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# taz.de -- Studie zum Essverhalten der Deutschen: Hauptsache, es schmeckt
> Tütensuppe, Tiefkühlpizza und nebenbei läuft die Glotze. Den Deutschen
> ist leckeres Essen zudem wichtiger als ein gesundes Mahl, zeigt eine neue
> Studie.
Bild: Lecker, aber nicht gesund.
BERLIN dpa | Stress im Job und schlechte Ess-Gewohnheiten halten Millionen
Bundesbürger von gesunder Ernährung ab. Für jeden Zweiten ist Essen nur
Nebensache. Vier von zehn jungen Erwachsenen lassen sich beim Essen von
Smartphone oder Fernseher ablenken.
Mehr Menschen in Deutschland achten eher auf leckeres als auf gesundes
Essen. Das geht aus einer am Freitag in Berlin vorgestellten
[1][Forsa-Studie im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK)] hervor.
Dabei wüssten die meisten Menschen, wie sie sich gesund ernähren könnten,
sagte Forsa-Chef Manfred Güllner. „Was man im Bewusstsein für wichtig hält,
macht man nicht im Verhalten.“ Vor allem Männer, Jüngere und
Geringverdiener ernähren sich der Erhebung zufolge hektischer, eher mit
Fertiggerichten und Imbissen, mit mehr Fleisch und Wurst – und insgesamt
ungesünder.
So heiße es nur bei jedem dritten 25- bis 35-Jährigen „Hauptsache gesund“.
Für 59 Prozent von ihnen zähle, dass es vor allem lecker schmecke.
Insgesamt essen 58 Prozent der Männer und 39 Prozent der Frauen täglich
Fleisch oder Wurst. Vor allem bei Geringverdienern mit einem
Monatseinkommen von maximal 1500 Euro gehöre täglich ein Stück Fleisch
dazu.
## Mehr Zeit zum Essen im Job
Eindringlich rief TK-Chef Jens Baas die Unternehmen auf, den Menschen mehr
Zeit zum Essen zu geben. Regelmäßige Cholesterintests brächten
vergleichsweise wenig, um das Krankheitsrisiko ungesunder Ernährung zu
verkleinern. Nötig seien Arbeitsprozesse, die regelmäßige Zeitfenster zum
Essen in Ruhe erlaubten.
Jeder dritte Berufstätige beklagt, gesunde Ernährung sei bei der Arbeit
unmöglich. Jeder Zweite sagt, selbst in Arbeitspausen nicht genug Zeit zum
entspannten Essen zu haben.
Statt öfter kleine, gesunde Mahlzeiten zu sich zu nehmen, essen 30 Prozent
der Frauen und sogar 47 Prozent der Männer abends reichlich zu Hause.
Insgesamt gibt jeder zweite Bundesbürger als Grund für ungesunde Ernährung
mangelnde Zeit und Ruhe an. Vielen fehlt aber auch der Wille.
Die Ernährungsmedizinerin Ute Gola kritisierte, in vielen Firmen würden
Beschäftigte auch zu wenig trinken - aus Angst, nicht genug Zeit für die
dann nötigen Toilettengänge zu haben.
Bei einem Drittel der Befragten laufen beim Essen nebenbei Fernseher oder
Computer. Angeschaltete TV-Geräte beim Essen gibt es auch bei jedem vierten
Drei-Personen-Haushalt und bei 15 Prozent der Haushalte mit zwei Kindern.
## Pommes, Burger, Currywurst
Nur in der Hälfte aller Haushalte gibt es laut Studie noch täglich ein
selbstzubereitetes Mahl. Vier von zehn Menschen greifen mindestens ein- bis
zweimal pro Woche zu Tütensuppe oder Tiefkühlpizza. Jeder fünfte der unter
35-Jährigen räumt ein, ein- bis zweimal pro Woche Burger, Pommes oder
Currywurst zu essen. Jeder dritte der unter 25-Jährigen greift mindestens
dreimal die Woche zum Imbiss.
Allerdings ernähren sich Millionen Bundesbürger der Studie zufolge auch
gut. 55 Prozent der Frauen und 44 Prozent der Männer achten nach eigenen
Angaben generell aufs Essen. 74 Prozent der Frauen und 52 Prozent der
Männer sagen, sie ernährten sich vorwiegend gesund. 80 Prozent essen
mindestens dreimal die Woche Gemüse.
„Ernährung muss in unserem Alltag wieder mehr Raum bekommen“, sagte TK-Chef
Baas dennoch. Übergewicht und Herz-Kreislauf-Krankheiten sollten eingedämmt
werden. Diäten brächten wenig. Wirkungsvoll sei es dagegen, in Betrieben,
Schulen und Kitas aufzuklären und Verbesserungen einzufordern. „Es ist ein
mühsamer Weg.“
Als gesunde Ernährung empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung
viel Obst und Gemüse, eher wenig Fleisch und Wurst und nur selten
Süßigkeiten und gezuckerte Getränke.
22 Feb 2013
## LINKS
[1] http://dpaq.de/d3WWA
## TAGS
Ernährung
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