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# taz.de -- Kosten für Stuttgart 21: Milliarden auf Kante genäht
> Was passiert, wenn Stuttgart 21 teurer wird als geplant? Zoff zwischen
> der Bahn und dem Land Baden-Württemberg ist vorprogrammiert.
Bild: Teurer als geplant: Modell des neuen Stuttgarter Bahnhofs.
BERLIN taz | Seit Stuttgart 21 im April 1994 das erste Mal der
Öffentlichkeit präsentiert wurde, sind die veranschlagten Kosten unentwegt
gestiegen – von 2,5 Milliarden Euro 1995 auf veranschlagte 3,07 Milliarden
im Jahr 2009. Damals vereinbarten die Kostenträger Deutsche Bahn, das Land
Baden-Württemberg sowie Stadt und Region Stuttgart, wer Mehrkosten bis zu
einer Schwelle von 4,5 Milliarden trägt.
Fast 1,5 Milliarden waren also als Risikopuffer eingeplant für den Fall,
dass es während der Bauarbeiten teurer werden sollte - der Stuttgarter
Untergrund gilt als schwer beherrschbar. Jetzt ist die Schwelle fast
überschritten, bevor der erste Tunnel angebohrt ist: Den Projektpartnern
soll die Bahn bereits die Summe von 4,33 Milliarden genannt haben. Wird es
noch teurer, gibt es Krach. Unterdessen werden entscheidende Bauabschnitte
an die Wirtschaft vergeben.
Zurzeit etwa ist das Herzstück ausgeschrieben, der Tiefbahnhof und die
unmittelbaren Zufahrtsgleise. Laut Sprechern stehe man "kurz vor dem
Abschluss". Noch 2012 soll mit ersten Tunneln begonnen werden.
"Derzeit haben wir keine belastbaren Unterlagen, dass der Kostendeckel
gesprengt wird", sagt ein Sprecher des Verkehrsministeriums in
Baden-Württemberg. Allerdings gibt es gehörige Unklarheiten: Normalerweise
sollten sich die Spitzen der Projektträger regelmäßig in einem sogenannten
Lenkungskreis treffen, um die Kosten im Auge zu behalten. Seit September
allerdings tagte das Gremium nicht mehr.
Während die Bahn behauptet, die Volksabstimmung hätte das Projekt
verzögert, sagt das Verkehrsministerium, die Bahn sei schuld an der
Verzögerung. Etwa wegen des Grundwassers, das zum Bau des Tiefbahnhofs
abgepumpt werden muss. Die Bahn hat die Menge zu niedrig angesetzt – jetzt
gilt ein vorläufiger Baustopp. Ein sensibles Thema in Stuttgart: Unter dem
Grundwasser befinden sich Europas zweitgrößte Mineralquellen.
15 Feb 2012
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
Schwerpunkt Stuttgart 21
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