| # taz.de -- Endlager Gorleben: Suche unter Vorbehalt | |
| > Vor einem Jahr schien bei der Suche nach einem neuen Endlager eine | |
| > Einigung nahe. Seit Altmaier im Amt ist, stocken die Verhandlungen. | |
| Bild: Die Anti-Atom-Bewegung fordert, Gorleben endlich von der Liste möglicher… | |
| BERLIN taz | Vor knapp einem Jahr schien eine Einigung nahe: Auf Initiative | |
| des damaligen Umweltministers Norbert Röttgen (CDU) und des neuen | |
| baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) | |
| hatten sich Vertreter von Bund und Ländern auf einen Neustart der | |
| Endlagersuche geeinigt. | |
| Im parteiübergreifenden Konsens sollte sie ablaufen und nach | |
| wissenschaftlichen Kriterien. Während die Union damals erstmals das Angebot | |
| machte, mehrere Standorte zu erkunden, akzeptierten die Grünen im Gegenzug, | |
| dass der von ihnen eigentlich abgelehnte Salzstock Gorleben als ein | |
| möglicher Standort im Rennen bleibt. | |
| Seitdem Norbert Röttgen als Minister durch Peter Altmaier (CDU) abgelöst | |
| wurde, stocken die Verhandlungen; die angekündigte Einigung wird immer | |
| wieder verschoben, zuletzt auf Oktober. SPD-Chef Sigmar Gabriel warf | |
| Altmaier bereits vor, die Verhandlungen zu verschleppen. Während der | |
| Umweltminister zunächst terminliche Schwierigkeiten als Grund genannt | |
| hatte, sagte er der Braunschweiger Zeitung kürzlich, es gebe noch „einige | |
| Streitpunkte“. | |
| Vor allem innerhalb der Grünen scheint es noch erheblichen | |
| Diskussionsbedarf zu allem zu geben, was sich bei den bisherigen Gesprächen | |
| als möglicher Kompromiss abzeichnete. Rebecca Harms, die aus der Region | |
| Gorleben stammende Fraktionschefin der Grünen im EU-Parlament, bekräftigte | |
| ihre Vorbehalte am Donnerstag in einem neuen Diskussionspapier. Sie habe | |
| „erhebliche Zweifel“, dass die bisherigen Verhandlungen zu einem „guten u… | |
| mittelfristig durchhaltbaren Verfahren“ führen könnten, schreibt sie darin | |
| – und warnt vor „falscher Eile“. | |
| Gegenüber der taz verlangte Harms: „Die Gespräche müssen ausgesetzt | |
| werden.“ Bevor ein Gesetz auf den Weg gebracht werde, müsse zuerst ein | |
| gesellschaftlicher Konsens über das gesamte weitere Verfahren erzielt | |
| werden, um „erhebliche Auseinandersetzungen“ im späteren Prozess zu | |
| vermeiden. | |
| An Auseinandersetzungen dürfte auch Jürgen Trittin, der die Grünen in den | |
| Konsensgesprächen vertritt, nicht gelegen sein: Er muss sich derzeit dem | |
| Votum der Basis stellen, um Spitzenkandidat im Bundestagswahlkampf zu | |
| werden – da käme innerparteiliche Opposition in Sachen Atomendlager wenig | |
| gelegen. Zudem stehen in Niedersachsen im Januar Wahlen an – ein Nachgeben | |
| der Bundesgrünen in Sachen Gorleben würde die Erfolgsaussichten mindern. | |
| Die Anti-Atom-Bewegung lehnt es ab, dass Gorleben bei einer neuen | |
| Endlagersuche einbezogen bleibt. Ihre Skepsis wurde in dieser Woche dadurch | |
| bestärkt, dass die Landesbehörden den Rahmenbetriebsplan für das | |
| Erkundungsbergwerk verlängerten – obwohl im Rahmen der Konsensgespräche ein | |
| „Baustopp“ verkündet worden war. Das sei offenbar nur „hohles Gerede“ | |
| gewesen, sagte Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg. | |
| 28 Sep 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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