# taz.de -- Urteil zu Baumfällungen in Stuttgart: Weg frei für Axt und Säge | |
> Ein Gericht hat entschieden, dass die Bäume im Stuttgarter Schlosspark | |
> gefällt werden dürfen. Starten können die Arbeiten wohl ab dem 13. | |
> Februar. | |
Bild: Ein Baumhaus hängt auf einem Baum im Schlossgarten von Stuttgart. | |
STUTTGART taz | Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg hat am Freitag | |
grünes Licht für die Baumfällungen für das Großprojekt Stuttgart 21 | |
gegeben. Der Umweltverband BUND hatte gegen die Arbeiten im Schlossgarten | |
aus artenschutzrechtlichen Gründen geklagt. Nun kann die Deutsche Bahn | |
voraussichtlich am 13. Februar mit den Fällungen beginnen. | |
Die Polizei hatte zwischenzeitlich ihre Vorbereitungen für den Einsatz im | |
Schlossgarten auf Eis gelegt, um das Gerichtsurteil abzuwarten. Die | |
Planungen an sich sind zwar abgeschlossen, dennoch braucht es nun nach | |
Angaben des Innenministeriums etwa zehn Tage, um unter anderem die | |
Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern nach Stuttgart zu beordern und | |
entsprechende Unterkünfte zu buchen. | |
"Wir sind sehr enttäuscht", sagte der Landesgeschäftsführer des BUND, | |
Berthold Frieß, am Freitagabend in einer ersten Reaktion auf das Urteil. | |
"Aber wir werden es akzeptieren." Eine ausführliche Urteilsbegründung der | |
Richter liegt dem BUND noch nicht vor. | |
Trotz der jetzt endgültigen Erlaubnis wird es für die Deutsche Bahn knapp, | |
die Fällungen und Verpflanzungen bis Ende Februar abzuschließen. Dann endet | |
die vegetationsfreie Periode – und nur in dieser Zeit von Oktober bis | |
Februar dürfen Bäume gefällt werden. Die nun anstehenden Fäll- und | |
Verpflanzarbeiten dürften aber mindestens drei Wochen dauern. Die Bahn hat | |
bereits öffentlich darüber nachgedacht, eine Ausnahmegenehmigung zu | |
beantragen. | |
## Fällverbot zwischen März und September | |
Diese müsste normalerweise die untere Naturschutzbehörde, also die Stadt | |
Stuttgart, erteilen. Das Fällverbot zwischen März und September steht | |
jedoch auch im Planfeststellungsbeschluss. Um diesen zu ändern, müsste es | |
wohl ein Planänderungsverfahren geben, für das das Eisenbahn-Bundesamt | |
zuständig wäre. Hierfür müssten unter anderem auch Umweltverbände, also | |
auch wieder der BUND, angehört werden. | |
Offiziell will die Bahn die Bäume unbedingt zum jetzigen Zeitpunkt | |
abholzen, um im Sommer mit den Tunnelarbeiten beginnen zu können. | |
Allerdings bestehen auch hier Zweifel, ob der Zeitplan eingehalten werden | |
kann. Denn bislang sind viele Aufträge noch gar nicht vergeben, so auch | |
nicht für das Ausheben des Troges. Außerdem steht noch immer ein | |
Planänderungsverfahren zur Aufbereitung des Grundwassers aus. Auch das muss | |
funktionieren, um mit den Tunnelarbeiten beginnen zu können. | |
Selbst das Staatsministerium spricht deshalb inzwischen offen aus, was als | |
wahrer Grund für die voreiligen Baumfällungen vermutet wird: "Es würde | |
nicht zu Unrecht der Eindruck entstehen, die Deutsche Bahn habe hier ohne | |
sachlichen Grund nur Fakten schaffen wollen", schreibt Staatssekretär | |
Klaus-Peter Murawski (Grüne) über die anstehenden Baumfällungen in einem | |
Brief an Bahn-Vorstand Volker Kefer. | |
Außerdem macht Murawski in dem Brief deutlich, dass die Bahn die | |
Verzögerungen selbst zu verantworten habe und das Land gewiss nicht auf das | |
zeitintensive Verpflanzen eines Teils der Bäume verzichten werde. Auch | |
darauf hatte die Bahn gedrängt. | |
3 Feb 2012 | |
## AUTOREN | |
Nadine Michel | |
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