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# taz.de -- Streit der Woche: „Ich fürchte mich vor Rollkoffern“
> Trolleys sind praktische kleine Teufel, die eine Warnlampe brauchen, sagt
> Designerin Luna Laboo. Sie schonen den Rücken, wenden Orthopäden ein. Ein
> Dilemma.
Bild: Rollen oder Tragen? Mir doch egal!
BERLIN taz | Kaum beginnt die Urlaubszeit, verstopfen Trolleys wieder die
Rolltreppen, scheppern ab Sonnenaufgang übers Kopfsteinpflaster und bilden
mit anderen Trolleys Kolonnen, die sich nur schwer durchbrechen lassen,
wenn man gerade zum Zug rennt.
Trolleys sind gefährlich, findet Luna Laboo aus London. Die Designerin ist
berühmt dafür, dass sie verlorene Koffer, bisher ausschließlich Rollkoffer,
ersteigert und im Internet ausstellt. Trotzdem fürchtet sie sich vor ihnen:
„Ich habe aufgehört zu zählen, wie oft ich schon über einen Rollkoffer
gestolpert bin und mit dem Gesicht nach unten in der Wartehalle lag.“ Sie
sollten eine Warnlampe tragen oder Geräusche machen wie ein Lkw, wenn er
rückwärts fährt, sagt sie in einem Gastbeitrag für den Streit der Woche in
der aktuellen sonntaz.
Trolleys sind praktisch, aber: „Am praktischsten ist es schließlich, gleich
zuhause zu bleiben“, sagt Philipp Tingler, Schriftsteller und Reiseexperte.
Es gebe nur zwei stilvolle Methoden, mit Gepäck umzugehen: „Entweder man
lässt es jemanden tragen. Oder man trägt es selbst.“ Aber man rolle es
nicht geräuschvoll an einer Plastikstange hinter sich her.
Brigitte Wolf, Marketing-Chefin vom Lufthansa Worldshop, kontert: „Zeige
mir deinen Koffer, und ich sage dir, ob du ein welterfahrener Reiseprofi
bist.“ Reiseprofis bevorzugen Trolleys, sagt sie, am liebsten solche mit
vier Rollen. „Seine Kräfte sollte man für Besseres einsetzen als für
unsinniges Kofferschleppen.“
Sandra Lipovac, Vorsitzende des Netzwerks „Die Orthopädinnen e.V.“, warnt
vor Muskelverspannungen und Sehnenreizungen. „Menschen mit Rückenleiden
wissen, wie schmerzhaft dies sein kann.“
Deshalb plädiert Tex Rubinowitz, Autor des Reisebuches „Rumgurken“, für
leichtes Gepäck. Er empfiehlt eine Aktentasche oder Plastiktüte.
„Rollkofferreisende sehen so töricht und hilflos aus wie ein Riesenbaby mit
vollen Windeln.“ Ideales Reisen sei das unauffällige Reisen. „Wer klug
packt, ist mit sich und der Welt im Reinen.“
Kai Richter, taz-Leser, sieht das ähnlich: „Kann es sein, dass wir im
Urlaub nicht entspannen wollen und deshalb unnütze Dinge wie Laptops
mitschleppen?“ Nur wenn wir – beim Tragen – unsere Last spüren, sagt er …
in der sonntaz, können wir herausfinden, ob wir Überflüssiges einfach
abwerfen sollten.
Die sonntaz-Frage „Rollen oder tragen?“ diskutiert außerdem Christopher
Ruge, Concierge im Hotel Adlon, der als schnellster Kofferträger den
Berliner Pagenlauf gewann – in der sonntaz vom 4./5. August. Die sonntaz
gibt es auch [1][im Wochenendabo].
4 Aug 2012
## LINKS
[1] http://bit.ly/LYGGQ8
## AUTOREN
Steffi Unsleber
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