# taz.de -- Renten sollen 2013 steigen: Mehr und weniger im Osten | |
> Die gute Nachricht: Die Rente steigt um ein Prozent. Noch besser: Im | |
> Osten werden es vielleicht drei. Zur Westrente fehlt dann immer noch ein | |
> ganzes Stück. | |
Bild: Die Rente steigt: für manche mehr, für andere weniger. | |
WÜRZBURG dpa | Die ostdeutschen Rentner können im kommenden Jahr mit einem | |
dreimal höheren Rentenplus als im Westen rechnen. Dort wird die | |
Rentenerhöhung „in einer Größenordnung von etwa einem Prozent“ liegen, im | |
Osten könnte es „mit allen Vorbehalten“ auf eine Anhebung von drei Prozent | |
hinauslaufen. Das sagte die Vorstandsvorsitzende der Deutschen | |
Rentenversicherung Bund, Annelie Buntenbach, am Dienstag in Würzburg. | |
Im laufenden Jahr waren die Renten für rund 20 Millionen ältere Menschen im | |
Osten um 2,26 Prozent, im Westen um 2,18 Prozent angehoben worden. Die | |
exakte Anpassung zur Jahresmitte 2013 wird erst im kommenden Frühjahr | |
feststehen. | |
Mit der gespaltenen Erhöhung dürfte sich das Rentenniveau im Osten weiter | |
an das im Westen angleichen: Derzeit liegt es bei 88,8 Prozent, nach der | |
Anpassung bei 91,0 Prozent des Westwertes. „Beide Rentenwerte nähern sich | |
damit weiter an“, sagte Buntenbach. Ein Automatismus zur völligen | |
Angleichung lasse sich daraus aber nicht ableiten. Dies müsse durch die | |
nächste Bundesregierung geregelt werden. | |
Die unterschiedliche Anhebung in West und Ost ergibt sich den Angaben der | |
Rentenexperten zufolge aus „technischen Faktoren“ bei der Rentenberechnung, | |
etwa durch die unterschiedliche Entwicklung der Versicherteneinkommen. | |
Hinzu kommt im Westen die noch ausstehende Verrechnung mit einer | |
unterlassenen Rentenkürzung in der Wirtschaftskrise 2009. | |
## Diskussionen im Wahljahr | |
Unter dem Strich führt dies laut Rentenversicherung dann zu dem | |
ungewöhnlich großen Abstand von zwei Prozentpunkten bei der nächsten | |
Rentenerhöhung zur Jahresmitte 2013. Im Wahljahr dürfte dies zu heftigen | |
Diskussionen führen. Buntenbach warb deshalb dafür, den Nachholfaktor | |
auszusetzen: Ohne ihn könnte die Rentenerhöhung im Westen um 0,7 | |
Prozentpunkte höher ausfallen. | |
Der Rentenbeitragssatz wird unter den aktuellen Rahmenbedingungen nach | |
Buntenbachs Worten voraussichtlich bis 2017 stabil bei 18,9 Prozent | |
gehalten werden können. Zum bevorstehenden Jahreswechsel soll er zunächst | |
von 19,6 auf 18,9 Prozent sinken, sofern der Bundesrat keine Einwände | |
erhebt. Beschäftigten und Arbeitgebern winkt dann eine Entlastung um | |
jeweils 3,1 Milliarden Euro im Jahr. Der Bundeshaushalt dürfte dann um etwa | |
1,7 Milliarden Euro entlastet werden. | |
Das Netto-Rentenniveau für 2013 (nach Abzug von Sozialabgaben, aber vor | |
Steuern) gab Buntenbach mit 49,6 Prozent an. Bis 2030 wird es nach den | |
derzeitigen gesetzlichen Rahmenbedingungen auf 44,8 des | |
Durchschnittseinkommens sinken. Soll diese Absenkung – wie von der SPD | |
angestrebt – verhindert werden, würde dies laut Rentenversicherung etwa 20 | |
Milliarden Euro oder zwei zusätzliche Beitragspunkte kosten. | |
13 Nov 2012 | |
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