| # taz.de -- Konzepte der Parteien: Wo ist die Mietpreis-Grenze? | |
| > Nach dem Willen von SPD und Grünen sollen Neumieten nur um 10 Prozent | |
| > steigen dürfen. Die Linke verknüpft den Anstieg mit dem | |
| > Inflationsausgleich. | |
| Bild: Der soziale Wohnungsbau liegt weit hinter dem Bedarf zurück | |
| BERLIN taz | Die SPD hat der schwarz-gelben Bundesregierung Versäumnisse in | |
| der Bekämpfung steigender Mieten in Großstädten vorgehalten. Bauminister | |
| Peter Ramsauer (CSU) habe „Engpässe auf dem Wohnungsmarkt ignoriert und | |
| rechtzeitige Gegenwehr verpennt“, sagte SPD-Fraktionschef Frank-Walter | |
| Steinmeier am Donnerstag im Bundestag. | |
| Die Fraktionen legten ihre unterschiedlichen Konzepte vor: Die | |
| Mietrechtsnovelle von Union und FDP, die am 1. April in Kraft tritt, sieht | |
| vor, dass künftig jedes Bundesland Regionen festlegen kann, in denen die | |
| Mieten weniger stark als anderswo steigen. Das heißt: In bestehenden | |
| Mietverhältnissen können die Preise innerhalb von drei Jahren nur noch um | |
| bis zu 15 Prozent im Rahmen der ortsüblichen Vergleichsmiete (Mietspiegel) | |
| erhöht werden. | |
| Bisher durften sie um 20 Prozent angehoben werden. Bundesbauminister Peter | |
| Ramsauer (CSU) möchte auch die frühere Eigenheimzulage wiederbeleben und | |
| die Erhöhung des Wohngelds durchsetzen. Die SPD will diese Kappungsgrenze | |
| bei Bestandsmieten auf 15 Prozent in vier Jahren im Rahmen der ortsüblichen | |
| Vergleichsmiete beschränken. | |
| Bei Neuvermietungen soll die neue Miete nur noch bis zu einer Höhe von 10 | |
| Prozent über dem Mietspiegel angesetzt werden dürfen, also nicht mehr frei | |
| vereinbar sein. Die Berechnung der Vergleichsmiete, also des Mietspiegels, | |
| soll zudem nicht nur die in den letzten vier Jahren geänderten | |
| Bestandsmieten und Neuvertragsmieten berücksichtigen, sondern bis zu zehn | |
| Jahre bestehende Mietverhältnisse umfassen. Damit würden die | |
| Vergleichsmieten niedriger ausfallen als bisher. | |
| ## Modernisierungsumlage auf 5 Prozent der Kosten pro Jahr strecken | |
| Nach dem Wunsch der SPD sollen nur noch 9 Prozent pro Jahr der | |
| Modernisierungskosten auf die Miete umgelegt werden dürfen. Bisher können | |
| 11 Prozent pro Jahr auf die Miete draufgeschlagen werden. Die Regierung | |
| soll die Städtebauförderung laut SPD zudem mit mindestens 700 Millionen | |
| Euro fördern. Derzeit kommen nur 518 Millionen Euro vom Bund. | |
| Die Grünen wollen wie die SPD die Preissteigerungen bei Neuvermietungen auf | |
| 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete begrenzen und die Umlage | |
| der Modernisierungskosten auf 9 Prozent pro Jahr strecken. | |
| Die Linke fordert, dass Erhöhungen von Bestands- und Neumieten künftig | |
| nicht über einen Inflationsausgleich hinausgehen dürfen. Die | |
| Modernisierungsumlage soll auf 5 Prozent der Kosten pro Jahr gestreckt | |
| werden. | |
| Das Verbändebündnis Wohnungsbau, in dem die IG Bau, der Zentralverband des | |
| Deutschen Baugewerbes und der Deutscher Mieterbund Mitglieder sind, | |
| forderte am Donnerstag öffentlich geförderten Wohnungsneubau auch für | |
| mittlere Einkommen. Die für den Wohnungsneubau vom Bund bereitgestellten | |
| 518 Millionen Euro pro Jahr müssten von den Ländern in gleicher Höhe | |
| kofinanziert und jährlich aufgestockt werden. | |
| 2 Mar 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| B. Dribbusch | |
| F. Werdermann | |
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