# taz.de -- Beständiger Rentenanstieg erwartet: Hoffen gegen die Konjunkturkri… | |
> In den kommenden Jahren werden die Renten stärker steigen als erwartet: | |
> 11,5 Prozent im Osten und 8,5 im Westen. Aber kommt es wirklich so? | |
Bild: Bald mehr im kunstledernen Portemonnaie der Rentner? | |
BERLIN taz | Die Renten steigen in den kommenden Jahren stärker als | |
erwartet. Nach Vorausberechnungen aus dem Rentenversicherungsbericht der | |
Bundesregierung klettern die Ruhestandsbezüge bis Ende 2016 im Osten um | |
insgesamt 11,55 Prozent, im Westen um gut 8,5 Prozent in die Höhe. | |
Voraussetzungen dafür ist allerdings, dass die Wirtschaft weiterhin gut | |
läuft. | |
Nach dem Rentenversicherungsbericht, aus dem die Bild-Zeitung und die | |
Nachrichtenagentur dpa vorab zitierten, sinkt das Rentenniveau damit nicht | |
ganz so stark wie in den politischen Debatten zur Altersarmut angenommen. | |
So soll das sogenannte Eckrenteniveau im nächsten Jahr 48,9 Prozent vom | |
Nettorentenniveau betragen. Bislang war für 2013 ein Niveau von 48 Prozent | |
prognostiziert worden. Längerfristig gehen die Ruhestandsbezüge aber weiter | |
runter. | |
Dirk von der Heide, Sprecher der Deutschen Rentenversicherung Bund, sagte | |
der taz, die für 2013 vorab bekanntgewordenen Zahlen stimmten zwar „in der | |
Größenordnung“, die endgültigen Zahlen für das kommende Jahr kämen aber | |
erst im Frühjahr. Der Prognose zufolge klettern die Ruhestandsbezüge im | |
kommenden Jahr im Westen um 1 Prozent in die Höhe, im Osten hingegen um | |
3,49 Prozent. 2014 gibt es im Westen 2,33, im Osten 2,4 Prozent mehr. Für | |
das Jahr 2015 wird ein Plus von 2,55 im Westen und 2,65 im Osten | |
vorhergesagt. Die unterschiedlichen Erhöhungen ergeben sich unter anderem | |
aus den unterschiedlichen Lohnsteigerungen in West und Ost. | |
Der Projektion zugrunde liegt die Annahme, dass die Bruttolöhne in den | |
nächsten vier Jahren im Schnitt zwischen 2,5 und 2,8 Prozent zulegen und | |
die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt jeweils unter der | |
Drei-Millionen-Marke bleibt. | |
## „Das wird sich nicht halten lassen“ | |
Diese Vorhersagen aber sind mit großen Unsicherheiten behaftet. „Wenn wir | |
eine Konjunkturkrise bekommen, dürfte sich auch die Vorausberechnung zur | |
Rente wieder verändern“, sagte Gerhard Bäcker, Alterssicherungsexperte beim | |
IAQ-Institut der Universität Duisburg-Essen, der taz. Bäcker führte die | |
positive Entwicklung der Renten auf die „außerordentlich günstige | |
Beschäftigungsentwicklung“ zurück. „Aber alle Experten sagen, das wird si… | |
so nicht halten lassen.“ | |
In der Rentenformel spielt nicht nur die Entwicklung der Bruttolöhne, | |
sondern auch das Verhältnis von RentnerInnen zu BeitragszahlerInnen eine | |
Rolle. Man spricht hier vom sogenannten Nachhaltigkeitsfaktor. Viele ältere | |
Erwerbstätige bleiben länger im Job. Auch die Berufstätigkeit der Frauen | |
hat zugenommen. Je mehr Frauen und Ältere arbeiten, desto positiver | |
entwickelt sich der „Nachhaltigkeitsfaktor“. | |
Die „steigenden Renten“ seien nur die „halbe Wahrheit“, erklärte der | |
rentenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Matthias Birkwald. Das | |
Rentenniveau, also das Verhältnis der Renten zu den Nettolöhnen, sinke von | |
Jahr zu Jahr. „Das sind die traurigen Fakten“. | |
26 Nov 2012 | |
## AUTOREN | |
Barbara Dribbusch | |
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