| # taz.de -- Hackerangriffe auf westliche Medien: Die Spur führt nach China | |
| > Jetzt auch Twitter: Unbekannte dringen in IT-Systeme ein. Erste Indizien | |
| > sprechen für Hacker aus China. Politiker dementieren staatliche Angriffe. | |
| Bild: Auch das „Wall Street Journal“ war Ziel einer Hackerattacke. | |
| BERLIN taz | New York Times, Washington Post, Wall Street Journal, Ha’aretz | |
| und jetzt Twitter: Professionell ausgeführte Attacken auf die IT-Systeme | |
| großer Medienunternehmen beschäftigen Politik, Medien und | |
| Sicherheitsspezialisten. Als verdächtig gelten nicht Hobbyhacker, sondern | |
| staatliche Akteure. | |
| Der Angriff auf die New York Times war gut vorbereitet: Die Täter nutzten | |
| Sicherheitslücken, um Rechner auszuforschen, Hintertüren zu installieren | |
| und Passworte auszuspähen. Das berichtet die Sicherheitsfirma Mandiant, die | |
| den Vorfall für die New York Times untersuchte. | |
| Die Firma geht davon aus, dass der Angriff in Zusammenhang mit Recherchen | |
| zweier Reporter des Blattes steht. Die beiden hatten im Vorfeld des 18. | |
| Parteitags der Kommunistischen Partei Chinas Anfang November über die | |
| angehäuften Reichtümer der Familie des Premierministers Wen Jiabao | |
| berichtet. | |
| ## Verräterische Uhrzeiten | |
| Die Spuren der Angreifer sind gut verwischt. Doch Indizien sprechen dafür, | |
| dass der Ursprung der Attacke im asiatischen Raum liegt. Dafür sprechen | |
| unter anderem die Uhrzeiten, zu denen die Zugriffe auf die Rechner in New | |
| York erfolgten. Zudem handelt es sich bei den Angreifern um Menschen, die | |
| jeden Tag pünktlich mit ihrer Arbeit begannen, morgens um 8 Uhr Pekinger | |
| Ortszeit. | |
| Ähnlich scheint sowohl der Angriff auf die Washington Post als auch der auf | |
| das Wall Street Journal verlaufen zu sein. Chinesische Offizielle stritten | |
| einen staatlich koordinierten Spionageangriff gegenüber den betroffenen | |
| US-Medien ab. Die israelische Tageszeitung Ha’aretz wurde erst in der | |
| vergangenen Woche attackiert. Hier vermutet man syrische Hacker, die | |
| Zugriff auf das E-Mail-System der linksliberalen Zeitung erhielten. | |
| Opfer von IT-Spionage wurde auch der Kurznachrichtendienst Twitter. Anders | |
| als im Fall der Zeitungen ging es den – vermutlich professionellen – | |
| Datenspitzeln bei Twitter offenbar um den Zugriff auf möglichst alle | |
| Nutzerkonten des Dienstes, nicht um eine gezielte Informationsbeschaffung. | |
| Twitter erkannte nach eigenen Angaben die laufende Attacke und stoppte sie. | |
| Wie der Sicherheitschef der Firma, Bob Lord, erklärte, könnten 250.000 | |
| Nutzer betroffen gewesen sein – insbesondere die am längsten registrierten | |
| Konten. | |
| ## Unbekanntes Ziel der Angriffe | |
| Dies spricht für einen automatisierten Angriff auf die Datenbanken des | |
| Unternehmens, bei dem die Konten in Reihenfolge ihres Alters geknackt | |
| werden sollten. „Die Angreifer gingen sehr raffiniert vor und wir nehmen | |
| an, dass andere Unternehmen und Organisationen auf vergleichbare Weise | |
| angegriffen wurden“, so Lord. | |
| Welche Informationen genau in die Hände der Angreifer gelangten, ist dabei | |
| unklar. Twitter lässt den Vorfall derzeit noch untersuchen, setzte jedoch | |
| für die vermutlich betroffenen Konten die Passwörter zurück und ergriff | |
| weitere Maßnahmen. | |
| Bei allen Angriffen bleiben jedoch viele Elemente unbekannt. So ist | |
| weiterhin unklar, wer hinter den Angriffen steckt. Auch die New York Times, | |
| bei der viele Indizien für staatliche oder staatsnahe chinesische Angreifer | |
| sprechen, bleibt vorsichtig: Es spräche nun einmal einiges dafür. Doch | |
| sicher ist man sich nicht. Vorsichtshalber hat man bei der New Yorker | |
| Zeitung mittlerweile alle betroffenen und potenziell infizierten | |
| Netzwerkgeräte und Rechner ausgetauscht. | |
| 3 Feb 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Falk Steiner | |
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