# taz.de -- Urteil im PIP-Skandal: Schadensersatz für Billigbrust | |
> Rund 20.000 Euro erhält eine Frau, die sich für ein Brustimplantat der | |
> Firma PIP entschied. Der zur Zahlung verpflichtete Versicherer sieht sich | |
> seinerseits vom Hersteller getäuscht. | |
Bild: Potenzielle 20.000 Euro Schadensersatz hält diese Krankenschwester aus N… | |
LYON afp | Im Skandal um Billig-Brustimplantate der französischen Firma PIP | |
ist der deutsche Versicherungskonzern Allianz zur Zahlung einer | |
Schadenersatzsumme von 19.650 Euro an eine Frau verurteilt worden. | |
Ein Gericht in Lyon habe festgestellt, dass Allianz als Versicherer der | |
Firma PIP für Schädigungen infolge der defekten Implantate zahlen müsse, | |
teilte der Konzern am Montagabend mit. Das Versicherungsunternehmen, das | |
sich seinerseits als Opfer eines Betrugs durch PIP sieht, will | |
möglicherweise in Berufung gehen. | |
Allianz war bereits im Januar in einem anderen Fall im südfranzösischen | |
Avignon zur Zahlung einer Schadenersatzsumme von 4.000 Euro verurteilt | |
worden. Im Juni wies das Handelsgericht im südfranzösischen Toulon zudem | |
die Forderung des Konzerns zurück, dass die Verträge mit PIP als nichtig zu | |
gelten hätten, weil die Brustimplantate-Firma den Versicherer bewusst | |
getäuscht habe. | |
Die inzwischen aufgelöste Firma PIP hatte weltweit hunderttausende | |
Brustimplantate verkauft. Die Billigkissen reißen verstärkt und rufen | |
Entzündungen hervor, teils werden sie sogar für Krebsfälle verantwortlich | |
gemacht. | |
Der Firmengründer hatte zugegeben, seit 1995 drei Viertel seiner Prothesen | |
illegal mit einem Billig-Gel gefüllt zu haben, das er mit einem eigentlich | |
für Industrieprodukte bestimmten Silikon mischte. Er hält sein Produkt aber | |
nicht für gesundheitsschädlich. Gesundheitsbehörden in aller Welt haben | |
Frauen empfohlen, sich die Billig-Implantate entfernen zu lassen. | |
19 Jun 2012 | |
## TAGS | |
Silikon | |
PIP | |
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