Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Gerichtsstreit zwischen „Otti“ und „Bild“: Bis vor das Verf…
> Schon vier Mal haben Gerichte sich damit befasst, ob die „Bild“ Ottfried
> Fischer mit einem Sexvideo erpresste. Der Streit könnte durch alle
> Instanzen gehen.
Bild: Schreibt über das Sexleben anderer Leute: Wolf-Ulrich S. (l.).
MÜNCHEN taz | Bereits zum vierten Mal treffen sich Ottfried Fischer und der
Bild-Redakteur Wolf-Ulrich S. vor Gericht. Es geht um ein Video, das den
Kabarettisten beim Sex mit zwei Prostituierten zeigt. Der Journalist soll
Fischer mithilfe des Videos unter Druck gesetzt und zu einem Interview
genötigt haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm außerdem eine Verletzung
des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch unbefugte Bildaufnahmen vor.
Im Jahr 2010 verurteilte das Amtsgericht München den Boulevard-Reporter zu
180 Tagessätzen à 80 Euro. In einem Berufungsverfahren wurde das Urteil
2011 vom Landgericht aufgehoben und der Bild-Redakteur freigesprochen.
Diese Entscheidung revidierte das Oberlandesgericht im April 2012. Jetzt
wird der Prozess vor einer anderen Strafkammer des Landgerichts München neu
verhandelt. Nach dem ersten Prozesstag deutet sich an, dass Fischer, der in
der Verhandlung als Nebenkläger auftritt, auch diesmal verlieren könnte.
Besonders belastend für den an Parkinson erkrankten Kabarettisten sind die
Aussagen seiner ehemaligen PR-Managerin. Sie hat den „Deal“ zwischen
Fischer und der Bild-Zeitung nach eigener Angabe verhandelt. Dabei sei
vonseiten der Bild-Zeitung keine Drohung ausgesprochen worden. Vielmehr sei
das Video, das die beiden Prostituierten heimlich von sich und Fischer
drehten, „zu heiß für die Bild“ gewesen. Geht es nach der Hamburgerin, hat
diese in vorauseilendem Gehorsam gehandelt, um die zuvor mit Fischer
vereinbarte „offensive Medienstrategie“ zu erfüllen und so sein Image in
der Presse zu verbessern.
„Mir war klar, dass wir im Zugzwang sind“, erklärte die PR-Managerin, mit
der Fischer seit dem ersten Prozess nicht mehr zusammenarbeitet. Also habe
sie der Bild von sich aus ein Interview mit dem Kabarettisten angeboten.
Das Exklusivinterview sei von Fischer autorisiert, mit dessen Medienanwalt
abgesprochen gewesen und anschließend exakt wie vereinbart erschienen.
Davon, dass Fischer sich von der Bild unter Druck gesetzt gefühlt habe und
um seine Existenz als Schauspieler und Werbeträger fürchte, wie er zuvor
ausführte, habe sie nichts gewusst.
Der Vorsitzende Richter Thomas Hensel äußerte die Einschätzung, dass der
Streit auch mit diesem Verfahren nicht zu Ende sein könnte. Eine
Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts sei „nicht ausgeschlossen“. Die
Verteidiger hätten ein Gutachten des ehemaligen Vizepräsidenten des
Bundesverfassungsgerichtes, Winfried Hassemer, zur verfassungsrechtlichen
Dimension des Falls vorgelegt. Der Prozess wird am 24. Januar fortgesetzt.
18 Dec 2012
## AUTOREN
Marlene Halser
## TAGS
Bild-Zeitung
Ottfried Fischer
Erpressung
Schwerpunkt Pressefreiheit
Gericht
Privatsphäre
Bundesverfassungsgericht
Ottfried Fischer
Prozess
## ARTIKEL ZUM THEMA
Winfried Hassemer verstorben: Ein Warner vor Maßlosigkeit
Winfried Hassemer ist tot. Als Bundesverfassungsrichter warnte er vor dem
Übergewicht des Sicherheitsdenkens .
Die Wahrheit: Die Sorgfalt der Schmieranten
Im schier endlosen Prozess des Schauspielers Ottfried Fischer gegen die
„Bild“-Zeitung spielt der Anwalt des Springer-Verlags eine dubiose Rolle.
Ottfried Fischers Prozess gegen „Bild“: Sex, Lügen, Video
Der Schauspieler Ottfried Fischer verliert in vierter Instanz gegen die
„Bild“-Zeitung. Der Fall erzählt viel über die Regeln von PR und
Boulevardjournalismus.
Streit der Woche zum Springer-Boykott: „Geringachtung von Leib und Leben“
Soll man den Springer-Konzern boykottieren? „Ja“, sagt der Schauspieler
Ottfried Fischer. Die Zeitung jage Leute. Gretchen Dutschke sieht das
anders.
Sex-Video-Prozess im Fall Ottfried Fischer: Freispruch für Ex-"Bild"-Reporter
Der Prozess um ein Sex-Video, mit dem der Schauspieler Ottfried Fischer zu
einem Interview genötigt worden sein soll, ist entschieden: Der
Ex-"Bild"-Redakteur wurde freigesprochen.
Ottfried Fischer Prozess: "Bild"-Mann wegen Nötigung verurteilt
Ein damaliger Mitarbeiter der "Bild" hatte für 3.500 Euro ein heimlich
gefilmtes Sexvideo gekauft, auf dem Ottfried Fischer zu sehen war. Damit
nötigte er den Schauspieler zu Interviews.
Ottfried Fischer geht vors Gericht: Der betrogene Bulle
Am Montag begann der Prozess um ein heimlich aufgenommenes Sexvideo mit
Ottfried Fischer. Angeklagt ist auch ein Ex-Reporter von "Bild", der
Fischer mit dem Band erpresst haben soll.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.