# taz.de -- Union will Implantate besser kontrollieren: „Übergeordnet ist di… | |
> Die Union will künftig risikoreiche Medizinprodukte wie Hüft- oder | |
> Kniegelenke strenger prüfen. Die Opposition fordert dagegen ein | |
> behördliches Zulassungsverfahren. | |
Bild: Die Union fordert mehr Kontrolle. | |
BERLIN taz | Als Konsequenz aus den Skandalen um gesundheitsgefährdende | |
Brustimplantate, Hüft- und Kniegelenke will die Union die | |
Patientensicherheit bei Medizinprodukten verbessern. | |
In einem „Positionspapier“ kündigt die CDU/CSU-Arbeitsgruppe Gesundheit im | |
Bundestag an, „erkannte Schwachstellen im Rechtsrahmen“ zu beheben – durch | |
mehr Kontrollen, Sanktionen gegen untätige Meldebehörden sowie ein | |
europäisches Implantat-Register. | |
So sollen künftig bei den Herstellern von Implantaten, die dauerhaft im | |
Körper verbleiben, „unangekündigte Inspektionen“ durch die zuständigen | |
Kontrollstellen erfolgen. Bisher war dies eine Kannbestimmung. Daneben soll | |
es nicht nur – wie bisher – obligatorische Stichprobennahmen während der | |
Produktion geben, sondern auch dann, wenn die Produkte verfügbar sind, also | |
im Handel oder in Krankenhäusern. Ziel ist, eventuelle Defekte, die zuvor | |
unerkannt blieben, vor dem Einbau in den Körper zu entdecken. | |
Geschädigte will die Union rechtlich besserstellen: Bislang mussten sich | |
Patienten häufig an den Aus- und Umbaukosten defekter Implantate | |
beteiligen. Künftig soll „die Sicherheit der Patienten das allen anderen | |
Erwägungen übergeordnete Ziel sein“. Außerdem drängt die Union – Stichw… | |
Rückverfolgbarkeit – auf ein europäisches Implantat-Register. Regionale | |
Behörden, die etwaige Fehler zeitverzögert an die nationalen Behörden | |
melden, sollen sanktioniert werden – wie, lässt die Union offen. | |
Ein eigenes behördliches Zulassungsverfahren für Medizinprodukte, wie es | |
etwa für Arzneimittel existiert und von der Opposition gefordert wird, | |
lehnt die Union ab. Die CE-Kennzeichnung, die bloß die technische | |
Konformität belegt, nicht aber den patientenrelevanten Nutzen, habe sich | |
„grundsätzlich bewährt“, so die Union. Der Grünen-Politiker Harald Terpe | |
nannte die Pläne „unzureichend“. Gebraucht würden neben einem staatlichen | |
Zulassungsverfahren klinische Studien sowie strenge | |
Nutzenbewertungsverfahren. | |
28 Jun 2012 | |
## AUTOREN | |
Heike Haarhoff | |
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Brustimplantate | |
PIP | |
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