# taz.de -- Parlament diskutiert Flüchtlingsprotest: Heiße Debatte über kalt… | |
> Opposition wirft dem Senat "Schikane" gegen protestierende Flüchtlinge | |
> vor. Die Koalition sieht darin nur Feindbild-Pflege. | |
Bild: Mussten sich Fragen gefallen lassen: Margarete Koppers (v.l.) und Bernd K… | |
Opposition und Regierungsfraktionen lieferten sich am Montag im | |
Innenausschuss des Abgeordnetenhauses eine hitzige Debatte über den Umgang | |
mit den Flüchtlingen am Brandenburger Tor. Die Polizei hatte den | |
Protestierenden trotz frostiger Temperaturen Schlafsäcke und Sitzunterlagen | |
weggenommen. | |
Grüne, Linkspartei und Piraten sprachen von Hartherzigkeit und Eiseskälte | |
gegenüber den Flüchtlingen. Die Polizei hätte durchaus Ermessensspielraum | |
gehabt, menschenwürdigen Protest zu ermöglichen. Neun Tage lang waren rund | |
20 Flüchtlinge am Pariser Platz im Hungerstreik gewesen. Dieser wurde am | |
Donnerstagabend nach einem Gespräch mit Staatsministerin Maria Böhmer (CDU) | |
und Berlins Integrationssenatorin Dilek Kolat (SPD) beendet. Tags darauf | |
hatte das Verwaltungsgericht entschieden, die Beschlagnahmung von | |
Sitzunterlagen durch die Polizei sei rechtswidrig gewesen. | |
Henkel trage die politische Verantwortung, so Pirat Oliver Höfinghoff. Er | |
sprach von einer neuntägigen Schikane. Hakan Tas (Linkspartei) bezeichnete | |
den Umgang der Behörden mit den Flüchtlingen als „unmenschlich und | |
verantwortungslos“. Deren Gesundheit sei aufs Spiel gesetzt worden. | |
Wiederholt hatten Flüchtlinge von Polizeiübergriffen berichtet, einer Frau | |
soll der Arm gebrochen worden sein. | |
Canan Bayram (Grüne) wollte wissen, ob auf dem Pariser Platz | |
ZivilbeamtInnen eingesetzt worden seien. Ihr sei berichtet worden, agents | |
provocateurs hätten versucht, aus der Gruppe der DemonstrantInnen heraus | |
Tumulte mit der Polizei anzuzetteln. Der Pirat Christopher Lauer erhofft | |
sich von der Auswertung des Videomaterials von Beteiligten und Betroffenen | |
Aufklärung. Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers bestätigte, dass es | |
zwei Anzeigen gegen PolizistInnen am Pariser Platz gab. | |
Staatssekretär Bernd Krömer (CDU), der den abwesenden Innensenator vertrat, | |
verteidigte den Polizeieinsatz als „angemessen und rechtsstaatlich“. Der | |
innenpolitische Sprecher der CDU, Robbin Juhnke, warf der Opposition vor, | |
ihr Feindbild Polizei zu pflegen. | |
5 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Nikolai Schreiter | |
## TAGS | |
Asylsuchende | |
Flüchtlinge | |
Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) | |
Flüchtlinge | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Asylproteste in Berlin: Flüchtlingsbus abgeschoben | |
Der Bezirk Mitte holt den Wärmebus der Flüchtlinge vom Pariser Platz. | |
Stattdessen leuchtet dort jetzt ein Weihnachtsbaum. | |
Interview Berliner Integrationssenatorin: „Die Residenzpflicht muss weg“ | |
Berlins Integrationssenatorin Dilek Kolat unterstützt die Flüchtlinge, die | |
seit Wochen vor dem Brandenburger Tor protestieren – aber nicht alle ihre | |
Forderungen. | |
Protest wird sesshaft: Das Zelt bleibt | |
Der Flüchtlingsstreik am Brandenburger Tor wird zum Dauerwiderstand. Nicht | |
nur dort: Auch in Kreuzberg wird gecampt. Warum der Protest in Berlin | |
sesshaft wird. | |
Flüchtlingsprotest in Berlin: „Hier fühlen wir uns sicher“ | |
Erst Mitte November soll es ein Treffen der protestierenden Flüchtlinge mit | |
Bundestagsabgeordneten geben. Nun haben die Asylsuchenden ihren Protest | |
verlängert. | |
Gedenk- und Protestdemo für NSU-Opfer: Viele offene Fragen | |
Rund 3.000 Menschen demonstrieren im Gedenken an die von den | |
Rechtsradikalen ermordeten Menschen. Dem BKA wollten sie ihre Fragen auf | |
die Fassade projizieren. | |
Flüchtlingsprotest in Berlin: „Sie sollen uns ernst nehmen!“ | |
Neun Tage lang haben 15 Flüchtlinge in Berlin mit einem Hungerstreik für | |
mehr Rechte demonstriert. Das Brandenburger Tor ist zu ihrem Symbol | |
geworden. |