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# taz.de -- Baumfällungen für Stuttgart 21: Polizei räumt Schlossgarten
> In Stuttgart hat die Polizei mit der Räumung des Schlossgartens begonnen.
> Bis 8 Uhr waren die meisten der etwa 1.000 Gegner des neuen Tiefbahnhofs
> nicht mehr vor Ort.
Bild: Frieren für die Bäume: Aktivisten im Schlossgarten.
STUTTGART taz | Seit Monaten hatten sich die Stuttgarter Polizei und Gegner
des Bahnprojekts Stuttgart 21 auf diesen Tag vorbereitet: Am frühen
Mittwochmorgen war es dann soweit. Mit etwa 2.500 Einsatzkräften hat die
Polizei den Stuttgarter Schlossgarten geräumt. Dort sollen in den nächsten
Tagen fast 180 Bäume zugunsten des Bahnprojekts Stuttgart 21 gefällt
werden.
Nach Angaben der Polizei hatten sich etwa 1.000 Demonstranten in dem Park
aufgehalten, um die Räumung und Baumfällungen zu verhindern. Nach
Informationen der Parkschützer waren es etwa 2.000 Gegner.
"Wir haben mit dem friedlichen Verlauf gerechnet. Trotzdem bin ich sehr
erleichtert", sagte Stuttgarts Polizeipräsident Thomas Züfle, als er am
Morgen gegen sieben Uhr im Park steht. Bis dahin hatten seine Einsatzkräfte
den Schlossgarten bereits weitgehend geräumt.
Gegen drei Uhr hatten sie zunächst damit angefangen, Absperrgitter
aufzustellen. Danach ließ sich die Polizei viel Zeit und forderte die
S21-Gegner immer wieder auf, den Park zu verlassen. Viele Demonstranten
waren daraufhin freiwillig gegangen. Erst nach mehrmaligen Aufforderungen
begann die Polizei auch damit, mehrere Dutzend Gegner wegzutragen. Neben
einigen Aktivisten auf den Bäumen hatten sich zwei in einem Zelt
einbetoniert.
## Eine Festnahme
Bereits seit September 2010 harrten Gegner in der Zeltstadt aus. Als
Barrikade und Schutz vor dem Polizeieinsatz hatten sie eine gut einen Meter
hohe Barrikade aus Paletten und Baumaterial gebaut. Zudem hatten sich
mehrere Aktivisten auf den Bäumen aufgehalten. Zwei junge Männer hatten in
einem Zelt ihre Arme einbetoniert. Gegen 8.30 Uhr begann die Polizei damit,
die beiden loszumachen.
Nach Polizeiangaben hat es außerdem eine Festnahme wegen des Besitzes von
Pyrotechnik gegeben. Zudem hätten einige Beamte "vereinzelt" Schlagstöcke
eingesetzt, als S21-Gegner partout nicht zur Seiten gehen wollten. Dabei
sei ein Demonstrant an der Hand verletzt worden.
Aus Sicht der Parkschützer stellt sich das anders dar. Ihr Sprecher
Matthias von Herrmann kritisierte das Vorgehen der Polizei. Der
"massenhafte Aufmarsch der Polizei" entspreche nicht der propagierten
Deeskalationsstrategie. Stattdessen sei der Einmarsch "aggressiv und
provozierend" gewesen. Unmittelbar nach Betreten des Schlossgartens habe
die Polizei grundlos die Schlagstöcke eingesetzt.
## Bäume verpflanzt und gefällt
Erleichtert zeigte sich Projektsprecher Wolfgang Dietrich am Morgen im
Park. "Wir sind alle froh, dass offensichtlich alles sehr friedlich
abgelaufen ist und friedlich demonstriert wurde", sagte er.
Dietrich rechnete damit, dass am Nachmittag die ersten Bäume gefällt werden
können. Von den fast 180 Bäumen sollen 68 verpflanzt werden, einige davon
im Schlossgarten, andere im Stuttgarter Stadtgebiet. Die übrigen Bäume
sollen gefällt werden. Das Holz soll etwa für Kinderspielplätze oder in
Behindertenwerkstätten verwendet werden.
Nach der Rodung sollen dann Baulogistik-Straßen errichtet werden.
Anschließend können die Erdarbeiten beginnen. S21-Gegner bezweifeln
allerdings, dass die Bahn in ihrem Zeitplan ist und kritisieren, dass die
Bäume unnötig und verfrüht gefällt werden. Unter anderem hat die Bahn die
Arbeiten für das Ausheben des Tunneltroges noch gar nicht vergeben.
Projektsprecher Dietrich wies die Kritik am Mittwoch zurück. "Die Aussage,
es passiere auf der Baustelle bis Oktober nichts, ist falsch", sagte er.
15 Feb 2012
## AUTOREN
Nadine Michel
## TAGS
Schwerpunkt Stuttgart 21
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