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# taz.de -- Republikaner vor dem Super Tuesday: Hauptsache religiös und radikal
> In zehn Bundesstaaten wählen die Republikaner am Dienstag Obamas
> Gegenkandidaten. Ohio stimmt immer für denjenigen Kandidaten, der am Ende
> US-Präsident wurde.
Bild: Wahlkampf in Tennessee: Der sechsjährige Trace Nystrom sitzt auf den Sch…
COLUMBUS taz | In diesem Wahlkampf ist das Adjektiv „moderat“ zu einem
Schimpfwort geworden. Vier republikanische Spitzenpolitiker stecken ihre
Nasen tief in das Privat- und Sexualleben ihrer Landsleute. Im Vordergrund
stehen Fragen wie: Wer ist der Religiöseste? Wer kämpft am radikalsten für
das (ungeborene) Leben? Und: Wer ist am stärksten gegen die derzeitige
Regierung?
Diese Fragen stehen auch in Ohio im Vordergrund. Der Staat im Mittleren
Westen ist eine Miniatur-USA mit industriellen und mit ländlichen Gebieten;
mit fortschrittlichen Wählern und solchen, die Leben und Politik an der
Bibel ausrichten.
Ohio hat seit Jahrzehnten seine Nase im politischen Wind des Landes. Und
stimmt immer für denjenigen Kandidaten, der am Ende Präsident wurde. 2008
herrschte in Ohio jene „Obamania“, die den Demokraten ins Weiße Haus
brachte.
Zwei Jahre später, als die Tea Party bei den Halbzeitwahlen im November
2010 die politische Landschaft der USA veränderte, bekam Ohio einen
Privatisierer vom rechten Flügel der Republikaner als Gouverneur, mit
klaren republikanischen Mehrheiten in sämtlichen gewählten Instanzen.
Doch inzwischen hat sich die Stimmung wieder gewendet: Während die
republikanischen Kandidaten über Religion, Sex und Privatleben streiten,
wollen die Wähler vor allem ein Ende der Krise, neue Betriebe und neue
Jobs. In all diesen Bereichen wirkt Präsident Barack Obama im Augenblick
glaubwürdiger als seine vier Herausforderer.
Auf nationaler Ebene genießt Mitt Romney das Vertrauen des republikanischen
Parteiapparates. Aber in Ohio sieht es anders aus. Dort wirkt nach, dass er
auf dem Höhepunkt der Krise die Autoindustrie sich selbst überlassen
wollte.
Dass er als Risikoinvestor Arbeitsplätze vernichtet und aus den USA ins
Ausland verlagert hat. Und dass er als Gouverneur in Massachusetts eine
Gesundheitsreform durchführte, die Obama als Vorbild dient.
## Ein Denkmal für Schwarzenegger
In Ohio haben sich weder Republikaner-Chef Mike de Wine noch Gouverneur
John Kasich für einen der Kandidaten ausgesprochen. Als ginge ihn der ganze
Wahlkampf nichts an, enthüllt Kasich am Wochenende vor dem Super Tuesday
ein Arnold-Schwarzenegger-Denkmal im Zentrum von Columbus.
Die republikanische Basis von Ohio schwankt in Meinungsumfragen bis zuletzt
zwischen Romney und dem katholischen Fundamentalisten Rick Santorum. Wenige
Tage vor dem Super Tuesday tritt Romney vor ein paar hundert Anhängern in
einer katholischen Universität in Columbus auf. Irgendjemand muss ihm
gesagt haben, dass er „menschlicher“ werden muss. Und er versucht es
eifrig.
## „Gott“ und „Glaube“
Ein kleines Mädchen aus dem Publikum fragt, was er der Nachwelt
hinterlassen möchte: „Dass ich ein guter Vater bin.“
Ein Mann mit US-Fahne auf dem T-Shirt will, dass der Kandidat zeigt, dass
er „ein Herz hat“. Romney spricht von seiner Jugendliebe Ann, die er vor 42
Jahren geheiratet hat. Er spricht auch über seine Aktivitäten als Mormone.
Bislang hat er im Wahlkampf zwar immer wieder „Gott“ und „Glauben“ erw�…
aber seine Minderheitsreligion sorgfältig ausgespart.
Drei Tage nach der Schießerei an einer Schule in Ohio, bei der drei
Jugendliche ums Leben gekommen sind, versucht er sich seinem Publikum auch
in der Waffenfrage „menschlich“ zu nähern. Er sagt kein Wort über die noch
nicht beerdigten Opfer. Sondern: „Natürlich habe auch ich Waffen zu Hause.“
Zuvor hat ein Fragesteller dem Kandidaten gesagt, er brauche eine Waffe, um
sich zu verteidigen – unter anderem „gegen die Regierung“.
Das Publikum der Universität klatscht artig. Aber Begeisterung kommt auch
dieses Mal nicht auf.
## Frauen zurück an Heim und Herd
Zugleich hat Romneys zuletzt gefährlichster Herausforderer an Stärke
verloren. Der Exsenator Rick Santorum, der Frauen zurück an Heim und Herd
schicken will, gegen Verhütung ist und natürlich gegen
gleichgeschlechtliche Ehen, hatte die Sympathien vieler Katholiken,
Evangelikaler und Tea-Partyer erobert.
Für ihn sprach auch, dass er mehr Herz zeigt und oft seinen aus Italien
eingewanderten Bergarbeiter-Opa bemüht.
Doch Santorum hat sich selbst mehrmals ein Bein gestellt. Bei dem Versuch,
seine Religiosität zu beweisen, beleidigte er einen der populärsten und
einzigen katholischen Expräsidenten.
„Als ich das hörte, musste ich beinah kotzen“, sagte er über eine Rede, in
der John F. Kennedy 1960 die Trennung von Staat und Religion verteidigt
hat.
## Abhängig vom Geld
Der zweite schwere Fehler war eine Attacke gegen die Bildungspolitik für
Arbeiter. Santorum nannte Obama einen „Snob“, weil der alle Jugendlichen an
die Universität bringen will.
Die Frage, wie lange Santorum und Gingrich noch im Wahlkampf durchhalten
können, ist nicht nur abhängig von den Stimmen der Basis, sondern vor allem
vom Geld in ihren Kassen und denen der „Super-PACs“, die sie von außen
unterstützten.
Ohne die zweistelligen Millionenbeträge von einem Kasinobetreiber in Las
Vegas hätte Gingrich schon längst aufgeben müssen.
Falls er in Georgia nicht gewinnt, ist nicht ausgeschlossen, dass sein
Mäzen auf ein anderes Pferd setzt. Der Milliardär Sheldon Adelson hat
bereits ein Treffen mit Romney organisiert.
6 Mar 2012
## AUTOREN
Dorothea Hahn
## TAGS
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