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# taz.de -- Streik bei Lufthansa: „Arbeitsmarkt wird zum Discounter“
> Wäre Zeitarbeit besser reguliert, würde sie sich nicht zum Lohndrücken
> eignen, sagt der Gewerkschaftsexperte Heiner Dribbusch.
Bild: Die Flugbegleiter der Lufthansa protestieren am Frankfurter Flughafen geg…
taz: Herr Dribbusch, das Kabinenpersonal der Lufthansa will keine
Leiharbeit. Aber die gibt es in anderen Branchen doch auch?
Heiner Dribbusch: Die Leiharbeit beim Kabinenpersonal ist etwas Neues. Sie
wurde bei der Lufthansa mit der erklärten Absicht eingeführt, die
bestehenden Standards der Stammbelegschaft auf Dauer zu untergraben. Das
kann man nicht akzeptieren.
Dass die Lufthansa sich der Konkurrenz der Billigairlines stellen muss, ist
für viele Menschen nachvollziehbar. Hat UFO deshalb schlechte Chancen?
Die Menschen sehen aber auch, dass Lufthansa ein recht gutes
Betriebsergebnis hatte. Und sie denken darüber nach, ob sie in der gesamten
Luftfahrt Verhältnisse wie bei Ryanair haben wollen. Die zunehmende
Verdiscounterung auf dem Arbeitsmarkt ist nach meinem Gefühl nicht sehr
populär. Letztendlich muss die Politik hier stärker regulieren. Wir wollen
ja auch keine Kinderarbeit, obwohl die so schön billig ist.
Könnten Sie mit dieser Entwicklung leben, wenn die Zeitarbeit stärker
reguliert würde, also wieder ordentlich bezahlt und befristet würde?
Würde Leiharbeit bei gleicher Bezahlung nur zum Abfangen von Spitzen
eingesetzt, wäre sie nicht mehr das Problem. Aber diese Regulierungen haben
wir nicht. In Frankreich bekommen Leiharbeiter nicht nur den gleichen Lohn
wie die Stammbeschäftigten, sie bekommen noch einen Flexibilitätszuschlag
oben drauf. Das wäre ein Vorbild für uns. Aber Arbeitsministerin von der
Leyen setzt auf Tarifverhandlungen in den einzelnen Branchen.
Die IG Metall etwa hat Zuschläge für die Leiharbeit ausgehandelt. Das ist
eine Verbesserung. Aber es geht um Equal Pay und Equal Treatment und das
geht nur per Gesetz.
SPD-Chef Sigmar Gabriel hat sich neulich auch für Zuschläge ausgesprochen.
Was erwarten Sie von der SPD?
Der IG-Metall-Abschluss war eine reine Notlösung. Es gibt mir schon zu
denken, dass die SPD offenbar nur Notbehelfe in einigen Branchen will, wie
sie auch die Arbeitsministerin bevorzugt – und keine vernünftigen
Regelungen, die für alle gelten.
Ein Regierungswechsel bringt den LeiharbeiterInnen nichts?
Die SPD müsste ihre eigene Deregulierung zurücknehmen. Das tut sie nur mit
Druck von außen. Und leider gibt sie dem Druck der Arbeitgeber oft eher
nach als dem der Gewerkschaften.
1 Sep 2012
## AUTOREN
Heide Oestreich
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