# taz.de -- Kommentar Ausbau A7: Die Demokratiedarsteller | |
> Die Privatisierung des Autobahnbaus wird teurer als eine in staatlichen | |
> Händen? Macht nichts, es geht trotzdem weiter wie bisher. | |
Das Bundesverkehrsministerium will den Ausbau der Autobahn A 7 einem | |
privaten Konsortium in die Hände legen. Dagegen wäre theoretisch nichts | |
einzuwenden. Das Bundesverkehrsministerium beauftragt nun jedoch ein | |
weiteres privates Konsortium, das prüfen soll, ob diese Form der | |
Privatisierung auch günstiger für den Staat wäre. | |
Schon hier beginnen die Fragen: Warum kann so etwas ein Ministerium mit | |
rund 1.600 Mitarbeitern nicht selbst? Dann wird bekannt, dass die angeblich | |
objektiven Berater im gleichen Geschäftsfeld tätig sind wie das erste | |
Konsortium. (Ein Metier übrigens, in dem nicht wenige ehemalige Politiker | |
ein einträgliches Betätigungsfeld nach ihrer Zeit als Volksvertreter | |
finden.) | |
Und schließlich wird öffentlich, dass diese so professionellen Berater die | |
nötigen Berechnungen erst manipulieren müssen, damit die Privatisierung | |
auch tatsächlich günstiger erscheint. Anstatt öffentlich Rechenschaft | |
abzulegen, versuchen die Zuständigen im Bundesverkehrsministerium jetzt, | |
mit ihren Parteifreunden den Deal weiterzutreiben – und wollen gar mit | |
einer Ausschreibung das Projekt unumkehrbar machen. | |
Auch wenn sich hier zeigt, wie sehr sich manch rechnerisch unbegabter | |
Parlamentarischer Staatssekretär von den deutlich clevereren Beratern über | |
den Tisch ziehen lässt – schaurig ist daran vor allem die Zersetzung der | |
demokratischen Prozeduren, die hier offenbar wird, die Verschmelzung von | |
politischer und ökonomischer Sphäre. | |
An manchen Stellen hat dieser Klüngel ein geschlossenes System gebildet, | |
die Entscheidungen werden abgeschottet von der Öffentlichkeit gefällt. | |
Transparenz gilt als überflüssiges demokratisches Brimborium – mühsam und | |
zeitraubend. Zu anderen Anlässen und als Folklore treten die Herrschaften | |
dann wieder als Demokratiedarsteller für uns in Erscheinung. Damit ist es | |
ihnen aber auch genug. | |
13 Feb 2013 | |
## AUTOREN | |
Kai Schlieter | |
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