| # taz.de -- Präsidentschaftswahl in Kenia: „Das ist altmodisch und dumm“ | |
| > Herausforderer Kenyatta liegt bei der Präsidentschaftswahl in Kenia | |
| > vorne. Probleme mit der Technik verzögern ein verlässliches Ergebnis, | |
| > Odingas Partei wittert Betrug. | |
| Bild: Kenyatta und sein Team auf einem Wahlplakat in Nairobi. | |
| NAIROBI taz | Die Freude in Kenia über den größtenteils problemlos | |
| verlaufenen Wahltag am Montag ist am Dienstag schnell verflogen. Technische | |
| Probleme, wie ein Computerabsturz bei der Wahlkommission kurz nach dem | |
| Anfang des Zählens, machten die Kenianer noch nervöser als sie sowieso | |
| schon wahren. Vor fünf Jahren war das lange Ausbleiben von Teilergebnissen | |
| das erste Zeichen, dass geschummelt wurde. | |
| Diesmal geht es schneller. Erste Zahlen gab es schon am Abend, bis gestern | |
| Nachmittag waren über ein Drittel der Wahllokale bereits fertig ausgezählt. | |
| Anders als früher veröffentlicht die Wahlkommission laufend aktualisierte | |
| Teilergebnisse. | |
| Und die zeigen konstant einen deutlichen Vorsprung für | |
| Präsidentschaftskandidat Uhuru Kenyatta, der genauso wie Amtsinhaber Mwai | |
| Kibaki zum Volk der Kikuyu gehört. Er führt ständig mit mehr als 53 Prozent | |
| der Stimmen vor Raila Odinga, dem 2007 vermutlich durch Betrug um den Sieg | |
| gebrachten Oppositionsführer, der gestern bis zum späten Nachmittag aber | |
| nur auf 42 Prozent kam. Odingas Anhänger achten nun mit Argusaugen darauf, | |
| ob nicht schon wieder geschummelt wird. | |
| Als die Zählung einige Stunden lang stillstand, warnte Odingas Partei ODM | |
| (Orange Democratic Movement), sie sei sehr unzufrieden und habe Bedenken. | |
| Gewaltsame Proteste von Odingas Anhängern gegen das Wahlergebnis und deren | |
| gewaltsame Niederschlagung durch die Polizei waren 2007 der Beginn der | |
| Unruhen gewesen, die über 1.300 Tote forderten. | |
| Gestern öffneten viele Büros und Geschäften ihre Türen, nachdem am Wahltag | |
| alles geschlossen war. Aber schon nach ein paar Stunden wurde das Personal | |
| nach Hause geschickt und überall wurden die Türen verriegelt. Die Spannung | |
| stieg und die Menschen bekamen Angst. Der Chef der Wahlkommission, Ahmed | |
| Issack Hassan, rief zu Geduld und Ruhe auf. | |
| ## Das kleinere Übel | |
| Im „Multi Media Institute“ in Ongata Rongai, außerhalb der Hauptstadt | |
| Nairobi, diskutierten mittags Studenten und Angestellte. „Ich habe Kenyatta | |
| gewählt“, sagt David Kagunda. Er ist Kikuyu, wie Kenyatta. „Aber nicht, | |
| weil ich denke, dass er ein guter Präsident sein wird, sondern weil ich | |
| Odinga nicht will. Ich habe eigentlich gegen Odinga gewählt statt für | |
| Kenyatta.“ | |
| Seine Kollegin Grace Nyatt von der Taita-Volksgruppe, beschimpft ihn. „Das | |
| ist altmodisch und dumm. Man soll jemanden wählen, der für Kenianer da ist. | |
| Ihr Kikuyu bekommt kein besseres Leben, wenn Kenyatta unser Staatsoberhaupt | |
| wird. Im Gegenteil!“ | |
| Auffällig ist die große Zahl von ungültigen Stimmen. Nach Auszählung von | |
| rund fünf Millionen Stimmen waren schon rund 300.000 für ungültig erklärt. | |
| Das könnte ein Grund werden, das Ergebnis anzuzweifeln. | |
| 5 Mar 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Ilona Eveleens | |
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