# taz.de -- Innenminister will Asylregeln verschärfen: Schelte für den Hardli… | |
> Innenminister Friedrich will die Regeln für Asylsuchende aus Serbien und | |
> Mazedonien verschärfen. Opposition und Menschenrechtsorganisationen sind | |
> entrüstet. | |
Bild: Findet, dass Serbien und Mazedonien sicher sind: Innenminister Friedrich. | |
BERLIN dpa | Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) stößt mit seiner | |
Forderung nach schärferen Regeln für Asylsuchende aus Serbien und | |
Mazedonien auf heftige Kritik. „Wer aus einem sicheren Herkunftsstaat | |
kommt, soll künftig eine abgesenkte Barleistung erhalten“, [1][sagte | |
Friedrich der Welt]. Zudem soll erheblich schneller als bisher über | |
Asylanträge entschieden werden. Die Opposition warf Friedrich vor, | |
rassistische Vorurteile gegen Sinti und Roma zu schüren. | |
Der Innenminister sagte, ein Schnellverfahren binnen 48 Stunden zur | |
Entscheidung über Asylanträge wie in der Schweiz sei zwar kaum möglich. | |
„Aber Abwicklung innerhalb kürzest möglicher Zeit bleibt das Ziel.“ | |
Hintergrund der Diskussion ist ein Anstieg der Zahl von Asylsuchenden aus | |
Serbien und Mazedonien. „Das kann so nicht sein und das kann so nicht | |
bleiben“, sagte Friedrich [2][im ARD-Morgenmagazin]. | |
Viele der Asylsuchenden aus diesen Ländern gehören zur Minderheit der Roma. | |
Der CSU-Politiker forderte die Regierungen von Serbien und Mazedonien im | |
ZDF auf, deren Lebensbedingungen zu verbessern. „Diese Länder müssen dafür | |
sorgen, dass die Menschen in ihren Ländern ordentliche Verhältnisse | |
vorfinden, auch nicht diskriminiert werden“, sagte er. „Beide Länder wollen | |
ja in die Europäische Union, und ich denke, da kann man auch einiges von | |
ihnen verlangen.“ Andernfalls drohte er erneut mit der Wiedereinführung der | |
Visumspflicht für Serben und Mazedonier. | |
Der Grünen-Fraktionsgeschäftsführer im Bundestag, Volker Beck, warf | |
Friedrich vor, nur einen Tag nach der Einweihung des Denkmals für die in | |
der NS-Zeit ermordeten Sinti und Roma „populistisch munter weiter Stimmung“ | |
zu machen. „Diese technokratische Kälte gegenüber den Ärmsten der Ärmsten | |
in der EU, die kaum wissen, wie sie über den Winter kommen sollen, | |
schockiert mich“, erklärte er. | |
## Rassistische Vorurteile bedient | |
Auch die Organisation Pro Asyl warf Friedrich vor, Populismus gegen Sinti | |
und Roma zu schüren. Die Regierungskoalition wolle offensichtlich das | |
Karlsruher Urteil zum Asylbewerberleistungsgesetz unterlaufen. Der | |
innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rüdiger Veit, warf | |
Friedrich vor, „Wahlkampf auf dem Rücken serbischer und mazedonischer | |
Asylbewerber“ zu betrieben. Ulla Jelpke, die innenpolitische Sprecherin der | |
Linksfraktion, nannte Friedrichs Forderungen „verfassungswidrig“. Er | |
bediene weit verbreitete rassistische Vorurteile gegen Sinti und Roma. | |
Amnesty International warnte davor, Serbien und Mazedonien als sichere | |
Herkunftsstaaten zu deklarieren. „Dies hätte zur Folge, dass jeder | |
Asylantrag aus diesen Ländern als offensichtlich unbegründet abgelehnt | |
würde. Schutzbedürftige müssten dann mit erheblichem Aufwand und unter | |
verkürzten Fristen versuchen zu beweisen, dass sie trotzdem verfolgt oder | |
unmenschlich behandelt werden.“ | |
Um die aktuellen Verfahren zu bearbeiten, hat Friedrich dem Bericht der | |
Welt zufolge 60 zusätzliche Beamte zum Bundesamt für Migration und | |
Flüchtlinge in Nürnberg beordert. Die Behörde habe angekündigt, die | |
Asylverfahren von Serben und Mazedoniern erheblich zu beschleunigen. | |
25 Oct 2012 | |
## LINKS | |
[1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article110222036/Balkan-Asylbewerber… | |
[2] http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/morgenmagazin/beri… | |
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