUNG_DE.pdf
[6] http://www.europe-v-facebook.org/DE/de.html
## AUTOREN
Johannes Gernert
## TAGS
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