| # taz.de -- Sacharow Preis für Meinungsfreiheit: Zwei ausgezeichnete Iraner | |
| > Die Sacharow Preisträger 2012 stehen fest. Die Anwältin Nassrin Sotudeh | |
| > und der Filmemacher Jafar Panahi bekommen den Preis des Europaparlaments. | |
| Bild: Widersetzt sich laut Europaparlament „Angst und Einschüchterung in ihr… | |
| BERLIN taz | Der diesjährige Sacharow-Preis des Europaparlaments für | |
| Meinungsfreiheit ist am Freitag zwei Iranern zugesprochen worden: Die | |
| Rechtsanwältin Nassrin Sotudeh und der Filmemacher Jafar Panahi setzen sich | |
| seit Jahren im Iran für Meinungsfreiheit und Menschenrechte ein und | |
| riskierten dabei ihre eigene Freiheit und Berufsverbote. | |
| Panahi gehört zu den international renommierten Filmemachern Irans. Sein | |
| Debütfilm, „Der weiße Ballon“ bekam bei den Filmfestspielen in Cannes die | |
| Goldene Kamera. Danach erhielt er weitere Auszeichnungen, wie für den Film | |
| „Der Kreis“ den Goldenen Löwen in Venedig und den Silbernen Bären in Berl… | |
| für seinen Film „Offside“. Die meisten seiner Filme durften im Iran nicht | |
| gezeigt werden. | |
| Panahi setzte sich in seinen Filmen mit der politischen Unterdrückung in | |
| der Islamischen Republik, vor allem der Frauen, auseinander. Als er einen | |
| Film über die Präsidentenwahl 2009 und die Proteste danach plante, wurde er | |
| festgenommen und fast drei Monate festgehalten. Er kam aufgrund | |
| internationaler Proteste gegen 200.000 Dollar Kaution frei. Danach | |
| verurteilte ihn ein Revolutionsgericht wegen „Propaganda gegen nationale | |
| Sicherheit“ zu sechs Jahren Haft und 20 Jahre Berufsverbot. | |
| ## Gefängnis statt Meinungsfreiheit | |
| Die Anwältin Nassrin Sotudeh arbeitete erst als Journalistin, weil sie nach | |
| ihrem Studiums acht Jahre auf die Anwaltszulassung warten musste. Sie | |
| schrieb für reformorientierte Zeitungen über Frauenrechte. Als Anwältin | |
| vertrat sie häufig Minderjährige, die zum Tode verurteilt worden waren, | |
| aber auch inhaftierte Oppositionelle. Sie vertrat auch die inzwischen | |
| exilierte Friedensnobelpreisträgerin Schirin Ebadi. Sotuodeh engagierte | |
| sich auch außerhalb ihres Berufs für die Gleichberechtigung von Frauen. | |
| 2009 beteiligte sich Sotudeh an den Protesten gegen die Wiederwahl von | |
| Präsident Ahmadinedschad, weswegen sie einige Monate verhaftet wurde. Schon | |
| 2008 war ihr die Ausreise nach Italien zur Entgegennahme eines | |
| Menschenrechtspreises verboten worden. Während ihrer Haft trat Sotudeh | |
| mehrmals in den Hungerstreik. 2011 wurde ihr Anwalt darüber informiert, | |
| dass sie wegen „Aktivitäten gegen die Nationale Sicherheit“, „Propaganda | |
| gegen die Staatsführung“ sowie wegen ihrer Mitgliedschaft im Zentrum zur | |
| Verteidigung der Menschenrechte zu elf Jahren Haft worden war. | |
| Der mit 50.000 Euro dotierte Preis für die beiden kann auch als Ehrung von | |
| Tausenden im Iran inhaftierten Menschenrechtsaktivisten gedeutet werden. | |
| Sotudeh und Panahi werden den Preis am 12. Dezember wohl nicht persönlich | |
| in Straßburg entgegennehmen können. | |
| 26 Oct 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Bahman Nirumand | |
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