# taz.de -- Google will überoptimierte Sites herabstufen: Optimale Suchergebni… | |
> Google will demnächst seine Ergebnisse optimieren. Schon bald könnten | |
> Seiten, die es mit der Suchmaschinenoptmierung übertreiben, das Nachsehen | |
> haben. | |
Bild: Um oben auf dieser Liste zu landen, investieren Firmen einiges. | |
BERLIN taz | Das ganze hört sich zunächst einmal plausibel an: „Wir | |
kündigen so etwas ja normalerweise nicht vorher an“, sagte Matt Cutts von | |
Googles Search Quality Group beim am Wochenende zu Ende gegangenen Festival | |
South by Southwest (SXSW) in Austin/Texas: „Aber wir arbeiten daran, das | |
Feld wieder ein bisschen gleichmäßiger und gerechter zu machen.“ | |
Internet-Angebote, die kräftig in ihre Suchmaschinenoptimierung (SEO) | |
investieren, sollten sich warm anziehen, so Cutts – zumindest die, die nach | |
Googles Meinung dabei zu weit gehen: „Da stehen die, die es mit der | |
Optimierung übertreiben gegen all die, die großartige Inhalte und tolle | |
Seiten anbieten“. | |
Um Letzteren im Ranking wieder den ihnen gebührenden Platz zu verschaffen, | |
soll der GoogleBot, der das Netz für die Google-Suchergebnisse ordnet, | |
„smarter und relevanter“ gemacht werden, sagt Cutts: „Wir werden schauen, | |
wer das System durch zu viele Stichwörter auf seiner Seite missbraucht, | |
oder wo deutlich mehr Links als sonst üblich gesetzt werden.“ | |
Das Projekt hat offenbar hohe Priorität. Laut Cutts arbeiten mehrere | |
Entwickler in seinem Team an den neuen Algorithmen, die schon „in den | |
nächsten Wochen“ eingeführt werden könnten. Nach Angaben diverser US-Sites | |
will Google dies derzeit aber nicht offiziell kommentieren. | |
Schon im Januar 2012 hatte Google eine Art Straf-Algorithmus für Seiten | |
eingeführt, die in ihrem oberen Bereich mit externer Werbung zugepflastert | |
waren. Diesen „pay layout algorithm“ begründete Google damals damit, dass | |
viele Nutzer es satt hätten, sich erst durch diverse Anzeigen zu scrollen, | |
um endlich bei den wirklich gesuchten Inhalten zu landen. Unklar bleibt | |
aber bis heute, wie viel Werbung für Google zu viel ist. | |
Genau dieses Problem bleibt auch bei der neuen Strafexpedition von Google | |
bestehen: Was zu viele Links oder Stichwörter sind, entscheiden Cutts & Co. | |
Immerhin deutet das plötzliche Problembewusstsein darauf hin, dass Google | |
eines erkannt hat: Auch Suchmaschinen müssen in gewisser Weise | |
„glaubwürdig“ bleiben. Wenn Nutzer den Eindruck bekommen, dass ihre | |
Ergebnisse generell durch Suchmaschinenoptimierung verzerrt sind, sie die | |
wirklich relevanten Informationen also nochmal mühsam heraus filtern | |
müssen, führt das schließlich das Prinzip Suchmaschine ad absurdum. | |
## Personalisierte Suche | |
Fraglich bleibt allerdings, wie die neue Erkenntnis zur schon 2009 | |
eingeführten personalisierten Suche bei Google passt: Da sich diese aus den | |
vorangegangenen Suchen eines Nutzers eine Art Profil zusammenrechnet und | |
künftige Suchanfragen durch diesen Filter hindurch beackert, ist eine | |
wirklich freie Suche ohnehin Illusion. | |
Kritiker wie Eli Pariser von [1][moveon.org] werfen solchen Filter Bubbles, | |
aus denen die Nutzer nicht herauskommen, vor, die Nutzer zu entmündigen. | |
„Es ist doch die Frage, wer die Kontrolle hat“, [2][sagte Pariser im | |
taz-Interview]; und dies seien eben Unternehmen wie Facebook oder Google, | |
„die sich in erster Linie ihren Werbekunden verpflichtet fühlen. Statt die | |
Menschen also zu ermächtigen, sich ihren eigenen Nachrichtenmix | |
zusammenzustellen, entscheiden sie für diese Menschen, was die sehen können | |
und was nicht.“ | |
20 Mar 2012 | |
## LINKS | |
[1] http://front.moveon.org/ | |
[2] /!87459/ | |
## AUTOREN | |
Steffen Grimberg | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Meta | |
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