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# taz.de -- Streik bei der Lufthansa: Ufo bleibt am Boden
> Chaos in Frankfurt am Main: Lufthansa-Flugbegleiter-Streik legt acht
> Stunden den Flughafen lahm. Gewerkschaftschef kündigt weitere
> Arbeitsniederlegungen an.
Bild: Fordern bessere Arbeitsbedingungen: MitarbeiterInnen der Lufthansa.
WIESBADEN taz | Als die rund 1.000 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter am
Freitag in Frankfurt am Main ihren ersten Streiktag nach acht Stunden
pünktlich um 13 Uhr für beendet erklärte, konnten sie auf das Ergebnis
stolz sein – sie hatten ein Chaos hinterlassen, wie es sonst nur
Naturgewalten wie ein Schneesturm verursachen.
Nach Angaben der bestreikten Lufthansa mussten 200 der 360 geplanten
Kurzstreckenflüge gestrichen werden, vereinzelt fielen auch
Langstreckenflüge aus. Für 90 Minuten stoppte die Flugsicherung wegen
Parkplatzmangels an den Gates alle Flüge nach Frankfurt, wodurch der
Betrieb in ganz Deutschland und Teilen Europas beeinträchtigt wurde. An den
Schaltern bildeten sich lange Schlangen, die Deutsche Bahn setzte
Ersatzzüge ein.
In einem Terminal wurden bereits Feldbetten für gestrandete Passagiere
bereitgestellt. Ein Sprecher der der „Unabhängigen Flugbegleiter
Organisation“ (UFO) erklärte: „Das war ein Riesenerfolg, auch wenn es uns
für die Passagiere und die Kollegen am Boden leidtut. Aber das muss jetzt
sein.“
Tatasächlich stehen sich auch nach dem Ausstand die Spartengewerkschaft UFO
und die Lufthansa unversöhnlich gegenüber. 2011 war die Lufthansa erstmals
überraschend in die roten Zahlen gerutscht, im ersten Halbjahr 2012 wurde
sogar ein Verlust von 20 Millionen Euro erwirtschaftet. Neben der
Konkurrenz durch Billigflieger und asiatische Airlines werden dafür vor
allem der schwache Euro und steigende Kerosinpreise verantwortlich gemacht.
Zudem heißt es aus dem Vorstand, dass die Wirtschaftskrise in Südeuropa
sich negativ auf Buchungen auswirke.
Helfen soll ein striktes Sparprogramm, mit dem die Lufthansa ihren Gewinn
bis 2014 deutlich steigern will – in erster Linie durch eine Reduzierung
der hohen Personalkosten. Weltweit sollen von insgesamt 120.000
Mitarbeitern 3.500 Mitarbeiter in der Verwaltung entlassen werden.
Zusätzlich sollten die Flugbegleiter für weniger Geld länger arbeiten, und
das nach der dritten Nullrunde in Folge. Für besonderen Furor unter den
Beschäftigten sorgen Pläne, das Kabinenpersonal durch deutlich schlechter
bezahlte Leiharbeiter zu ersetzen. Geplant ist auch eine Auslagerung von
2.000 Mitarbeitern in eine schlechter zahlende Billigtochter, wie es
Lufthansa jüngst schon mit Piloten und Flugbegleitern der zum Konzern
gehörenden Austrian Airlines praktiziert hat.
Die UFO sperrt sich gegen diese Pläne und fordert zusätzlich 5 Prozent mehr
Gehalt. Noch während des Streiks forderte die Lufthansa UFO auf, an den
Verhandlungstisch zurückzukehren. Das aktuelle Angebot sei dafür eine gute
Grundlage. In ihrem jüngsten, von der UFO abgelehnten Vorschlag bot die
Lufthansa 3,5 Prozent mehr Gehalt sowie den Verzicht auf Leiharbeiter.
UFO-Chef Nicoley Baublies dagegen gab sich streitbar: „Es werden sehr bald
weitere Streikmaßnahmen stattfinden. Und zwar so lange, bis die Lufthansa
sich eines Besseren besinnt.“ Seine Gewerkschaft sei „innerhalb von sechs
Stunden überall streikbereit“. Weitere Infos unter:
[1][www.lufthansa.com/de/de/Fluginformationen]
31 Aug 2012
## LINKS
[1] http://www.lufthansa.com/de/de/Fluginformationen
## AUTOREN
Arno Frank
## TAGS
Fliegen
Umwelt
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
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