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# taz.de -- Google in Berlin: Verkaufen, verkaufen, verkaufen
> Zwischen bunten Teppichen präsentiert Google eine Studie, die vor allem
> den Wert von Google-Produkten für Unternehmen belegt: Ein Ortstermin.
Bild: Google hat jetzt einen neuen Unternehmertypus ausgemacht, die Generation …
BERLIN taz | Ein Schrei nach Aufmerksamkeit hallt durch das neue
Google-Büro Unter den Linden in Berlin. „Hier sind wir“ - das ist die
Message des pink gestrichenen Eingangsbereichs, der weiten,
lichtdurchfluteten Flure, der bunten Karoteppiche. Ralf Bremer, Sprecher
von Google Deutschland, will mehr Aufmerksamkeit. Er beschwert sich: „Viele
Leute wissen immer noch nicht, wie wir unser Geld verdienen, wir müssen
noch viel Aufkärungsarbeit leisten.“
Deshalb hat Google die Studie „Generation Google - Innovative
Geschäftsmodelle mit dem Internet“ bei der Consulting-Sparte des
Wirtschaftsinstituts Köln in Auftrag gegeben. Zur Vorstellung der Studie
hat sich Bremer an diesem Mittwoch neben dem Autor René Arnold auch David
Khalil, Mitbegründer der Partnerbörse eDarling, eingeladen.
Mit dem braungebrannten 29-Jährigen räkelt sich auf dem schwarzen Holzstuhl
neben Bremer ein Prototyp der Generation Google, wie die Studie sie unter
den 11.000 befragten Unternehmen ausgemacht haben will: Eine junge Firma
mit wachsendem Marktanteil und viel Innovationspotential -und einer hohen
Affinität zu Googleprodukten.
## 8,6 Milliarden Euro Umsatz
Arnold beschreibt mit der Generation Google etwa 28.000 seit 2007
gegründete Unternehmen in Deutschland, die ihr Geschäftsmodell stark auf
das Internet ausgerichtet haben - und Google-Produkte wie etwa AdWords in
Anspruch nehmen, das Anzeigentool, das thematisch zur Suchanfrage passende
Werbung über der Trefferliste der Suchmaschine platziert.
Seinen Angaben zufolge bieten diese Unternehmen momentan etwa 100.000
Arbeitsplätze und machen insgesamt 8,6 Milliarden Euro Jahresumsatz. „Dabei
kann man davon ausgehen, dass auf jeden in Google-Werbung gesteckten Euro
acht Euro zusätzlicher Umsatz kommen“, frohlockt Arnold.
Während Google Deutschland seine Umsätze nicht veröffentlicht, hat auch
Arnold nicht ermittelt, wie groß die Gewinne von Google an dem deutschen
Werbegeschäft sind - das wäre für die wissenschaftliche Sparte seines
Instituts, zu der die Consulting-GmbH nicht zählt, vielleicht interessant
gewesen. Für Arnold ist die Generation Google aber auch so faszinierend:
Sie sei überdurchschnittlich innovativ, 2010 hätten 20,6 Prozent der
Unternehmen Forschung und Entwicklung betrieben, während das bei den
klassischen deutschen Firmengründern nur 11 Prozent gewesen seien.
## Internetaffines Selbstmarketing
„Diese internetbasierten Jungunternehmer sind eine Triebkraft für den
wirtschaftlichen Fortschritt in Deutschland, sie betreiben Strukturwandel.“
Was genau Innovation in diesem Zusammenhang bedeutet, wird erst im Nachgang
deutlich. Die internetaffinen Jungunternehmen, die laut Arnold zu 90
Prozent Dienstleister sind, können vor allem eines: Sich selbst besser
verkaufen - natürlich mithilfe von Google-Anzeigen.
Während Unternehmen, die dem Internet eine „untergeordnete“ oder „wichti…
Rolle zuschreiben, Google eher zur Marktanalyse nutzen, setzt die
Generation Google auf Marketing, Marketing und nochmals Marketing. Und
steigert ihre Umsätze dadurch laut der Studie um sechs Prozent mehr als die
klassischen Firmengründer.
## Was unter'm Strich bleibt
Auch das drei Jahre alte Start-Up eDarling habe es mithilfe von Google
geschafft, berichtet David Khalil. Man nutze AdWords immer als ersten
Werbekanal, da er auch kleinen Unternehmen eine faire Chance lasse und
keine unterschiedlichen Preise mache.
„Wir expandieren stark, jetzt gehen wir nach Tschechien, Norwegen, launchen
unsere neue Plattform Betterdate“, spult Khalil ab. Zunächst versuche das
Unternehmen, das weltweit in 14 Ländern aktiv sei und jährlich etwa 50
Millionen Euro umsetze, mit Google-Tools auf dem Werbemarkt anzukommen.
„Wenn das klappt, ziehen wir die anderen Kanäle nach“, sagt Khalil. Wie
viel Gewinn das Unternehmen damit macht? Man sei 2012 jedenfalls erstmals
in den schwarzen Zahlen, weicht Khalil aus.
Hier zeigt sich eine weitere Schwäche der Studie. Denn wie viele der seit
2007 gegründeten Unternehmen auf dem Weg zu erfolgreichen Vertretern der
Generation Google gescheitert sind, wurde nicht untersucht. Die
Überlebenden machen mit 28.000 in etwa fünf Prozent der jährlichen
Unternehmensgründungen in Deutschland aus. In der Studie stehen sie dennoch
im Mittelpunkt.
Auf dem IW-Consult-eigenen Erfolgsindex erreicht die Generation Google 117
von 120 möglichen Punkten, während die Firmen ohne Internetaffinität nur 93
erreichen. Die Parameter Klicks, Kontakte und Umsätze sind allerdings wie
die gesamte Studie nur auf Nutzer von Google-Produkten bezogen.
Arnold hat den Google-Auftrag genutzt, um ein neues Berechnungsinstrument
für den Wert des Internets für die deutsche Wirtschaft zu testen. Dass er
dabei die Generation Google als Stellvertreter aller internetaffinen
Start-Ups darstellt, findet er nicht problematisch. Generellere Studien
würden bald folgen. Diese könnten in der Tat spannend werden. Bisher spiele
das Internet zwar erst in 18 Prozent der deutschen Unternehmen eine
zentrale Rolle, so Arnold. Doch dass das Internet weiter an
wirtschaftlicher Bedeutung gewinnen wird, ist wohl absehbar - auch ohne
bunte Karoteppiche und ohne eine Generation Google.
18 Apr 2012
## AUTOREN
Karen Grass
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