| # taz.de -- Ultrakonservativer US-Radiomoderator: Rush Limbaugh und die Schlamp… | |
| > Rush Limbaugh verdient in den USA Millionen mit konservativen Polemiken. | |
| > Beim Thema Empfägnisverhütung ist er nun selbst Republikanern etwas zu | |
| > weit gegangen. | |
| Bild: Rush Limbaugh möchte die „sozialen Aktivitäten“ einer Georgetown-St… | |
| Rush Limbaughs Welt ist eine einfache. Sie ist schwarz oder weiß; | |
| präferiert weiß. Es ist eine Welt, in der Konservative ohne Kompromisse | |
| herrschen, US-Präsident Obama bald von der Bildfläche verschwindet, | |
| Religionen – die richtigen – konsequent gelebt werden und Frauen, die sich | |
| für das selbstbestimmte Recht der Geburtenkontrolle einsetzen, Schlampen | |
| sind. | |
| Limbaugh ist ein populärer Mann in den USA. Seine Radio-Talkshow, fünf mal | |
| die Woche drei Stunden lang ausgestrahlt, verfolgen wöchentlich mehr als 15 | |
| Millionen Amerikaner. Sie schalteten auch nicht ab, als der 61-Jährige in | |
| einer seiner Shows die Studentin Sandra Fluke als „Schlampe“ und | |
| „Prostituierte“ bezeichnete und sie einen Tag später aufforderte, Videos | |
| von sich ins Netz zu stellen, die sie bei dem ganzen Sex zeige, den sie | |
| dank der Pille hätte. Schließlich würde er als Steuerzahler dafür bezahlen. | |
| Um Limbaughs Beschimpfungen auf sich zu ziehen, hatte die Jura-Studenten | |
| nichts weiter getan, als sich vor demokratischen Politikern für die | |
| Bezahlung von Empfängnisverhütung durch Krankenversicherungen stark zu | |
| machen. In Limbaughs einfacher Welt ein schwerer Fehler. Der Polemiker, der | |
| von rechtsaußen argumentiert, ist in den USA ein Star, der Millionen | |
| verdient. Er sorgte mit seinen Anfeindungen dafür, das Thema zum nationalen | |
| Aufreger der Woche zu machen. | |
| Obama nutzte die Gelegenheit der öffentlichen Empörung für eine geschickte | |
| PR-Aktion und rief Fluke persönlich an. „Er bestärkte mich und dankte mir | |
| dafür, dass ich die Bedenken der amerikanischen Frauen öffentlich gemacht | |
| habe“, zitiert die Huffington Post Fluke – nachdem sie vom Weißen Haus die | |
| Freigabe bekommen hatte, über das persönliche Telefonat zu sprechen. Obamas | |
| Sprecher legte mit einer Pressekonferenz nach, in der Obamas Empörung über | |
| Limbaughs Entgleisungen noch einmal unterstrichen wurde. Schließlich werden | |
| Frauen eine entscheidende Zielgruppe in Obamas Wahlkampf sein. | |
| ## Ideologische Grabenkämpfe | |
| Die republikanischen Präsidentschaftskandidaten, derzeit eher damit | |
| befasst, mindestens vier Staaten pro Tag vor dem anstehenden Super Tuesday | |
| zu bereisen, waren unter Zugzwang. Mitt Romney, Rick Santorum und Newt | |
| Gingrich distanzierten sich schließlich von Limbaughs Wortwahl, blieben in | |
| der Sache aber stramm konservativ. | |
| Entlang der Frage der Geburtenkontrolle und Empfängnisverhütung werden in | |
| den USA ideologische Grabenkämpfe geführt. So sollen im Zuge von Obamas | |
| „Affordable Care Act“ Krankenversicherungen ab August 2012 für die | |
| Empfängnisverhütung aufkommen, ohne dass Frauen eine Zuzahlung leisten | |
| müssen. Auch Unternehmen und Institutionen wie Universitäten, die eine | |
| Versicherung für ihre Mitarbeiterinnen und Studentinnen anbieten, sollen | |
| unter diese Regelung fallen. | |
| Dagegen regt sich der Protest der Republikaner, die mit dem ersten Zusatz | |
| der Verfassung und der darin verankerten Religionsfreiheit argumentieren. | |
| Diese sei nicht mehr gewährt, wenn Versicherungen und Arbeitgeber gezwungen | |
| würden, für Empfängnisverhütung zu zahlen. Ein erster Versuch der | |
| Republikaner, das Gesetz aufzuweichen, scheiterte im Senat Anfang März am | |
| Votum der Demokraten. | |
| In einer Mitte Februar erhobenen [1][Umfrage von CBS News und New York | |
| Times] sprechen sich 59 Prozent der Befragten für die Obama-Regelung aus, | |
| 34 Prozent sind dagegen. Eine Mehrheit, die sich in der Aufregung über | |
| Limbaughs Ausfälligkeiten niederschlug und zur Folge hatte, dass mehrere | |
| Unternehmen ihre Anzeigen aus der Show zurückzogen – wenigstens temporär. | |
| Der Radio-Moderator, der zunächst nachlegte und sagte, Flukes Eltern | |
| sollten sich für ihre Tochter schämen, entschuldigte sich am Sonntag | |
| schließlich. [2][„Ich entschuldige mich bei Miss Fluke für die beleidigende | |
| Wortwahl.“] Ein überraschender Schachzug von Limbaugh, der sich eigentlich | |
| nie für seine nicht gerade zimperlichen Aussagen rechtfertigt. | |
| Wirkliches Bedauern ist aus seinen Worten jedoch nicht zu lesen. Er habe, | |
| so schreibt er, für eine „Analogie“ lediglich die falschen Worte gewählt. | |
| Inhaltlich weicht er keinen Millimeter von seiner Position ab. | |
| „Amerikanische Bürger sollten für diese sozialen Aktivitäten nicht | |
| bezahlen.“ | |
| 5 Mar 2012 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.nytimes.com/2012/02/15/us/politics/poll-finds-support-for-contra… | |
| [2] http://www.rushlimbaugh.com/ | |
| ## AUTOREN | |
| Rieke Havertz | |
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