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# taz.de -- Krieg in Zentralafrikanischer Republik: Der abhängige Präsident
> Der zentralafrikanische Präsident Bozizé weiß nicht mehr, auf wen er sich
> verlassen soll. Es wird vom Wohlwollen Frankreichs abhängen, ob er im Amt
> bleibt.
Bild: François Bozizé 2010 vor den Vereinten Nationen in New York.
BERLIN taz | Für die Feiern zum 52. Unabhängigkeitstag der
Zentralafrikanischen Republik wählte Präsident François Bozizé am 13.
August 2012 einen ungewöhnlichen Ort: ein Hotel nahe dem Pariser Flughafen
Roissy. Unter seiner Delegation, die da mit geladenen Gästen zusammentraf,
war ein ungewöhnlicher Mann: der Ruander Fabien Singaye.
Der 51-jährige Singaye, Sonderberater von Bozizé, gehört zum engsten Kreis
der ruandischen Hutu-Diaspora im Umfeld flüchtiger Täter des Völkermordes,
bei dem 1994 in Ruanda über 800.000 Tutsi getötet wurden. Er war unter dem
damaligen Regime Ruandas Botschafter in der Schweiz, sein Schwager Félicien
Kabuga wird als Finanziers des Hetzradiosenders „Mille Collines“ mit
internationalem Haftbefehl gesucht.
Singaye, so behaupten jetzt zentralafrikanische Oppositionelle, soll nun
ruandische Hutu-Kämpfer aus dem Exil im Kongo und anderen afrikanischen
Ländern anwerben, um Bozizé vor den anrückenden Rebellen zu schützen.
Der zentralafrikanische Präsident weiß nicht mehr, auf wen er sich
verlassen soll. Seine Präsidialgarde besteht zum Teil aus Soldaten aus dem
Tschad, aber Tschads Militär greift trotz erneuter Stationierung an der
Bürgerkriegsfront nicht aktiv gegen die Rebellen ein. 250 Soldaten aus der
ehemaligen Kolonialmacht Frankreich stehen in der zentralafrikanischen
Hauptstadt Bangui, aber auch sie bleiben untätig. Man schütze französische
Interessen und französische Bürger, nicht das Regime in Bangui, antwortete
die Regierung in Paris am Donnerstag auf ein Hilfegesuch Bozizés.
Wie schon bei jedem Umsturz in der Zentralafrikanischen Republik seit der
Unabhängigkeit 1960 wird es wohl auch diesmal vom Wohlwollen Frankreichs
abhängen, ob der Staatschef in Bangui im Amt bleibt – und falls nicht, wer
ihn ersetzt. Chefausbilder von Bozizés Präsidialgarde ist der Franzose
Francis Fauchart, der früher einmal dieselbe Funktion in Gabun ausübte.
Fauchart arbeitet für die private französische Sicherheitsfirma EHC, die
seit neuestem von Faucharts Vorgänger in Bangui geleitet wird, dem
pensionierten französischen General Jean-Pierre Perez.
EHC bewirbt sich nun für ein weiteres lukratives Geschäft: die Bewachung
der EU-Militärberatermission in Mali, die ab 2013 dort der Armee gegen
Islamisten helfen soll. Als deren Leiter wurde diese Woche offiziell ein
Franzose vorgeschlagen: General François Lencontre, altgedienter
Afrika-Kämpfer. Eine seiner Stationen: Ruanda und die umstrittene
französische Militäroperation „Turquoise“ während des Völkermordes.
28 Dec 2012
## AUTOREN
Dominic Johnson
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